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Die Würde des Menschen ist unantastbar

“Die Würde des Menschen ist unantastbar!” Jeder hat diesen Satz schon gehört und weiß, dass es der erste Artikel unseres Grundgesetzes ist. Doch was ist Würde?

Unsere Gastautorin Silvana schreibt über den wertvollsten Schatz, den wir besitzen. Er wird immer wieder angetastet, aber es lohnt sich, ihn gegen alle Angriffe zu verteidigen.

“Die Würde des Menschen ist unantastbar!” Jeder hat diesen Satz schon gehört und weiß, dass es der erste Artikel unseres Grundgesetzes ist. Doch was ist Würde?

Fast alle wissen, was gemeint ist, aber kaum jemand kann es erklären. Woraus besteht sie, wie entsteht sie?

Mir persönlich fällt es unheimlich schwer in Worte zu fassen, was genau Würde ist.

Meiner Meinung nach ist Würde etwas, was tief in uns verankert ist und unseren individuellen Wert als Mensch ausmacht. Unsere Würde verleiht uns Einzigartigkeit, Unverwechselbarkeit und Wertigkeit. Würde hat etwas mit Ethik und Moral zu tun. Wenn wir jemanden oder etwas würdevoll behandeln, machen wir dies ethisch und moralisch korrekt.

Würde ist abstrakt, aber ist sie deswegen automatisch unantastbar?

Dass unsere Würde wirklich unantastbar sein soll, kann ich so nicht unterschreiben. Es gibt viele Situationen, in denen an unserer Würde gekratzt wird.

Würde ist stark mit Respekt verbunden. Jemanden zu würdigen, heißt auch ihn zu respektieren.

Bei jeder respektlosen Handlung von außen wird unsere Würde entwertet und angetastet.

Was ist mit Gewaltverbrechen an Menschen? Natürlich verlieren die Opfer objektiv gesehen nicht ihre Wertigkeit als Menschen, aber wie sieht es in ihnen aus? Jedes Opfer wird bestätigen, dass seine Würde angetastet, missbraucht oder gar gestohlen wurde. Und darum geht es. Die Würde eines Menschen ist sein innerer Wert, den es zu schützen gilt. Sie sollte unantastbar bleiben und dies versucht der Staat, durch seine Gesetze zu gewährleisten.

Dass die Würde eines Menschen von vorneherein unantastbar sei, halte ich also für einen Trugschluss.

Auch durch eigene Handlungen können wir ein Teil unserer Würde verlieren, nämlich dann, wenn wir selber zu Tätern werden. Wenn wir unsere eigenen Wertvorstellungen und die anderer missachten und den Respekt vor uns und unserer Umgebung verlieren.  Hier spricht man von Entwürdigung.

Wie oben schon beschrieben, ist die Menschenwürde ein veränderlicher Teil von uns und kein feststehender Wert. Man kann ein Stück von ihr verlieren, aber auch wieder dazu gewinnen.

Wir müssen uns erst selbst zu würdigen wissen, damit wir andere in der Form würdigen können, wie sie es verdienen.

Lasst euch eure Würde von niemand nehmen! Schützt sie, wie einen wertvollen Schatz!

Danke.

Eure Silvana


Redaktioneller Hinweis: Der Beitrag “Die Würde des Menschen ist unantastbar” erschien erstmals auf dem Blog von Silvana. Wir danken Silvana für die Zustimmung zur Übernahme auf Neue Debatte.


Foto: Michael Gaida (Pixabay.com) – CC0 Public Domain

 

Community-Autorin und Bloggerin bei voninnennachaussenblog | Webseite

Silvana kommt aus dem Ruhrgebiet und veröffentlicht auf dem voninnennachaussenblog Texte, die durch ihre Tiefe zum Nachdenken anregen oder einfach nur begeistern. Sie schreibt über Selbstwert, Mut, Stärke, Zweifel und entzückende Gedanken.

Von Silvana

Silvana kommt aus dem Ruhrgebiet und veröffentlicht auf dem voninnennachaussenblog Texte, die durch ihre Tiefe zum Nachdenken anregen oder einfach nur begeistern. Sie schreibt über Selbstwert, Mut, Stärke, Zweifel und entzückende Gedanken.

4 Antworten auf „Die Würde des Menschen ist unantastbar“

sehr gut geschrieben!
Für mich geht Würde noch ein Stück weiter – die Würde der Tiere, unserer Mitlebewesen. Sie empfinden auch Schmerz und Freude, sie empfinden Zuneigung und Angst. Sie werden zu einem zu großen Teil in dieser größtenteils machtbesessenen Menschgesellschaft benutzt, ausgenutzt, gequält, verängstigt und trotz genügend Alternativen immer noch zuviel gegessen. Allen Lebewesen dieser Welt gebürht Respekt und Würde.

Vielen Dank für Deinen Kommentar. Die Anmerkung ist richtig, dass sich (Säuge-)Tiere offenkundig – ohne jetzt Studien anzuführen, die dies Belegen (das stellen wir in einem der kommenden Artikel vor) – in andere Geschöpfe einfühlen können. Der Mensch hat daher keine Monopolstellung bei der Empathie. Subjektiv scheinen große Teile der Menschheit diese aber zu reduzieren, statt sie zu pflegen und zu entwickeln. Wenn es so ist, wo sind die Gründe zu suchen und was müsste passieren, um wieder empathischer zu sein? Mitgefühl ist ja keine schlechte Eigenschaft.

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