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Krieg & Frieden

Unplugged: Private Gedanken über das Pulverfass

In Syrien stehen sich russische und amerikanische Streitkräfte gegenüber. Ein Grund nicht zu schweigen.

1950 forderte der amerikanische Brigadegeneral Douglas MacArthur während des Koreakrieges den Einsatz von Atomwaffen gegen China. Die Öffentlichkeit erfuhr erst viel später davon.

1962 war ich drei Jahre alt. In diesem Jahr kam es zur Kubakrise. Eine Konfrontation zwischen den USA und der Sowjetunion, die die Welt an den Rand einer atomaren Katastrophe brachte und sie den Atem anhalten ließ.

Heute stehen wir vor einer ähnlichen Situation. Meines Erachtens ist sie heute gefährlicher, denn in Syrien stehen sich aktuell russische und amerikanische Streitkräfte direkt gegenüber. Im Baltikum ebenfalls. Seit Monaten wird militärisches Material der NATO und der USA nahe der russischen Grenze in Stellung gebracht, Manöver abgehalten und es werden erneut alte amerikanische Stützpunkte auf deutschem Boden reaktiviert.

Es ist meiner Meinung nach nicht übertrieben zu sagen, dass die Welt auf einem Pulverfass sitzt. Doch ich habe nicht den Eindruck, dass die Welt momentan den Atem anhielte. Das Leben scheint dahinzuplätschern. Man macht sich Sorgen über den Verlust der Arbeit, ob man nächsten Monat über die Runden kommt. Die Wasch- oder Spülmaschine darf nicht kaputt gehen, der nächste Schulausflug steht an und wie soll man es bezahlen? Fragen über Fragen. Sorgen, die durchaus berechtigt sind.

Die Hemmschwelle zum Einsatz von Gewalt

Doch, was ist, wenn die Politik nicht so reagiert, wie 1962? Die Gefahr ist da und ich bin mir nicht sicher, ob das den meisten klar ist. Oder will man es einfach nicht sehen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf? Nach dem Motto: bisher ist es immer gut gegangen, also auch jetzt.

Aus den alten Generationen, die den Zweiten Weltkrieg miterlebt haben, leben nur noch wenige, die uns aber immer wieder warnen. Ihre Stimmen bleiben ungehört. Der damalige Krieg ist weit, weit weg. Die Hemmschwelle, um Gewalt einzusetzen, ist viel niedriger, und für manche Militärs ein auf Europa begrenzter Atomkrieg durchführbar und gewinnbar.

Angesichts dieses Szenarios frage ich mich ernsthaft, ob wir alle tatsächlich schon so eingelullt, benebelt und abgestumpft vom Konsum und dem Wirken der Bespaßungsindustrie sind, das wir nicht sehen in welcher Lage wir uns befinden.

Sollten nicht mehr Menschen draußen auf der Straße sein und laut herausschreien, dass wir keinen Krieg wollen? Nicht nur in Berlin, sondern in allen großen Städten. Und nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa, auf der ganzen Welt. Bis auf wenige Ausnahmen sind es doch nicht die Menschen, die sich in so gefährliche Fahrwasser begeben und Konflikte mit Gewalt lösen wollen.

Schweigend auf dem Sofa sitzen

Die Frage ist doch, was würde ein solcher Konflikt bringen? Auf Jahrhunderte unbewohnbare Städte? Erneut Millionen Tote, nicht nur in Europa, sondern weltweit? Eine Reise zurück in die Steinzeit, für die, die das Armageddon überleben? Ist es das, was wir wollen?

Wenn nicht, dann ist es höchste Zeit, sich den Friedensbewegungen anzuschließen, sie zu verstärken, hier und überall. Für uns und vor allem für unsere Kinder und deren Kinder.

Hinauszugehen und sich für den Frieden einzusetzen, kann vielleicht dem einen oder anderen den Arbeitsplatz kosten. Zu Hause, schweigend sitzen zu bleiben, kann das Leben kosten.


Foto: US-General Douglas MacArthur (Wikipedia) – Gemeinfrei

Seit 1967 lebt der im spanischen Granada geborene Bernardo Jairo Gomez Garcia in Deutschland. Sein Vater stammt aus Kolumbien, seine Mutter aus Spanien. Schon vor seinen Ausbildungen zum Trockenbaumonteur und Kfz-Lackierer entdeckte Gomez seine Leidenschaft für die Kunst. Er studierte an einer privaten Kunsthochschule Airbrushdesign und wechselte aus der Fabrikhalle ans Lehrerpult. Rund 14 Jahre war Gomez als Spanischlehrer in der Erwachsenenbildung tätig. Seine Interessen gelten der Politik, Geschichte, Literatur und Malerei. Für Neue Debatte schreibt Jairo Gomez über die politischen Entwicklungen in Spanien und Lateinamerika und wirft einen kritischen Blick auf die gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland und Europa.

Von Bernardo Jairo Gomez Garcia

Seit 1967 lebt der im spanischen Granada geborene Bernardo Jairo Gomez Garcia in Deutschland. Sein Vater stammt aus Kolumbien, seine Mutter aus Spanien. Schon vor seinen Ausbildungen zum Trockenbaumonteur und Kfz-Lackierer entdeckte Gomez seine Leidenschaft für die Kunst. Er studierte an einer privaten Kunsthochschule Airbrushdesign und wechselte aus der Fabrikhalle ans Lehrerpult. Rund 14 Jahre war Gomez als Spanischlehrer in der Erwachsenenbildung tätig. Seine Interessen gelten der Politik, Geschichte, Literatur und Malerei. Für Neue Debatte schreibt Jairo Gomez über die politischen Entwicklungen in Spanien und Lateinamerika und wirft einen kritischen Blick auf die gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland und Europa.

4 Antworten auf „Unplugged: Private Gedanken über das Pulverfass“

Für den Frieden auf die Straße gehen, ja selbstverständlich. Aber das ist nicht genug.

Appell an alle Friedenbewegten

Helft die Voraussetzungen für einen dauerhaften Weltfrieden zu schaffen und macht die Globalisierung der Demokratie möglich!

Liebe Leute,

die Welt ist schlimm. Sie war schon immer schlimm. Deshalb träumen viele von einer besseren Zukunft. Ihr tut was für euren Traum. Ihr wendet euch gegen Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Rassismus, Nationalismus, Sexismus, Vorurteile, Tierquälerei und Gewalt. Ihr helft Mitmenschen, die vor Diktatur, Hunger und Krieg fliehen. Ihr tretet für Gerechtigkeit, Freiheit, Demokratie, Abrüstung, Frieden und den Schutz der Erde als unser aller Lebensgrundlage ein. Ihr wollt eine andere, eine bessere Welt. Ihr seid nicht nur das Volk, ihr seid die Menschheit.

Aber es fehlt die Sicherheit. Es besteht ständig die Gefahr, dass die Ergebnisse aller eurer Bemühungen wieder zunichte gemacht werden. Internationale Verträge sind manchmal nicht die Tinte wert, mit der sie unterschrieben wurden. Zur nachhaltigen Sicherung brauchen wir ein verbindliches, durchsetzbares Weltrecht, statt unverbindlicher, oft undurchsichtiger transnationaler Übereinkünfte. Eine solche Weltrechtsordnung zu schaffen kann nicht die Aufgabe weniger Machthaber oder sogenannter Global Player sein.

Hier ist die Demokratie gefragt. Ihr müsst die Demokratie globalisieren, um die Früchte eurer Arbeit zu sichern. Ohne globale Demokratie sind die für die Umsetzung eines Weltrechts notwendigen Institutionen kaum denkbar oder wären wieder nur Spielbälle der Mächtigen. Deshalb brauchen wir ein demokratisch gewähltes Weltparlament. Ein erster Schritt in die Richtung wäre die Schaffung einer Parlamentarischen Versammlung bei den Vereinten Nationen. Dafür läuft bereits eine globale Kampagne:

http://de.unpacampaign.org/

Mein Appell an euch:
Bitte unterstützt diese Kampagne durch eure Zustimmung! Werdet Weltbürger! Macht die Globalisierung der Demokratie möglich! Ohne eure Zustimmung wird es sie niemals geben. Deshalb richte ich meinen Appell an euch, und nicht an eine politische Institution oder Regierung. Ihr besitzt die Souveränität, euch für eine demokratische neue Weltordnung zu entscheiden, für die tatsächlich Vereinten Nationen. Nur so können Gerechtigkeit und Wohlstand weltweit organisiert werden, so dass niemand mehr aus seiner Heimat fliehen muss. Nur so kann die Menschheit gegenwärtige und zukünftigen Weltprobleme bewältigen und den Weltfrieden verwirklichen.

Wir träumen nicht, wir arbeiten daran.

Richard Maxheim
Weltbürger-Informationsdienst
http://wcpa-deutschland.web-hostel.de/

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Ja, bei jedem Krieg gibt es nur Verlierer. Jeder weiß das, warum bauen die Großmächte wieder Fronten auf – nach den Jahren der Entspannung?

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