Die USA fiebern den Präsidentschaftswahlen entgegen und auf einem Friedhof in North Dakota wird gegen den Bau der Dakota Access Pipeline (DAPL) protestiert.
Wasseraktivisten zogen nach Bismarck, der Hauptstadt des US-Bundesstaates North Dakota, um auf dem Fairview Cemetery gegen den Pipelinebau zu demonstrieren.
Der älteste Friedhof der Stadt wurde als Protestraum gewählt, um symbolisch die Entweihung und Zerstörung heiliger indianischer Stätten durch die DAPL hervorzuheben.
Die Reporter von Unicorn Riot berichten, dass die Demonstranten Schaufeln hatten und in den Boden steckten. Tote wurden aber nicht ausgegraben, die Gräber blieben unangetastet. Die Polizei begleitete die Protestler, griff aber nicht ein. Die Friedhofsdemo zerstreute sich nach gut einer Stunde und die Aktivisten zogen ab. Zur gleichen Zeit kam es zu Protesten in der Kleinstadt Mandan und am Cantapeta Creek.
Auf einem Sandstreifen am Nebenarm des Cannonball River, nördlich der Standing Rock Sioux Indianer Reservation, wurde von Aktivisten das Lager “Turtle Island” errichtet. Barrikaden wurden aufgebaut. Mit Booten setzten Polizeikräfte zu dem Protestcamp über und versuchten die Aktivisten durch den Einsatz von Tränengas zu vertreiben. Das gelang nicht.
Die Wasseraktivisten starteten ihrerseits den Versuch eine steile Anhöhe zu erreichen, auf der sich heilige Stätten befinden sollen. Dort hatte sich die Polizei bereits formiert und verhinderte durch den Einsatz von Tränengas die Erstürmung des Hügels.
Die Aktivisten zogen sich erst zurück als Gerüchte die Runde machten, der Bau der Schwarzen Schlage, wie die Dakota Access Pipeline von der indigenen Bevölkerung genannt wird, würde für 30 Tage ausgesetzt.
Die Information bestätigte sich nicht. Der Bau der Pipeline wurde fortgesetzt. Die Proteste, an deren Spitze der Sioux-Stamm Standing Rock steht, gehen weiter.
Die Bevölkerung befürchtet unkalkulierbare Folgen für das Trinkwasser und die Umwelt, sollte aus der rund 2000 Kilometer langen Pipeline, die von North Dakota bis nach Illinois verlaufen soll, Öl austreten und den Missouri River vergiften.
Alle Fotos und Videos: Unicorn Riot
Neue Debatte ist das Magazin für Menschen, Kultur und Gesellschaft. Es steht für 100% Journalismus und Wissenschaft von unten - unabhängig und nicht werbefinanziert. Journalisten, Blogger, Arbeiter, Akademiker, Soziologen, Handwerker, Philosophen, Micro-Blogger, Erwerbslose, Wortkünstler, Experten und kritische Menschen aus allen Milieus und Ländern skizzieren das Zeitgeschehen aus ihrem Blickwinkel: offen, ehrlich und ohne doppelten Boden. Unterstütze uns!