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Eine universelle menschliche Nation oder wir verschwinden von der Bildfläche

Entweder kommt eine Universelle Menschliche Nation oder wir verschwinden von der Bildfläche.

Das ist die Wahl, vor der die Menschheit steht. Es mag ein wenig seltsam klingen, denn der erste Begriff ist nicht gerade sehr weit verbreitet und der zweite ist ziemlich erschreckend. Aber das ist die Wahl, vor der die Menschheit steht. Ein Beitrag von Tony Robinson (Pressenza).

Die heutige Welt ist nicht nachhaltig und wird von Gewalt regiert. Das ist das unausgesprochene Problem, über das die Medien nicht sprechen und das sie lieber ignorieren. Aber wir können die Ressourcen dieses Planeten nicht weiter auf die Art verbrauchen, wie wir das tun. Das wird nicht funktionieren. Wir bräuchten fünf weitere Planeten Erde, um alle Bewohner auf das Verbraucherlevel der Reichen zu bringen.

Die Bevölkerung erlebt Gewalt in der einen oder anderen Form jeden Tag.

Wirtschaftsexperten, Unternehmer und Politiker, überhaupt jeder, der ein wenig darüber nachdenkt, versteht das. Doch die Welt macht einfach weiter.

Die Machthaber setzen die gleiche Politik fort, die den Konsum fördert und da das Geld als wichtigster Wert in der Gesellschaft etabliert ist, wurde das Anhäufen von Geld zur wichtigsten Aufgabe des Menschen. In diesem perversen System, in dem Geld wichtiger als menschliches Leben ist, werden Menschen von anderen Menschen zu Objekten gemacht; Objekte, die dazu da sind den Geldzielen zu dienen.

Um diese Werteskala und diese Objektivierung des Menschen aufrechtzuerhalten, wird Gewalt als Werkzeug verwendet. Angefangen von den subtileren Formen der psychischen und wirtschaftlichen Gewalt bis zur krasseren, körperlichen Gewalt. Die Bevölkerung erlebt Gewalt in der einen oder anderen Form jeden Tag.

Unverständliche Statistiken, die besagen, dass zehn Prozent der Weltbevölkerung mit weniger als 2 Dollar pro Tag leben, belegen die wirtschaftliche Gewalt. Dutzende der derzeitigen bewaffneten Konflikte und Hunderttausende Todesfälle zeugen von der schrecklichsten physischen Gewalt, ganz zu schweigen von den Zehntausenden von Menschen, die in den USA jedes Jahr aufgrund von Waffengewalt sterben.

Lasst uns ein neues System entwerfen.

Diskriminierung als Fremdenfeindlichkeit, religiöse Intoleranz, Rassismus, Sexismus, Altersdiskriminierung und Diskriminierung von Menschen aufgrund von Behinderungen, sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität usw. zeigen die psychologische Gewalt, die fast jeder auf diesem Planeten erlebt, alle außer Donald Trump anscheinend.

Ist das wirklich die Welt, in der wir leben wollen? Ist das wirklich der höchste Ausdruck menschlicher Intelligenz? Haben wir unzählige Krankheiten geheilt, nur damit wir durch, außer Kontrolle geratene Kriege, Atombomben und Atomkraftwerke von der Oberfläche verschwinden? Sicher nicht!?

Wenn wir wieder von vorne anfangen und sagen könnten: „Lasst uns ein neues System entwerfen“, wie würde es aussehen?

Die universelle menschliche Nation

Das ist die Frage, der wir uns heute widmen müssen, denn das ist der Plan, den wir brauchen, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Dieser Plan ist die universelle menschliche Nation.

Dieser Begriff tauchte bereits im Jahre 1516 in „Utopia“ von Sir Thomas Morus (Anm.: englisch Thomas More; humanistischer Autor; 1478 – 1535) auf, aber in jüngster Zeit gab es eine Neuauflage des Konzepts der universellen menschlichen Nation durch Silo (Anm.: Pseudonym von Mario Rodríguez Cobos; Begründer der Humanistischen Bewegung; 1938 – 2010) den argentinischen Autor und Aktivisten für Gewaltfreiheit, der 2010 gestorben ist.

In seinem 1993 erschienenen Essay Humanistisches Dokument skizziert Silo einige Merkmale dieser utopischen Vision:

  • Die Humanisten sind Internationalisten: Sie streben eine universelle menschliche Nation an. Sie haben ein globales Verständnis der Welt, in der sie leben, während sie in ihrem direkten Umfeld handeln. Sie wünschen sich keine uniforme Welt, sondern eine vielfältige Welt: vielfältig in den ethnischen Gruppen, den Sprachen und den Sitten; vielfältig in den örtlichen Gegebenheiten, den Regionen und den Selbstverwaltungsgebieten; vielfältig in den Ideen und in den Bestrebungen; vielfältig in den Weltanschauungen, im Atheismus und in der Religiosität; vielfältig in der Arbeit; vielfältig in der Kreativität.
  • Die Humanisten wollen keine Herren, sie wollen keine Führer, sie wollen keine Bosse. Ebenso wenig fühlen sie sich als Vertreter oder Bosse von irgendjemandem. Die Humanisten wollen weder einen zentralistischen Staat noch einen Parallelstaat, der diesen ersetzt. Die Humanisten wollen weder Polizeiheere noch bewaffnete Banden, die an deren Stelle treten.

Es muss auch eine Welt sein, in der Konflikte ohne irgendeine Form von Gewalt gelöst werden. Klar wird es immer Konflikte geben, aber sie müssen nicht mit Gewalt gelöst werden. Das ist die Richtung, in die die menschliche Evolution uns führt.

Also, was wird auf unserer To Do Liste stehen, damit wir eine bessere Welt erreichen können?

Zukunft der Menschheit

Zum Glück müssen wir nicht von vorne anfangen, denn ein exzellenter argentinischer Autor, Guillermo Sullings, hat in seinem Buch Kreuzweg und Zukunft der Menschheit, auf dem Weg zu einer universellen menschlichen Nation, vieles bereits zusammengefasst. Das Buch ist in Englisch erschienen und wird bereits ins Französische, Italienische, Deutsche und Griechische übersetzt. Ich weiß, dass dieses Buch ausgezeichnet ist, weil ich es in Englisch übersetze!

Es ist keine abgeschlossene Arbeit, denn ein Buch, das alle Schritte für eine Universelle Menschliche Nation enthalten würde, wäre viel zu groß, es ist ein Ausgangspunkt für Diskussionen und enthält Abschnitte über:

  • Abrüstung
  • Die Zukunft der Vereinten Nationen
  • Globale Entwicklung
  • Das internationale Finanzsystem
  • Reisefreiheit für alle Menschen
  • Stopp der ökologischen Katastrophe
  • Die Medien
  • Die Menschenrechte
  • Wirkliche Demokratie
  • Gemischte Wirtschaft
  • Kulturelle Paradigmen

Der Mensch als zentraler Wert

Sullings schlägt vor, dass alle sozialen Bewegungen und Organisationen, die auf diesen Gebieten tätig sind, zusammenarbeiten, um ein klares und leuchtendes Bild zu definieren, eine mystische Kraft, die stärker ist als Nationalismus und Patriotismus, eine Liebe zur Menschheit und zur menschlichen Evolution, ein geistiges Erwachen, das den Menschen zum zentralen Wert macht.

In diesem Zusammenhang ist die universelle menschliche Nation ein Bild mit einer unglaublichen Kraft, das wir in das Bewusstsein eines jeden Menschen bringen müssen, vor allen Dingen in das der Jüngeren. Genau wie das Bewusstsein für den Umweltschutz, das ja jetzt in der jüngeren Generation in einigen Teilen der Welt vorhanden ist, aber schon vor 40 Jahren begonnen hat.

Wir brauchen ein Bild, das einen Prozess in Gang setzt und Politiken entwickelt, die das menschliche Wohlergehen für die nächsten 10.000 Generationen berücksichtigen, nicht nur die nächsten vier oder fünf Jahre eines Politikermandats. Aber wir haben keine 40 Jahre mehr, um diesen neuen Plan zu entwerfen und umzusetzen.

Die dunklen Zeiten jetzt stoppen

Seit den dunkelsten Tagen des Kalten Krieges sind die Menschen ganz nah daran, von der nuklearen Bedrohung ausgelöscht zu werden. Proxy Kriege zwischen den USA und Russland, Wirtschaftskrisen und zunehmende Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit in Europa erinnern an die dunklen Zeiten der 1930er Jahre, vor dem Zweiten Weltkrieg, und wir sind auf dem Weg das zu wiederholen, wenn wir es jetzt nicht stoppen.

Der Unterschied zu den 1930er Jahren liegt jedoch darin, dass die Atomsupermächte heute die Macht haben, alle Lebensformen auf dem Planeten auszulöschen, und dies könnte durch einen Unfall oder absichtlich geschehen.

2017 könnte ein ausgezeichnetes Jahr dafür sein mit allen Organisationen zusammenzuarbeiten, die für die Ideale der universellen menschlichen Nation eintreten, und gemeinsam an einem Leitbild zu arbeiten, dass uns vorantreibt und die Kraft gibt, die wir brauchen, damit wir uns in all unserer wunderbaren Vielfalt begegnen können.

Sicherlich werden Pressenza und alle anderen Humanisten an der Spitze all dieser Bemühungen stehen!


Übersetzung aus dem Englischen von Marita Simon.

Der Beitrag erschien erstmals bei unserem Kooperationspartner Pressenza.

Pressenza ist eine internationale humanistische Presseagentur.


Foto: Ralph Fierz (Creative Commons CC0).

Tony Robinson ist Co-Direktor von Pressenza, Mitglied der International Humanist Party und Welt ohne Kriege & Gewalt, Mitglied des Koordinierungskomitees von Abolition 2000 und Autor des Buches „Coffee with Silo and the quest for meaning in life“. Das Interview mit Dániel Fehér erschien erstmals bei unserem Kooperationspartner Pressenza und ist auch auf Englisch, Spanisch und Französisch verfügbar.

Von Tony Robinson

Tony Robinson ist Co-Direktor von Pressenza, Mitglied der International Humanist Party und Welt ohne Kriege & Gewalt, Mitglied des Koordinierungskomitees von Abolition 2000 und Autor des Buches „Coffee with Silo and the quest for meaning in life“. Das Interview mit Dániel Fehér erschien erstmals bei unserem Kooperationspartner Pressenza und ist auch auf Englisch, Spanisch und Französisch verfügbar.

3 Antworten auf „Eine universelle menschliche Nation oder wir verschwinden von der Bildfläche“

Jeder, auf diese Welt geborene, muß ein Universelles Guthabenkonto erhalten, denn schließlich ist es seine Welt ,die ausgebeutet wird!

“Universelle menschliche Nation” bei den Worten werden viele sofort an eine Weltregierung denken..

**Wiki dazu**
Als Neue Weltordnung (engl.: New World Order) wird in verschiedenen Verschwörungstheorien das angebliche Ziel von Eliten und Geheimgesellschaften bezeichnet, eine autoritäre, supranationale Weltregierung zu errichten. Solche Theorien wurden zu Beginn der 1990er Jahre in den Vereinigten Staaten populär. Verbreitet werden sie vor allem von christlich-fundamentalistischen, rechtsextremen und esoterischen Autoren. Ob die Verwendung des Begriffs in der globalisierungskritischen Linken ebenfalls als verschwörungstheoretisch einzustufen ist, ist umstritten.
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Ich stimm dem Autor soweit zu, dazu mal meine persönliche Meinung:

Erfolg in der Natur hat die Lebensform die sich anpasst, die Umgebungsbedingungen sind ganz andere geworden bzw. haben sich verschärft begrenzte Ressourcen/ Klimawandel (ob nun Menschlich oder nicht) / technologischer Fortschritt all das verändert das große ganze und wir halten an einem System fest und ändern nur ein paar Schräubchen….Monokulturen sterben aus (damit mein ich nicht “Kulturaustausch”). Ich kann es auch anders ausdrücken die Hardware hat sich geändert und wir laufen noch mit einem Betriebssystem MS-DOS durch die Gegend……wir passen uns nicht an das was zurzeit ist, ist Dekadenz.

Dazu gehört auch das wir alles in Frage stellen, und auch bereit sind es zu ändern. Aber es ist gewollt, dass es so ist, es ist gewollt das wir nicht frei sind. Wir werden unter ständiger Angst gehalten und ängstliche Menschen verhalten sich anders. Die Politik auch die Gesellschaft hat vergessen das es um die Gleichwertigkeit aller Menschen (universeller Humanismus) geht, leider ist das einzige um was es sich dreht Zahlen. Sobald man aber Erfolg in null und eins definiert fängt man an sich zu entmenschlichen. Die schwarze Null ist mittlerweile in den Mittelpunkt gerückt, leider ist es auch so dass wir verlernt haben uns diese Gleichwertigkeit einzufordern. Stattdessen spielen wir bei dem Spiel mit, uns Teilen zu lassen in Links/Rechts, Christen/Moslems, Deutsche/Flüchtlinge zusätzlich zu dem lassen wir uns einlullen mit Brot und Spielen.

Durch die ständige Aufrechterhaltung des Konkurrenzkampfs untereinander ob nun Kollegen/Bürger/Staaten, ja sogar selbst Schüler, werden wir gegeneinander ausgespielt. Dabei ist genug für alle da Geld/Ressourcen/Land/Nahrung auch bei diesen wird ein künstlicher Mangel generierte um den man sich streiten, und immer mehr Kämpfen muss.
Solange wir diesen Weg nicht verlassen, und uns trauen in unbekannten Gewässern zu Schwimmen, um neue Erfahrungen zu gewinnen. Solange wir das mitspielen, wird es sich weiter im Kreise drehen und unzählige Menschenleben kosten. Den das ist der Preis dafür.

Es ist leider auch so das der Mensch sobald es “ungemütlich” wird sich zurück sehnt ins alt bekannte “Damals war alles besser” weil sie im konventionellen ein Anker sehen/erhoffen. Als Beispiel ohne Internet/ ohne Handy/ ohne Ehe für alle oder für die Frau zählen die drei K Kinder/Kirche/Küche. Um sowas aus der Gesellschaft zu verbannen wird es nicht ohne gewaltigen, bis hin zu gewalttätigen, Umbruch möglich sein. Es ist auch vollkommen richtig es aus der anderen Perspektive zu sehen zum Beispiel in einem streng Gläubigen Land die Ehe für alle einzuführen hat einen ähnlichen Effekt.

Meiner Meinung nach folgen viele auch dem Irrglauben durch eine starke Führung/Führer wird es besser. Das ist der falsche Weg, es ist nichts anderes als die Verantwortung an dritte weitergeben. Wir sollten unser System auf “Systemische Konsensieren” (bei Youtube mal suchen) auslegen in Politik/Wirtschaft und gesellschaftlichen Fragen. Was zurzeit zählt, ist es ein Mehrheiten System was ineffizient ist, nehmen wir mal als Beispiel den Brexit, mit einem Ergebnis von 49 zu 51. Das ist nichts anderes als“ Teile und Herrsche“, wenn man sowas benutzt muss mindesten immer ein Ergebnis von 75 Prozent erst zum Erfolg führen. Dazu kommt noch unser verkorkstes Wahlsystem, wenn 2 Personen wählen gehen und einer ja sagt der andere nein, dann ist das Ergebnis 50/50. Geht nur einer wählen dann ist das Ergebnis 100 Prozent, wobei es 2 Personen gibt.
Zusätzlich muss Erfolg auch anders definiert werden. Wann ist ein Unternehmen erfolgreich? Meiner Meinung nach wenn es dafür sorgt das es dem Gemeinwohl dient und dem Menschen der in diesem arbeitet. Und da sehe ich ein weiteres Problem wir haben es uns zur Angewohnheit gemacht Probleme/ Verantwortung outzusourcen und dadurch aus dem Kontext zu reißen.

Und um mal zum Schluss zu kommen ja ich sehe Lösungsansätze in der Gemeinwohl Ökonomie bzw Postwachstumsökonomie. Es geht auch nicht um Kommunismus 2.0 es werden nur andere Spielregeln festgesetzt durch “Systemisches Konsensieren”. Und auch geht es nicht um eine Weltregierung das verstehen auch viele gleich darunter….klar es muss ein Ort geben wo alle Regierungen zusammenkommen und einen Grundkonsens (Grundgesetz) beschließen der für alle Völker gilt aber was genau in den Ländern passiert das ist Ländersache.

Allerdings auch jetzt haben wir eigentlich sämtliche Zügel in der Hand was zu ändern, durch unser Konsumverhalten und Lebensweise. Was systembedingt einem aber sehr schwer gemacht wird. Ich will in Frieden leben und nicht kämpfen müssen und dazu gehören auch einige Einsichten, die “linken” nicht gefallen würden… Und wenn wir diesen Weg nicht gehen wird es zum Big Bang früher oder später kommen…..

Was “linken” zb nicht gefallen würde ist: Wenn man so ein System installiert zb hier in Deutschland geht das nicht mit offenen Grenzen. Nicht falsch verstehen ich bin für offene Grenzen aber erst dann wenn die Gleichwertigkeit hergestellt wurde.

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