Der Utilitarismus ist eine Form der zweckorientierten Ethik. Demnach ist eine Handlung moralisch richtig, wenn sie die Summe des Wohlergehens aller Betroffenen maximiert.
Utilitarismus leitet sich vom lateinischen utilitas her, was Nutzen oder Vorteil bedeutet. Moderne Theorien verwenden den Begriff des menschlichen Wohlergehens.
Der englische Sozialreformer Jeremy Bentham, der den utilitaristische Ansatz systematisch entwickelte und auf konkrete Fragen anwandte, beschreibt den zentralen Begriff des Nutzens als Prinzip, “das jede beliebige Handlung gutheißt oder missbilligt entsprechend ihrer Tendenz, das Glück derjenigen Gruppe zu vermehren oder zu vermindern, um deren Interessen es geht […]”.
Nutzen wird dabei als Eigenschaft verstanden, um Vorteil, Wohlergehen, Freude, Gutes oder Glück zu schaffen.
Utilitarismus als Konzept
Der Utilitarismus ist allerdings universalistisch zu verstehen. Es kommt also nicht nur auf das Glück der handelnden Person allein an oder auf das Glück einer bestimmten Gruppe, Gesellschaft oder Kultur, sondern auf das Glück aller von einer Handlung betroffenen Menschen. Das Wohlergehen jedes Individuums besitzt das gleiche Gewicht.
Das ethische Konzept des Utilitarismus ist eines der bekanntesten überhaupt. Ich treffe die Unterscheidung zwischen egoistischem, altruistischem und dem sozialen Utilitarismus, der große Teile der gesellschaftlichen Debatte bestimmt. Dabei geht es um das größtmögliche Glück der größtmöglichen Zahl an Menschen.
Demgegenüber steht die Nutzensethik des Utilitarismus, die tief in unserem spontanen Denken verankert ist und immer wieder angefeindet wird. Umso wichtiger scheint es mir zu sein, dass man zu den Leuten gehört, die wissen, was hinter dem Utilitarismus steckt.
Im Video erkläre ich kurz und verständlich, was die utilitaristische Ethik bedeutet.
Redaktioneller Hinweis: Noch mehr Philosophie und Erklärungen von Dr. Christian Weilmeier gibt es auf seinem YouTube-Channel.
Foto: Jonny Lindner – Pixabay.com – Creative Commons CC0.
Dr. Christian Weilmeier studierte Philosophie und Kommunikationswissenschaft in München und promovierte über die politische Philosophie im Roman „Eumeswil“ von Ernst Jünger. Im Anschluss arbeitete Christian Weilmeier für den Verein Mehr Demokratie e.V. als Pressesprecher. In diesem Rahmen war er auch an der Vorbereitung und Durchführung mehrerer landesweiter Volksentscheide in Bayern beteiligt. Danach organisierte er als Mitinhaber der Gesellschaft für Bürgergutachten über Jahre Bürgerbeteiligungsverfahren im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung. Dazu gehörte auch die wissenschaftliche Auswertung der Ergebnisse und deren Zusammenfassung in Bürgergutachten. Zur Zeit konzentriert er sich auf die Publizistik. Christian Weilmeier betreibt u.a. einen Blog, eine Homepage und einen Philosophie-Channel auf YouTube, und stellt sich auch auf seinem Kanal auf Facebook der Diskussion über Themen der Philosophie und der Politik. Immer wieder steht er als Interviewpartner für verschiedenste Medien zur Verfügung wie zum Beispiel für die WELT, B.Z. Berlin, Jolie oder die Deutsche Presse-Agentur.
3 Antworten auf „Utilitarismus – Was will die Ethik des Nutzens?“
Danke, Dr. Weilmeier! Sehr erhellend, zumal mein Blick auf den »Utilitarismus« verkürzt war, und ihn daher zu einem Feindbegriff werden ließ. –
Freut mich, dass mein Beitrag Ihnen nützlich war.