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Dauerbrenner Ethik: Peter Singer und sein Präferenzutilitarismus

Der Philosoph Peter Singer ist einer der Begründer der modernen Tierethik. Umstritten ist er wegen seinem Personenbegriff.

Der australische Philosoph und Ethiker Peter Albert David Singer ist einer der Begründer der modernen Tierethik und war lange ein Verfechter des Präferenzutilitarismus. Umstritten ist er wegen seines Personenbegriffs.

Singer zog bei seinen Überlegungen für ethische Bewertungen nicht die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Spezies heran, sondern ausschließlich die Fähigkeit, bestimmte Präferenzen zu besitzen.

Beispielsweise wird der Eigenschaft, Schmerz empfinden zu können, die Präferenz der Schmerzvermeidung zugeschrieben. Diese Präferenz ist aber nicht nur bei Menschen zu finden, sondern auch bei Vögeln und Säugetieren. Auch deshalb dürfe die Zugehörigkeit zu einer Spezies keine moralische Relevanz haben.

Tierversuche sind unmoralisch

In der zweckorientierten Ethik des Utilitarismus sind Handlungen moralisch richtig, wenn sie die Summe des Wohlergehens aller Betroffenen Menschen maximiert.

Beim Präferenzutilitarismus werden zur ethischen Urteilsfindung verschiedene Präferenzen, die bei Menschen und Tieren zu finden sein können, miteinander verrechnet, woraus sich in der Folge ein moralisches Handeln ableiten lässt.

Stellvertretend können Tierversuche genannt werden, die aus Singers Sicht fast alle moralisch falsch sind, da diese im Resultat nicht mehr Leid verhindern und ihre Rechtfertigung durch die Präferenz der Leidvermeidung erlangen würden, sondern Leid durch die Versuche selbst entsteht.

Um seinen Personenbegriff genauer zu beschreiben, zieht Singer verschiedene Fähigkeiten heran. Dazu gehört, dass sich das Lebewesen seiner selbst bewusst ist, Empfindungsfähigkeit hat, autonom und somit unabhängig von anderen ist, ein Bewusstsein für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hat und Interessen besitzt.

Über Peter Singer regt man sich auf

Dieser Ansatz führte zu scharfer Kritik, da aus diesem Blickwinkel zum Beispiel ein Menschenaffe mehr Person sein könne als ein behinderter Mensch, der durch seine Behinderung bestimmte Präferenzen nicht ausbilden kann.

In dem Video erkläre ich die zentralen Thesen von Peter Singer, damit man besser versteht, warum sich viele über den Mann aufregen.


Peter Singer: Präferenzutilitarismus und Person-Begriff? | Philosoph Dr. Christian Weilmeier. (Quelle: YouTube/Christian Weilmeier)

Redaktioneller Hinweis: Noch mehr Philosophie und Erklärungen von Dr. Christian Weilmeier gibt es auf seinem YouTube-Channel.


Foto: Jonny Lindner – Pixabay.com – Creative Commons CC0.

Philosoph, Journalist, Blogger bei Weilmeier | Webseite

Dr. Christian Weilmeier studierte Philosophie und Kommunikationswissenschaft in München und promovierte über die politische Philosophie im Roman „Eumeswil“ von Ernst Jünger. Im Anschluss arbeitete Christian Weilmeier für den Verein Mehr Demokratie e.V. als Pressesprecher. In diesem Rahmen war er auch an der Vorbereitung und Durchführung mehrerer landesweiter Volksentscheide in Bayern beteiligt. Danach organisierte er als Mitinhaber der Gesellschaft für Bürgergutachten über Jahre Bürgerbeteiligungsverfahren im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung. Dazu gehörte auch die wissenschaftliche Auswertung der Ergebnisse und deren Zusammenfassung in Bürgergutachten. Zur Zeit konzentriert er sich auf die Publizistik. Christian Weilmeier betreibt u.a. einen Blog, eine Homepage und einen Philosophie-Channel auf YouTube, und stellt sich auch auf seinem Kanal auf Facebook der Diskussion über Themen der Philosophie und der Politik. Immer wieder steht er als Interviewpartner für verschiedenste Medien zur Verfügung wie zum Beispiel für die WELT, B.Z. Berlin, Jolie oder die Deutsche Presse-Agentur.

Von Christian Weilmeier

Dr. Christian Weilmeier studierte Philosophie und Kommunikationswissenschaft in München und promovierte über die politische Philosophie im Roman „Eumeswil“ von Ernst Jünger. Im Anschluss arbeitete Christian Weilmeier für den Verein Mehr Demokratie e.V. als Pressesprecher. In diesem Rahmen war er auch an der Vorbereitung und Durchführung mehrerer landesweiter Volksentscheide in Bayern beteiligt. Danach organisierte er als Mitinhaber der Gesellschaft für Bürgergutachten über Jahre Bürgerbeteiligungsverfahren im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung. Dazu gehörte auch die wissenschaftliche Auswertung der Ergebnisse und deren Zusammenfassung in Bürgergutachten. Zur Zeit konzentriert er sich auf die Publizistik. Christian Weilmeier betreibt u.a. einen Blog, eine Homepage und einen Philosophie-Channel auf YouTube, und stellt sich auch auf seinem Kanal auf Facebook der Diskussion über Themen der Philosophie und der Politik. Immer wieder steht er als Interviewpartner für verschiedenste Medien zur Verfügung wie zum Beispiel für die WELT, B.Z. Berlin, Jolie oder die Deutsche Presse-Agentur.

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