Ist von Donald Trump etwas Positives zu erwarten? Er ist für viele Menschen und Medien ein Feindbild. Community-Autor Loránd Tasnádi beschäftigt sich mit der Erschütterung der etablierten Macht durch den neuen US-Präsidenten, der auch mit unfairen Mitteln bekämpft wird.
Was für ein Politiker: Ein rechtmäßig gewählter Präsident und trotzdem eine kaum vergleichbare, fast hysterische Gegenagitation, auch von Hauptmedien, mit Verunglimpfungen der einfachsten Sorte.
Allen voran die “Washington Post”, die zur Angelobung zwei Bilder zum Vergleich veröffentlichte: Die Angelobung Trumps und die von Barack Obama. Der Artikel zeigt, dass damit bewusst eine Stimmung erzeugt werden sollte, die Trump schlecht dastehen lässt.
Diese und andere Medienkampagnen werfen eine deutliche Frage in den Raum:
Welchen Hintergrund hat diese Anti-Trump-Hysterie, vor allem in gewissen etablierten Ebenen der Macht, und wie viel hat das mit Trumps angekündigter Politik “für den kleinen Mann” zu tun?
… es waren weniger Besucher bei der Angelobung von Trump
Aber vorerst zu den zwei Vergleichsbildern der Washington Post, die die Aufnahmen der Angelobung zeigen: die von Obama und von Trump. Diese Bilder suggerieren eindeutig, dass bei Trump viel weniger Besucher waren als bei der ersten Angelobung von Obama.

Unabhängig davon, ob dieser Vergleich an sich fragwürdig ist oder nicht, bleibt die Frage, was es überhaupt politisch für eine Bedeutung hat, wie viele Menschen der Angelobung vor Ort beiwohnen. Da hat wohl die Tatsache mehr politische Aussagekraft, wenn jemand gezielt auf diesen Umstand aufmerksam macht, wohl um einen bestimmten Gedanken unter den Menschen zu provozieren.
Deutlich schlechtere Wetterbedingungen bei der Angelobung von Trump – ich erinnere mich etwa an die Aussage “Gott ist nicht für Trump, es regnet!” -, und die Möglichkeit, diesen Feierlichkeiten gemütlich im Trockenen beizuwohnen, mal als Argument außer Acht gelassen, sind mir Berichte zu Ohren gekommen, dass Demonstranten die Zugänge zum Veranstaltungsort blockiert hatten.
Die Versammlung wurde damit zumindest verzögert, aber es ist auch davon auszugehen, dass potenzielle Besucher durch diese Aggression abgeschreckt und abgehalten wurden, die Veranstaltung zu besuchen.
Also, selbst wenn diese Bilder zum selben Zeitpunkt vor der Angelobung gemacht worden wären, ist der Vergleichswert hinsichtlich der Besucherzahlen zu beanstanden. Aber auch das wurde erst später, auch in großen Medien (Anm.: Zum Beispiel Ranga Yogeshwar in der Sendung ‘Markus Lanz’ vom 26.01.2017), kritisiert, und dass das Bild von Trumps Angelobung bedeutend früher aufgenommen sein dürfte und somit jeglichen wahrheitsmäßigen Vergleichswert entbehrt.
Strengere Sicherheitsmaßnahmen, und dass die Feierlichkeiten in der “Anti-Trump-Hochburg” Washington stattfanden – Hat da die Washington Post gute Arbeit geleistet? -, spielten ebenfalls eine Rolle.
In diesem Zusammenhang waren Stimmen zu vernehmen, die meinten, dass Trump-Wähler großenteils der Arbeiterklasse angehören und diese zu den Feierlichkeiten eben in der Arbeit zu sein hatten.
Herrschende Machtverhältnisse abgewählt
Den Beweggrund der Wähler beachtend, kann festgestellt werden, dass hier nicht unbedingt Trump gewählt, sondern vielmehr die herrschenden Machtverhältnisse abgewählt wurden. Und das, obwohl Trump in den Medien stark durch negative Berichterstattung präsent war, etwa durch persönliche und sexistische Vorwürfe.
Ausschlaggebend für die Wahlentscheidung waren die politischen Verhältnisse, die als massiv kriegstreibend und unsozial wahrgenommen werden. Verhältnisse, die unter dem Deckmantel Demokratisierung große Regionen zerstört, destabilisiert und massive soziale Not und Vertreibung verursacht haben. Eine wirtschaftliche Globalisierung, die auf die Ausbeutung und schlechten Lebensbedingungen der Arbeiter aufbaut, sowohl was die Produktion in den Billiglohnländern, aber auch was die Sozial- und Arbeitsbedingungen in den USA betrifft.
Einfluss systembedingter Wirtschaftskrisen
Bei einer solchen Ausgangssituation ist eine Wahlentscheidung zwischen zwei Personen alles andere als ein Wunschkonzert. Dies war durchaus im Bewusstsein der Wähler zu erkennen, die lieber einem Fragezeichen ihre Stimme gaben und somit eine gewisse positive Hoffnung verspüren konnten, wenn auch nur temporär, als einer eisigen Gewissheit.
Auch die mehrheitliche Ablehnung von TTIP/CETA ist ähnlich begründet, die weniger gegen einen freien Handel gerichtet ist, sondern hauptsächlich eine Rebellion gegen die aktuellen sozial-wirtschaftlich-rechtlichen Zustände und Tendenzen ist.
Interessant ist da ein Vergleich zur Zwischenkriegszeit, wo aus einer großen Unzufriedenheit in der Bevölkerung, der auch eine Wirtschaftskrise vorausgegangen war, die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Wirtschaftskrisen wohlgemerkt, die systembedingt waren und die Reichen reicher und die Armen ärmer machten.
Stimmung gegen politische Realität
Es kann festgestellt werden, dass Trump seine Wahlversprechen, ob gut oder schlecht, gleich nach seiner Angelobung anfing, in die Praxis umzusetzen. Damit hebt er sich schon deutlich von den Politikern ab, wie wir sie sonst so kennen.
Haupttendenz seiner politischen Bewegung scheint zu sein, Arbeit in den USA zu schaffen, was auch bedeuten muss, Produktion auch aus Billiglohnländern in die USA zu holen. Wenn man die Situation in Mexiko als Folge des Freihandels mit den USA aus einem sozialen Blickwinkel betrachtet, dann wird man Trumps Mexikostrategie gegenüber wohl zumindest eine neutrale Position einnehmen. Über mehr Arbeit kann mehr Wohlstand geschaffen, Arbeitsdruck gesenkt und so die sozialen Standards gehoben werden.
Was kommt, ist zwar ein Fragezeichen, aber wenn eine Elite gegen diese Aussicht massiv Stimmung macht, dann ist das mehr ein Zeichen für ihre Gesinnung als für irgendeine politische Realität.
Trump dagegen hat mit TTP (Anm.: Das transpazifisches Handelsabkommen Trans-Pacific Partnership) Schluss gemacht und Widerstand gegen die etablierte Macht gezeigt.
Fragwürdige Entscheidungen und Symbolpolitik

Ein Einreiseverbot aus bestimmten muslimischen Ländern wird auf breiter Front wohl zu Recht abgelehnt. Aber wen betrifft dieses Verbot in der Praxis wirklich – die, die für Tausende Dollar aus diesen Ländern hin und her reisen können. Dies hat wohl mehr eine symbolische Wirkung einer veränderten Politik der USA, die den Alltag der meisten Menschen nicht wirklich betrifft, auch weil dieses Einreiseverbot von vornherein nur zeitlich begrenzt sein kann.
Die Produktion aus Billiglohnländern wieder in die USA zu verlegen wird, wenn überhaupt, nur minimal möglich sein, weil die Strukturen schon viel zu sehr verfestigt sind. Trotzdem ist es sowohl politisch wie auch umwelttechnisch sinnvoll, die Produktion möglichst dort anzusiedeln, wo auch die Verbraucher sind. Umweltschutz durch weniger Transportwege, aber vor allem, um den Arbeitern einen demokratiepolitischen Einfluss auf ihre Rechte zu gewähren.
Teurere, aber dafür fairere Produktion. Infolge ein bewussterer Konsum, ein sparsamerer Umgang mit Produkten, eine Reparaturkultur statt einer Wegwerfgesellschaft, kleinere ökologische Fußabdrücke und wahre Weihnachtsfreuden würde ich trotz alledem sehr gerne begrüßen.
Was aber tatsächlich kommen wird, das werden wir wegen und trotz vieler fragwürdiger Entscheidungen noch abwarten müssen. Die Gründe dafür möchte ich aber nicht bei Trump, sondern unbedingt bei der vorangegangenen Politik suchen.
Foto: Gage Skidmore (flickr.com) – CC BY-SA 2.0, The White House/Press Secretary (Executive Order) und Screenshot (FMDs TV Channel).
Als Mensch, der schwer ignorieren und wegschauen kann, liegen Loránd Tasnádi sozialer Frieden und Gerechtigkeit besonders am Herzen. Im Wohlergehen anderer erkennt er durchaus auch eigene Vorteile. So dient sein Bemühen stets dem Verbindenden zwischen den Menschen, um unter friedlichen Umständen ein angenehmes Leben gestalten zu können. Auch in seinem Beruf als Tischler, aber mehr in seiner künstlerischen Arbeit, sucht er stets nach dem Positiven und Harmonischen, dem Schönen und Lebensbejahenden. Etwas Ästhetisches, was einlädt und erfreut. Ein überraschender Blickwinkel, der das Herz öffnet und den Geist befreit. Loránd Tasnádi ist auf der Suche nach dem Wundervollen im Alltäglichen und findet dabei nicht selten einfache Freuden, die in ihrer Nachhaltigkeit kaum zu übertreffen sind.