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Das Versagen der Wirtschaftswissenschaften

Eine begrenzte Natur und exponentielles Wachstum sind unvereinbar. Über das Versagen der Wirtschaftswissenschaften!

Die begrenzte Natur ist mit der Theorie des exponentiellen Wachstums unvereinbar, sagt Community-Autor Andreas Smurawski. Er schreibt über das Versagen der Wirtschaftswissenschaften und den Tod des Organismus.

Nach dieser etwas sperrigen Überschrift möchte ich mit einem Zitat beginnen. Einem Zitat eines Wirtschaftswissenschaftlers, der das Folgende perfekt in einem einzigen Satz zusammenfasst:

Jeder, der glaubt, exponentielles Wachstum kann andauernd weitergehen in einer endlichen Welt, ist entweder ein Verrückter oder ein Ökonom.

Kenneth Ewart Boulding (amerik. Wirtschaftswissenschaftler)

Kenneth Ewart Boulding hat in seiner wissenschaftlichen Karriere über 1000 Veröffentlichungen in der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung platzieren können.

Mit über 30 Ehrendoktorwürden prämiert, gehört er zusammen mit seiner Frau, Elise M. Boulding, zu den Begründern der Konflikt- und Friedensforschung. Er war als Professor an verschiedenen Universitäten in den USA tätig und wurde 1957 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Wenn ein in der Forschungswelt so erfolgreicher Mensch obigen Satz von sich gibt, kann man davon ausgehen, dass diese Erkenntnis ein zentrales Ergebnis seiner jahrzehntelangen Forschung in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ist.

Wie kommt ein Ökonom dazu, die Vertreter seines eigenen Berufsstandes als Verrückte zu bezeichnen? Wieso weigern sich die meisten Wirtschaftswissenschaftler bis heute, laut auszusprechen, dass dauerhaftes exponentielles Wachstum unmöglich ist? Und warum sollten wir Bürger uns dringend mit diesem Thema beschäftigen?

Über exponentielles Wachstum

Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir das Zitat auf dessen Plausibilität überprüfen. Entscheidend für ein tieferes Verständnis dafür, welche Relevanz dieses Zitat und seine enthaltenen Erkenntnisse für uns Bürger haben, sind die Bestandteile exponentielles Wachstum, endliche Welt und Verrückter oder Ökonom.

Was ist exponentielles Wachstum und wieso verwendet Kenneth E. Boulding diesen Begriff? Und warum sollten wir Bürger wissen, was das ist?

Natürliches Wachstum am Beispiel des Körpergewichts von Waschbären.
Grafik 1: Natürliches Wachstum am Beispiel des Körpergewichts von Waschbären.

Nach Helmut Creutz können wir drei Arten von Wachstum unterscheiden: Das natürliche (Grafik 1), das lineare (Grafik 2) und das exponentielle Wachstum (Grafik 2).

Natürliches Wachstum ist das, was wir Menschen jeden Tag in unserer Umwelt beobachten können. Nach einer Phase exponentiellen Wachstums folgt ein eher lineares Wachstum, bis sich das Wachstum eines zum Beispiel Organismus wieder abschwächt und schließlich aufhört.

So werden beispielsweise aus der befruchteten Eizelle des Menschen zunächst zwei Zellen, dann vier, dann acht, dann sechzehn, dann 32, dann 64, dann 128, dann 256, dann 512 usw.

Irgendwann schwächt sich dieses Wachstum bei jedem menschlichen Fötus ab und er wächst fortan weniger schnell, er wächst eher linear. Linear bedeutet etwa gleichmäßiges Wachstum pro Zeiteinheit, zum Beispiel pro Woche. Ist der Mensch ausgewachsen, wächst er nicht mehr. Genauso verhält es sich mit nahezu sämtlicher belebter Welt. Grafik 1 zeigt die Entwicklung des Körpergewichts eines Waschbären.

Was man niemandem erklären muss, und trotzdem immens wichtig ist:

Natürliches Wachstum schwächt sich ab und ist von Beginn an immer begrenzt!

Diese an sich völlig unspektakuläre Tatsache ist für die meisten unserer Ökonomen allerdings so etwas wie eine Möglichkeit unter vielen. In etwa so, wie für Raser Geschwindigkeitsbegrenzungen auch nur Empfehlungen sind. Sie behaupten doch tatsächlich, neben dem natürlichen gebe es auch noch ein auf Dauer angelegtes lineares und sogar exponentielles Wachstum.

Kenneth E. Boulding nannte seine Kollegen, also Wirtschaftswissenschaftler, deshalb verrückt, weil sie annehmen, dass diese Wachstumsarten nicht nur bloß in der Theorie möglich seien, nein, sogar in der Realität. Die Belege dafür aber bleiben sie bis heute schuldig! Wie aber sieht nun lineares und exponentielles Wachstum aus?

Lineare und exponentielles Wachstum im Vergleich.
Grafik 2: Lineare und exponentielles Wachstum im Vergleich.

Lineares Wachstum (Grafik 2)1 ist die Zunahme einer Menge in gleichmäßigen Schritten pro Zeiteinheit. Zuerst zwei, meinetwegen ein Jahr später vier, dann sechs, dann acht, dann zehn, dann 12, dann 14, dann 16, dann 18 usw.

Vergleicht man diese jeweils neun Schritte, die wir hier gerade für das lineare Wachstum beispielhaft durchgerechnet haben, fällt auf, dass exponentielles Wachstum (ebenfalls Grafik 2) nach neun Schritten die Menge 512 erreicht hatte, lineares Wachstum dagegen nur 18.

Exponentielles Wachstum bedeutet also, sich beschleunigendes Wachstum mit fortschreitender Zeit, lineares dagegen gleichmäßiges Wachstum pro Zeiteinheit.

Lineares, und erst recht exponentielles Wachstum finden wir so nicht auf unserem Planeten.

Nichts in der belebten Welt wächst dauerhaft linear und schon gar nicht exponentiell. Die Betonung liegt hierbei auf dem Wort dauerhaft. Lineare und exponentielle Wachstumsphasen, wie oben beim natürlichen Wachstum beschrieben, gibt es zwar, aber immer nur eine begrenzte Zeit, keineswegs dauerhaft.

Lineares und exponentielles Wachstum sind also jeweils Bestandteile natürlichen Wachstums. Aber zu einem natürlichen Wachstum gehört eben auch ein sich abschwächendes Wachstum bis hin zum Stillstand.

Ein klein wenig müssen Sie noch durchhalten, um zu erfahren, was das alles mit uns Bürgern zu tun haben soll.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass wir Menschen nur natürliches Wachstum in einer endlichen Welt kennen. Isoliertes, auf Dauer angelegtes lineares, aber erst recht exponentielles Wachstum können wir nicht beobachten.

Solche Wachstumsphasen sind entweder zeitlich begrenzt oder führen zum Zusammenbruch des jeweilig exponentiell wachsenden Systems. Viren zum Beispiel vermehren sich exponentiell, also pro Stunde immer schneller. Nur machen Viren uns bekanntlich krank.

Im Extremfall führt eine solche exponentielle, nicht aufhörende Wachstumsphase eines Virus sogar zum Tod, ebensolchen erfährt dann natürlich auch der Virus.

Ebenso verhält es sich mit Krebszellen. Auch diese vermehren sich exponentiell, wenn die Medizin nicht eingreift, und führen letztendlich zum Tod des sie umgebenden Gewebes.

Auf Dauer angelegt sind diese beiden Wachstumsformen also nicht!

Ein überdauerndes, und somit zeitlich stabiles natürliches Wachstum schwächt sich zunächst ab und kommt schließlich an eine Grenze.

Die Beobachtung der Natur, jahrzehntelange empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung brachten Kenneth E. Boulding schließlich dazu, festzuhalten, dass exponentielles Wachstum in einer endlichen Welt schlicht unmöglich ist.

Es gibt einfach nichts, was nicht aufhört zu wachsen und trotzdem überdauert. Oder es macht uns tot. Punkt.

Genau aus diesem Grund nannte er Ökonomen auch Verrückte, wenn sie daran festhalten, dass dauerhaftes, exponentielles Wachstum möglich sei, obwohl ihnen die Natur ausschließlich das Gegenteil belegt.

Was hat das alles nun mit uns zu tun?

Unser Geld hat etwas eingebaut, was exponentiellem Wachstum entspricht. Geld, verstanden ganz allgemein. Nicht Euro, nicht Dollar, nicht Yen. Geld, wie wir es heute überall auf der Welt benutzen, egal welchen Namen es gerade trägt.

Unser Geld hat, in Form der Zinseszinsen, einen Mechanismus eingebaut, der es ihm ermöglicht, exponentiell zu wachsen. Zinseszinsen, also exponentielles Wachstum, sind aber ein großes Problem für die Wirtschaftswissenschaften. Denn sie können nicht erklären, wie ein solcher Mechanismus ein stabiles Geld garantieren soll.

Schauen Sie dazu ruhig noch mal auf die zweite Grafik.

So wachsen unsere Geldvermögen – exponentiell – aufgrund des Zinseszinses.

Würde ein Wirtschaftswissenschaftlicher empirisch arbeiten, empirisch heißt, dass etwas erfahrbar ist, beobachtbar ist, belegbar ist, würde er folgende Theorie formulieren, um uns zu belegen, dass exponentielles Wachstum doch möglich ist:

Überdauerndes exponentielles Wachstum ist grundsätzlich möglich.

Für uns Bürger wäre diese Aussage überprüfbar, genau wie für jeden Wissenschaftler oder Ökonom. Wir müssten uns nur auf die Suche nach Beispielen für diese Behauptung machen, um sie mit erfahrbaren Beispielen zu stützen. In der Fachsprache nennt man dieses Vorgehen verifizieren (lat. veritas: die Wahrheit, die Richtigkeit).

Um zu untersuchen, ob eine Theorie stimmt oder sie verändert oder gar verworfen werden muss, kann ich, als empirisch arbeitender Wissenschaftler, versuchen sie mit beobachtbaren Beispielen zu untermauern.

Ökonomen müssten uns also belegen, dass exponentielles Wachstum in Form von Zinseszinsen grundsätzlich möglich ist, indem sie uns beobachtbare Beispiele dafür präsentieren.

Das Problem bei überdauerndem, exponentiellem Wachstum ist allerdings, dass man diese Theorie ausschließlich falsifizieren  (lat. falsificare: widerlegen, als falsch erkennen) kann.

Falsifizieren bedeutet, ich finde ausschließlich beobachtbare Beispiele dafür, dass es überdauerndes, exponentielles Wachstum NICHT gibt!

Überdauerndes, exponentielles Wachstum kann in der empirischen Forschung ausschließlich falsifiziert werden.

Wie ausgeführt, gibt es keine erfahrbaren Beispiele dafür, dass etwas exponentiell wächst ohne zerstörerisch zu wirken. Einen solchen Mechanismus haben wir aber in unserem Geld eingebaut.

Unser Geld wächst exponentiell. Das müssen uns die Wirtschaftswissenschaftler mal erklären! Dauerhaft ist das unmöglich. Macht man es doch, kann man die Vorhersage formulieren, dass dies zu Krisen führen muss.

Andauerndes, exponentielles Wachstum gibt es nicht!

Es ist, gelinde gesagt, etwas eigenartig, dass sich die Wirtschaftswissenschaftler in der Breite bis heute nicht darauf einigen können, dass exponentielles Wachstum nichts in der Wirtschaftswissenschaft zu suchen hat. Andauerndes, exponentielles Wachstum gibt es nicht. Wirtschaftswissenschaftler aber tun so, also wäre dies doch, irgendwie, unter jener und solcher Annahme, möglich.

Dies führt uns zu Kenneth E. Boulding zurück. Da dauerhaftes exponentielles Wachstum nirgendwo beobachtet werden kann, muss man, etwas zugespitzt formuliert, verrückt sein, wenn man dennoch an sein Funktionieren glaubt.

Entweder ist man also verrückt, wenn man an exponentielles Wachstum glaubt, oder aber man ist Ökonom. So Kenneth E. Boulding.

Exponentiell wachsende Systeme sind zum Scheitern verurteilt

Neben Kenneth E. Boulding, der selber Ökonom war, gibt es natürlich weitere Ökonomen, denen schon aufgefallen ist, dass exponentiell wachsende Systeme von Beginn an zum Scheitern verurteilt sind.

Diese Erkenntnis ist weder neu, noch besonders spektakulär. Spektakulär ist allerdings, dass sich dieses Wissen, trotz seiner eigentlichen Banalität, bisher nicht auf breiter Basis in den Wirtschaftswissenschaften und hier in den einschlägigen Wirtschaftstheorien durchgesetzt hat.

Auch spektakulär ist, dass es bisher an einer lauten und starken Forderung aus der betriebs- oder volkswirtschaftlichen Szene fehlt, das exponentielle Element aus unserem Geld herauszunehmen. Es kann nicht dauerhaft stabil bleiben!

Wir Bürger müssen deshalb eine klare Forderung an die Wissenschaft richten: Belegt uns, dass exponentiell wachsende Geldvermögen dauerhaft möglich sind, indem ihr uns andere beobachtbare Beispiele dafür liefert. Könnt ihr dies nicht belegen, dann nehmt den Zinseszins-Mechanismus aus unserem Geld heraus oder macht euch zumindest stark dafür!

Im deutschsprachigen Raum hat sich zum Beispiel Prof. Bernd Senf, bis 2009 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, umfassend mit unserem tendenziell exponentiell wachsenden Geld beschäftigt und in mehreren eindrucksvollen Vorträgen, die über YouTube eingesehen werden können, dargelegt, dass ein solches Geldsystem zwangsläufig verschiedene Krisen hervortreiben, mindestens ursächlich verschärfen muss.



Geldkrisen führen zu gesellschaftlichen Krisen

Die sogenannten Finanzkrisen, die in ihrem Wesen eher Geldkrisen (Anm.: Der Begriff Geldkrisen trifft meines Erachtens den Sachverhalt treffender als der Begriff Finanzkrisen.) sind, sind eine solche Krise. Aufgrund des exponentiellen Geldmengenwachstums müssen Geldkrisen entstehen.

Vermögensentwicklung der zehn reichsten Deutschen in Milliarden Euro seit 1996

Solange über den Zinseszins-Mechanismus exponentielles Wachstum im Geld eingebaut ist, kann es nicht stabil bleiben, muss es immer und immer wieder zu verheerenden Geldkrisen (Finanzkrisen) kommen, die immer auch starke gesellschaftliche Krisen zur Folge haben.

Und genau hier liegt das Interessante für uns normale Bürger offen zutage, warum uns das Beschäftigen mit exponentiellem Wachstum alle etwas angeht. Weil es eben doch Auswirkungen auf jeden Einzelnen von uns hat.

Geldkrisen sind Teil unseres Geldes, weil Geldvermögen exponentiell wachsen und es somit zwangsläufig wiederkehrend zu starken gesellschaftlichen Krisen kommen muss. Nun sollte man eigentlich annehmen, dass genau dafür die Wirtschaftswissenschaften da sind. Aber, ich habe es schon dargestellt, diese fallen leider komplett aus, zumindest in der Breite.

Das Versagen der Wirtschaftswissenschaften bei diesem Thema, auf breiter Front, zwingt uns Bürger dazu, dass wir dieses Thema selbst bearbeiten. Dass wir selbst zu der Erkenntnis gelangen, dass ein mit Zinseszins verknüpftes Geld niemals dauerhaft stabil bleiben kann. Dass wir die Forderung an die Wirtschaftswissenschaften herantragen, sich endlich in der Breite mit dem Thema exponentielles Geldmengenwachstum zu beschäftigen. Dass sie sich endlich dazu bekennen, dass eine solche Wachstumsart immer zu schwerwiegenden Störungen in der Gesellschaft und Wirtschaft führen muss.

Der Tod des Organismus

In keiner anderen Wissenschaftsrichtung, neben den Wirtschaftswissenschaften, gibt es den Glauben an überdauerndes exponentielles Wachstum. In der Biologie weiß man seit Jahrhunderten, dass es zwar solche Phasen zum Beispiel bei organischem Wachstum gibt, aber diese Phasen immer zeitlich begrenzt sind. Und sind sie es nicht, führt ein solches Wachstum immer zum Tod des jeweiligen Organismus.

In den Ingenieurswissenschaften versucht man tunlichst (sog. positive) Rückkopplungseffekte in technischen Systemen zu vermeiden, weil man weiß, dass solche Effekte eine Apparatur zerstören. Auch Rückkopplungseffekte provozieren exponentielles Wachstum. Jeder Ingenieur weiß, dass ein solch technisches System nicht dauerhaft funktionieren kann.

Nur in den Wirtschaftswissenschaften und hier nun ausgerechnet beim Geld meint man, dass solche Wachstumsprozesse möglich seien, obwohl uns die Natur dafür nicht ein einziges Beispiel liefert und auch unsere eigene Geschichte immer und immer wieder eindrucksvoll belegt, dass exponentielles Geldmengenwachstum zu großen gesellschaftlichen Krisen führt.

Wie gesagt, diese Annahme ist theoretisch nicht zu erklären und praktisch finden sich schon gleich gar nicht entsprechende Beispiele. Ein Totalversagen der Wirtschaftswissenschaftler in unserem Land bei diesem Thema, anders kann man das nicht sagen!

Der Zinseszins wirkt

Entwicklung der Staatsverschuldung Deutschlands.
Grafik 4: Entwicklung der Staatsverschuldung Deutschlands seit 1950. (Quelle: http://www.ueberlebensphilosophie.de)

Für alle, die sich immer noch fragen, was denn das alles mit uns normalen Bürgern zu tun hat, müssen wir uns nun noch die Frage stellen, ob exponentielle Wachstumsprozesse in Geldmengen zu beobachten sind, ob also der Zinseszins tatsächlich in Form von exponentiellen Wachstumskurven zu beobachten ist.

Zum einen zeigt Grafik 3 das Vermögen der zehn reichsten Deutschen in seiner längerfristigen Entwicklung. Die exponentielle Wachstumstendenz dieser Vermögen ist deutlich zu erkennen.

Zur Erstellung dieser Grafik habe ich veröffentlichte Zahlen vom Manager Magazin  und von Forbes für die jeweils zehn reichsten Deutschen summiert. Wäre es mir möglich gewesen entsprechende Zahlen auch für die Zeit vor 1996 zu finden, wäre das exponentielle Wachstum dieser Vermögen noch viel deutlicher darstellbar.

Die Grafik veranschaulicht zusätzlich, dass diese Vermögensentwicklung auch nicht auf bestimmte Personen beschränkt werden kann. Dieses mit der Natur völlig unvereinbare Wachstum ist nicht personenabhängig, sondern systemisch bedingt. Der Systembestandteil des Geldes, der dieses Wachstum verursacht, sind die Zinseszinsen. Und sie wirken!

Zum anderen zeigt Grafik 4 die Entwicklung der deutschen Staatsschulden. Auch diese längerfristige Betrachtung weist ziemlich eindrucksvoll exponentiellen Charakter auf. Jeder, der dieses Bild sieht, bekommt sofort ein ungutes Gefühl ob derartiger Entwicklungen. Ganz einfach, weil wir spüren, dass so etwas unmöglich dauerhaft funktionieren kann, ohne große Probleme zu verursachen. Und dreimal dürfen Sie raten, wer solche Entwicklungen ausbaden darf.

Deswegen: Exponentielles Wachstum ist unmöglich!

Geldvermögen aber wachsen exponentiell. Der Mechanismus, der das verursacht, sind die Zinseszinsen. Die Wirtschaftswissenschaftler haben uns Bürgern gefälligst zu erklären, wie Geld dauerhaft exponentiell wachsen soll, ohne großen Schaden anzurichten. Können sie das nicht, haben sie dafür zu sorgen, ein weniger Krisen hervortreibendes Geld zu entwickeln!


Fotos und Grafik: Grafik 1: Natürliches Wachstum am Beispiel der Gewichtszunahme von Waschbären von der Geburt bis zum 7. Lebensmonat. (Quelle: Gesellschaft für Wildökologie und Naturschutz e.V.); Grafik 2: Lineares und exponentielles Wachstum (Quelle: http://1.bp.blogspot.com via http://www.mathe-online.at/lernpfade/Exponentielles_Wachstum/?kapitel=1)
Grafik 3: Vermögensentwicklung der zehn reichsten Deutschen (Quelle: Andreas Smurawski / eigene Berechnungen), Grafik 4: Entwicklung der deutschen Staatsschulden (Quelle: www.ueberlebensphilosophie.de/zinssystem); Titelbild: Steve Buissinne (pixabay) Creative Commons CC0.

Community-Autor

Andreas Smurawski setzt sich seit seiner Ausbildung zum Bankkaufmann kritisch mit dem Geldsystem auseinander. Das Studium der Psychologie, dass er im Anschluss absolvierte, motivierte ihn dazu, die Kenntnisse aus seiner Ausbildungszeit mit Kenntnissen über die menschliche Psyche zu verknüpfen, um so zu gesamtgesellschaftlichen Prozessen Stellung nehmen zu können. Vor allem die Ereignisse beim Platzen der sogenannten Internetblase um die Jahrtausendwende und die Finanzkrise 2007 weckten in ihm Zweifel daran, dass das derzeitige Geldsystem alternativlos sei, wenn es doch zu derartigen Zerwürfnissen führte. Andreas Smurawski ist Jahrgang 1980. Er lebt bei Rostock und arbeitet im Bereich Forschung und Entwicklung.

Von Andreas Smurawski

Andreas Smurawski setzt sich seit seiner Ausbildung zum Bankkaufmann kritisch mit dem Geldsystem auseinander. Das Studium der Psychologie, dass er im Anschluss absolvierte, motivierte ihn dazu, die Kenntnisse aus seiner Ausbildungszeit mit Kenntnissen über die menschliche Psyche zu verknüpfen, um so zu gesamtgesellschaftlichen Prozessen Stellung nehmen zu können. Vor allem die Ereignisse beim Platzen der sogenannten Internetblase um die Jahrtausendwende und die Finanzkrise 2007 weckten in ihm Zweifel daran, dass das derzeitige Geldsystem alternativlos sei, wenn es doch zu derartigen Zerwürfnissen führte. Andreas Smurawski ist Jahrgang 1980. Er lebt bei Rostock und arbeitet im Bereich Forschung und Entwicklung.

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