Es ist spannend zu beobachten, wie sich Begriffe im Laufe der Jahrhunderte wandeln und neue Bedeutungen bekommen. Die Arete, einer der großen und wichtigen Begriffe der Antike, ist ein Paradebeispiel dafür.
Im ersten Video behandle ich die Arete bei Aristoteles. Diesen Begriff muss man kennen, wenn man sich mit der antiken Philosophie beschäftigen will.
Anfangs beschrieb der Begriff Arete die Charaktereigenschaft und die Tüchtigkeit des Helden der Antike und hat sich dann moralisiert und in der Philosophie als Tugend verankert. Später wurde darunter die Tugend des “guten Staatsbürgers” verstanden, der in der Politik aktiv ist. Am besten wird Arete aber mit “gut sein” übersetzt.
Gut ist etwas dann, wenn es seiner Bestimmung gerecht wird. Ein Messer ist gut, wenn es gut schneidet. Ein Mensch ist gut, wenn er gemäß seiner Bestimmung lebt und seinen Zweck erfüllt.
Aber was bedeutet nun Arete bei Aristoteles? Aristoteles, einer der bekanntesten und einflussreichsten Philosophen überhaupt, sah den Menschen als vernunftbegabtes Wesen an.
Daraus leitet sich ab, dass der Mensch der Vernunft die Oberhand über sein Leben geben muss. Die Vernunft führt ihn. Wenn er das erreicht, also ein vernünftiges Leben führt, dann ist der Mensch gut.
Dazu kommen bei Aristoteles noch die verschiedenen Bereiche der Seele. Das erkläre ich im Video.
Zum Thema dianoetische und ethische Tugenden sowie der Mesotes-Lehre habe ich ein eigenes Video gedreht, weil hier auf sehr wichtige Begriffe eingegangen wird. Gerade die Mesotes-Lehre weist Aristoteles als “Philosophen der Mitte” aus und bestimmt damit meiner Ansicht nach den Charakter seines gesamten Werkes. Mesotes bezeichnet laut Aristoteles die Stellung einer Tugend zwischen zwei einander entgegengesetzten Lastern. Also zum Beispiel Geiz und Verschwendung. In der Mitte ist die Freigiebigkeit. Und diese Mitte ist laut Aristoteles das, was angestrebt werden muss.
Wer Aristoteles besser verstehen will, der sollte sich dieses Video ansehen.
Redaktioneller Hinweis: Noch mehr Philosophie und Erklärungen von Dr. Christian Weilmeier gibt es auf seinem YouTube-Channel.
Foto: Mystic Art Design (pixabay.com) – Creative Commons CC0.
Dr. Christian Weilmeier studierte Philosophie und Kommunikationswissenschaft in München und promovierte über die politische Philosophie im Roman „Eumeswil“ von Ernst Jünger. Im Anschluss arbeitete Christian Weilmeier für den Verein Mehr Demokratie e.V. als Pressesprecher. In diesem Rahmen war er auch an der Vorbereitung und Durchführung mehrerer landesweiter Volksentscheide in Bayern beteiligt. Danach organisierte er als Mitinhaber der Gesellschaft für Bürgergutachten über Jahre Bürgerbeteiligungsverfahren im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung. Dazu gehörte auch die wissenschaftliche Auswertung der Ergebnisse und deren Zusammenfassung in Bürgergutachten. Zur Zeit konzentriert er sich auf die Publizistik. Christian Weilmeier betreibt u.a. einen Blog, eine Homepage und einen Philosophie-Channel auf YouTube, und stellt sich auch auf seinem Kanal auf Facebook der Diskussion über Themen der Philosophie und der Politik. Immer wieder steht er als Interviewpartner für verschiedenste Medien zur Verfügung wie zum Beispiel für die WELT, B.Z. Berlin, Jolie oder die Deutsche Presse-Agentur.
Eine Antwort auf „Philosophie im Doppelpack: Tugend und Mesotes-Lehre bei Aristoteles“
Heißt es nicht Freigebigkeit?