Gefälschte Lohnabrechnungen, nicht gezahlte Sozialversicherungsbeiträge, Akkordarbeit, Hungerlöhne, der Gang zur Toilette verboten: Das ist kein Szenario aus einem Entwicklungsland, sondern Realität in Europa.
Auch in Betrieben der Fleischindustrie Norditaliens werden Arbeiter hemmungslos ausgebeutet. Sie werden mit Tarifverträgen der Logistikindustrie ausgestattet, aber als Metzger eingesetzt.

Die gefährliche Fließbandarbeit in den Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben, bei der alle paar Sekunden ein Schnitt mit einem scharfen Messer ausgeführt wird, dürften sie gar nicht machen. Doch um Arbeitsrechte und Sicherheitsstandards wird sich nicht geschert. Zu lukrativ ist das Geschäft mit dem Fleisch, zu groß ist die Gier der Unternehmer.
Irgendwann kommt der Moment, wo sich die Menschen gegen die Ungerechtigkeiten wehren. Nach einem schweren Arbeitsunfall kam es im Winter 2016/2017 zu Streiks, die sich auch gegen den italienischen Fleischriesen Levoni richteten. Die Basisgewerkschaften S.I. Cobas machte mobil.
Der Dokumentarfilm “Wir kämpfen weiter” (verfügbar auf der Seite von labournet.tv) entstand während der Arbeitskämpfe. Er zeigt den Widerstand gegen einen Teil des entfesselten kapitalistischen Systems, das keine Werte hat und keine Humanität kennt.
Das Material wurde fast ausschließlich von streikenden Arbeitern und ihren Unterstützern bei den Fabriken AlcarUno und GlobalCarni mit Smartphones gefilmt. Die Aufnahmen vermitteln einen Eindruck von den Hoffnungen und bescheidenen Wünschen der Arbeiter, zeigen die Gewalt, die gegen sie eingesetzt wurde und ihren Willen, den Kampf fortzusetzen.
Informationen zum Film
WIR KÄMPFEN WEITER
Dokumentation (Original mit Untertitel)
Italien, 2017
Länge: 44 Minuten
Der Film ist Teil der Themenseite “Repression gegen Streikende in Italien” von labournet.tv, einem Projekt von Content – Verein zur Förderung alternativer Medien e.V.
Fotos: labournet.tv und Jake Hills (Unsplash.com).
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