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Dokumentarfilm: “Wir sagen Ihnen doch, dass es möglich ist!”

1973 greifen Arbeiter und Arbeiterinnen beim französischen Uhrenhersteller Lip im Ringen mit raffgierigen Managern zur ultimativen Waffe: Selbstverwaltung. In dem Dokumentarfilm “Wir sagen Ihnen doch, dass es möglich ist!” wurden die Ereignisse festgehalten.

Kampf der Systeme im Jahr 1973. Ost und West stehen sich unversöhnlich gegenüber. In Chile putscht das Militär mit Hilfe der CIA gegen den demokratisch gewählten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende. Im Nahen Osten bricht der Jom-Kippur-Krieg aus, als Syrien, Ägypten und ihre Verbündeten Israel überfallen. Und im Osten Frankreichs, in der Provinzstadt Besançon, findet einer der bedeutsamsten sozialen Kämpfe statt, die die Grande Nation je gesehen hat.

Arbeiter und Arbeiterinnen greifen beim Uhrenhersteller Lip im Ringen mit raffgierigen Managern zur ultimativen Waffe: kollektive Selbstverwaltung.

Seit Mitte April 1973 bedrohen Massenentlassungen die Lip-Belegschaft. Es kommt zu ersten Demonstrationen. Im Juni werden geheime Pläne der Unternehmensführung bekannt, die eine Umstrukturierung und Verkleinerung der Belegschaft vorsehen. In einer Notiz steht: “480 à larguer” (480 fallen lassen).

Die Arbeiter sind außer sich. Die Fabrik wird besetzt, drei Manager festgehalten. Eine Einheit der Police nationale (Nationalpolizei) beendet das Bossnapping nach wenigen Stunden. Als Reaktion beschlagnahmen die Arbeiter 65.000 Uhren und verstecken sie.

Es kommt in der Stadt zu einer Großdemonstration. Die Bosse sind verjagt. Komitees werden gegründet. In der Fabrik beginnt die Produktion in Eigenregie. Binnen weniger Wochen verkaufen die Arbeiter mehr Uhren als sonst in einem halben Jahr. Und es werden Gehälter gezahlt. Am 14. August wird die Besetzung von der Polizei gewaltsam beendet. Der Kampf ist damit aber noch lange nicht vorbei …

In dem französischen Dokumentarfilm “Puisqu’on vous dit que c’est possible” (“Wir sagen Ihnen doch, dass es möglich ist!”; verfügbar auf der Seite von labournet.tv), erstellt von Chris Marker, einem Schüler von Jean-Paul Sartre, wurden die Geschehnisse bis Ende August 1973 und die Protagonisten festgehalten: Schwarz-Weiß-Aufnahmen auf 16-mm-Film.

 


Informationen zum Dokumentarfilm

LIP – PUISQU’ON VOUS DIT QUE C’EST POSSIBLE!

Frankreich, 1973 (Original mit Untertitel)
Länge: 43 Minuten
Umsetzung: Chris Marker (eigentlich Christian-François Bouche-Villeneuve; 1921-2012)

Mitwirkende: Roger Louis, Sylvie Jézequel, Etienne Carton de Grammont, Dominique Gentil, Michel Montbrun, Bernard Gonner, Daniel Prévost, Henri Roux, Gérard Zimmermann, Gérard Garrigou, Jean-Claude Dubois, Jacques Dufour, Didier Beaudet, Nicole Givert, Valérie Mayoux, Antoine Bonfanti, Pol Cèbe, Yann Le Masson, Carole und Paul Roussopoulos und andere.

Der Film ist Teil des Themenbereichs “Besetzte Betriebe” von labournet.tv, einem Projekt von Content – Verein zur Förderung alternativer Medien e.V.


Fotos: Screenshots; labournet.tv

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