“Börsencrash, Hunger trotz Überproduktion, Umweltzerstörung und Kriege – viele Menschen spüren, dass es so nicht weitergeht und, dass, wie es Rosa Luxemburg[1] ausgedrückt hat, diese Ordnung auf Sand gebaut ist“, sagt Michael Wögerer, Gründer und Mitherausgeber von Unsere Zeitung – Die Demokratische.
Gemeinsam mit Robert Streibel, Direktor der Volkshochschule Hietzing, stellte der Journalist in Wien das Programm der ersten Rosa Luxemburg Konferenz vor und erläuterte dessen Beweggründe und zentrales Motto. Die Konferenz, die am 2. und 3. März in den Räumen der VHS Hietzing stattfindet, wird von über 50 Organisationen unterstützt.
Hietzing ist nicht der Ort der Weltrevolution, aber …

Streibel betonte, dass die Wiener Volkshochschulen zwar parteipolitisch neutral, sehr wohl jedoch ein Ort sind, “wo über gesellschaftliche Utopien gesprochen werden darf, ja sogar muss.” Deshalb habe man die VHS Hietzing als Begegnungsort gerne zur Verfügung gestellt.
Hietzing sei zwar nicht der “Ort der Weltrevolution”, aber “wir haben die Rosa Luxemburg zurückgeholt, und sie hat sogar das Vorwort für unser Frühjahrsprogramm geschrieben”, so Streibel.
“Unser Haus wird an diesem Wochenende voll gefüllt sein. Das Nachdenken darüber, dass nicht alles, was jetzt als Realität erlebt wird, immer so sein muss, tut bestimmt gut.”
Neben Workshops, Buchpräsentationen und Vorträgen der über 50 unterstützenden Organisationen und Initiativen wird es auf der Rosa Luxemburg Konferenz Ausstellungen, ein Programm für Kinder, Konzerte und zwei zentrale Podiumsdiskussionen geben.
Ideen von Rosa Luxemburg und linke Perspektiven
An der Diskussion über „Die Bedeutung der Ideen von Rosa Luxemburg heute?“ (Samstag, ab 12.15 Uhr) nimmt die Historikerin Annelies Laschitza, eine Kennerin des Lebens und Werks von Rosa Luxemburg, teil.
Das Abschlusspodium über „Linke Perspektiven in Österreich, Europa und der Welt?“ (Samstag, ab 18 Uhr) bilden Elke Kahr (Stadträtin in Graz/KPÖ Steiermark), Irmi Salzer (Landessprecher-Stellvertreterin der Grünen Burgenland), Julia Herr (Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Österreich), Selma Schacht (Arbeiterkammerrätin Wien/KOMintern), Flora Petrik (Plattform Plus) und Irene Zores (Autonome FrauenLesbenBewegung).
Die Pressekonferenz inklusive kurzer Statements von Vertretern der unterstützenden Organisationen und Initiativen gibt es zum Nachhören auf Soundcloud (ca. 30 Minuten):
Das Programm der I. Rosa Luxemburg Konferenz in Österreich:
Freitag, 2. März 2018:
Ort: VHS Hietzing (Hofwiesengasse 48, 1130 Wien; öffentlich erreichbar mit U4 bis Hietzing, 60er Richtung Rodaun direkt bis Hofwiesengasse)
- 17:00 Uhr: soft opening
- 18:30 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Talking About A Revolution“ von Nina Maron / Musik: Fritz und Philipp Nussböck
- 20:00 Uhr: „weiter weiter weiter“ von Michail Schatrow – Eine szenische Lesung des Theaterensembles im Umkreis des Instituts ohne direkte Eigenschaften (vulgo „Perinetkeller“)
Samstag, 3. März 2018
Ort: VHS Hietzing (Hofwiesengasse 48, 1130 Wien; öffentlich erreichbar mit U4 bis Hietzing, 60er Richtung Rodaun direkt bis Hofwiesengasse)
- 9:00 Uhr: Einlass
- 9:30 Uhr: Musikalische Begrüßung von Maren Rahmann (Politische Chansons)
- 10:00 Uhr: Eröffnung mit Anita Zieher als Rosa Luxemburg (portraittheater)
- 10:30 Uhr: Start des Kinderprogramms „Spiel mit, Rosa!“ (Kursraum 2, 1. Stock) in Kooperation mit „ViennaKunterbunt“.
- 10:30 bis 12:00 Uhr: Buchpräsentationen, Vorträge & Workshops (1. Runde)
- 12:00 Uhr: Dietmar Koschmieder (Geschäftsführer der Tageszeitung junge Welt) zur Entstehung der Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin
- 12:15 Uhr: Podiumsdiskussion: „Die Bedeutung der Ideen von Rosa Luxemburg heute?“ mit Annelies Laschitza (Historikerin, Berlin), Nilüfer Koç (Co-Vorsitzende des Kurdistan-Nationalkongress), Maitet Ledesma (Nationaldemokratischen Front der Philipinen), Norbert Bauer (Vorsitzender der Solidarwerkstatt Österreich) und Margarete Maurer (Rosa Luxemburg Institut – Österreich). Moderation: Bettina Csoka (Ökonomin).
- 14:00 bis 15:30 Uhr: Buchpräsentationen, Vorträge & Workshops (2. Runde)
- 16:00 bis 17:30 Uhr: Buchpräsentationen, Vorträge & Workshops (3. Runde)
- 17:30 Uhr: BettyRossa & Kapelle – Rote Lieder gegen den grauen Alltag – gegen Rassismus, für Streikbewegungen und eine gerechte Gesellschaft
- 18:00 Uhr: Podiumsdiskussion: „Linke Perspektiven in Österreich, Europa und der Welt?“ mit Elke Kahr (Stadträtin in Graz, KPÖ Steiermark), Irmi Salzer (Landessprecher-Stellvertreterin der Grünen Burgenland), Julia Herr (Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Österreich, SJÖ), Selma Schacht (Arbeiterkammerrätin Wien, KOMintern), Flora Petrik (Plattform Plus/Mosaik-Blog), Irene Zores (Autonome FrauenLesbenBewegung). Moderation: Michael Wögerer (Unsere Zeitung)
- 20:30 bis 22:00 Uhr: „Free Willy“, ArbeiterInnenlieder, Friedenslieder, Protestlieder
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[1] Rosa Luxemburg (1871 – 1919) war Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung, des Marxismus, Antimilitarismus und des proletarischen Internationalismus. Bereits ab 1887 engagierte sie sich in der polnischen und ab 1898 in der deutschen Sozialdemokratie.
Luxemburg bekämpfte Nationalismus, Opportunismus und Revisionismus und trat für Massenstreiks als Mittel sozialpolitischer Veränderungen und zur Kriegsverhinderung ein.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 gründete sie die “Gruppe Internationale”, aus der später der Spartakusbund hervorging. Rosa Luxemburg bejahte die Oktoberrevolution, kritisierte allerdings die Parteidiktatur Lenins und der Bolschewiki.
In der Novemberrevolution, die zum Sturz der Monarchie und zur Umwandlung des Deutschen Reichs in eine parlamentarische Demokratie, die Weimarer Republik, führte, versuchte Rosa Luxemburg als Chefredakteurin der Zeitung Die Rote Fahne, dem publizistisches Organ des Spartakusbundes in Berlin auf das Zeitgeschehen Einfluss zu nehmen.
Als Autorin des Spartakusbund-Programms forderte sie am 14. Dezember 1918 eine Räterepublik und die Entmachtung des Militärs.
Anfang 1919 gehörten sie und Karl Liebknecht zu den Mitgründern der Kommunistischen Partei Deutschlands, die das Programm von Rosa Luxemburg annahm, aber die von ihr geforderte Teilnahme an den bevorstehenden Parlamentswahlen ablehnte.
Nachdem der Januaraufstand (vor allem bekannt als Spartakusaufstand) vom 5. bis 12. Januar 1919, der von einem Generalstreik und bewaffneten Kämpfen in Berlin begleitet wurde, niedergeschlagen worden war, wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von Angehörigen der Garde-Kavallerie-Schützen-Division ermordet. ↩
Fotos: Unsere Zeitung und Wikipedia (gemeinfrei).
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2 Antworten auf „“Viele Menschen spüren, dass es so nicht weitergeht.”“
Diese einseitige Darstelung einer Frau, die Unfreiheit der politischen Gegener forderte und Massenmord und hemmungsloses Blutvergießen guthieß . [ADMIN: Wo steht das?], mag ich nicht kommentieren.
Lieber ADMIN, nun muss ichdoch kommentieren:
Sie befürwortete eine Revolution in Deutschland (Beitragsteile gelöscht von ADMIN: Wenn Sie Geschichte erklären wollen, stellen Sie bitte keine Behauptungen in den Raum, sondern belegen Sie, was Sie schreiben mit historischen Tatsachen.)