Es ist in Ordnung!
Es ist in Ordnung, was du fühlst!
Es ist in Ordnung, was du tust!
Es ist in Ordnung, wie du empfindest!
Es ist in Ordnung, wie du reagierst!
Was bedeutet „es ist in Ordnung“? Es bedeutet: Etwas ist okay, wird akzeptiert, passt in eine Ordnung/System/Definition einer Person und damit auch in die Gesellschaft, weil jede Person die Gesellschaft selbst ist.
Und es reicht eine Person, die das zu dir sagt. Es ist nicht notwendig, dass sie es immer wieder zu dir sagt oder dass eine tiefe/lange Bindung entsteht. Die haben beide in dem erlangt, dass dieser Satz gesprochen, gehört, wahrgenommen und mit diesen Dingen in der Ewigkeit beider Seelen festgeschrieben wurde. Wenn die Seelen wieder voneinander gehen, sind sie auf ewig in dieser Erinnerung und Erfahrung verbunden. Und das ist genug!
Was für eine Größe eine Person beweist, wenn sie diesen Satz an andere richtet! Wahrlich eine ehrwürdige Größe.
Foto: Marion Michele (Unsplash.com).
Alex Ross emigrierte aus den schwäbisch-bayrischen Bergen in die Lüneburger Heide. Nach dem Abitur zog sie nach Hamburg, um ein Handwerk zu erlernen. Alex gibt sich als Autorin dem Schreiben hin und als Künstlerin der kreativen Malerei. Ihre Essays unterzieht sie dem Urteil der eifrigen Leserkultur. Sie schreibt über die kleinen Schönheiten und die großen Gemeinheiten des Alltags. Alex lebt im Norden Deutschlands.
3 Antworten auf „Es ist in Ordnung!“
Na ja. Immer bin ich nicht in Ordnung, etymologisch: in der Reihe. Manchmal will ich auch nicht in der Reihe sein. Und ich erwarte das auch nicht vom anderen.
Und wenn ich das einem anderen sage, kann ihm das sicher gut tun. Weil ich ihn seinen Weg gehen lasse, ohne an ihm rumzumachen. Aber vielleicht sollte ich ihn auch mal vor den Kopf stoßen. Damit er nicht unentwegt seinen Weg geht. Ihn berühren, dass er mich spürt. Auch wenn er spürt, dass ich ihn nicht einfach lasse.
Nicht begriffen habe ich am Text, dass jede Person die Gesellschaft ist. Weil sich die Gesellschaft in ihr widerspiegelt?
Du bist die Welt, die Welt ist du. Niemand ist getrennt vom anderen, oder der Welt. Man kann nicht sagen, die Gesellschaft da draussen. Die Gesellschaft hat dich geformt, du spiegelst sie nicht nur wieder, sondern bist auch ein Teil von ihr und umgekehrt. Indische Mystiker gehen sogar noch einen Schritt weiter: Du bist nicht aus der Welt hervorgegangen, sondern die Welt aus dir.
Du erschaffst nicht nur in deinen Träumen ganze Welten und Geschichten.
Der Fluch der „zivilisierten Welt“ ist, sich nur als getrenntes, hilfloses Individuum zu begreifen. Wenn wir die tatsächlichen Zusammenhänge begreifen würden und unsere „eigene Rolle“ in diesem Schauspiel, dann gäbe es keine Kriege mehr.
Aber alles ist in Ordnung, so wie es ist. Wie sollte es auch anders sein?
Ich messe Worte an ihrem Wirken. Von den Worten im Artikel und von der Antwort auf meinen Kommentar geht zu wenig Unruhe aus. Sie glätten Brüche. Und vom Individuum in die Welt zu springen, zementiert den Individualismus. Das Individuum genügt sich, wenn es gleich die ganze Welt ist.
Ich kann es auch alltäglich sehen, was die Mystiker und Esoteriker tun: gesellschaftlich meist nichts. Die Perfektion ist ja schon da.
Ich lobe mir die Zerrissenheit, die ausgehalten wird. Zwischen den schönen Stunden und der Angst und dem Schmerz. Zwischen den Möglichkeiten von Gemeinsamkeit unter den Menschen und ihren Grausamkeiten, die ich sehe. Ich will diese Spreizungen leben. Mich für Veränderungen einsetzen. Und immer wieder meine Kleinheit aushalten, die keine Welten versetzen kann.