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Dokumentation

Dokumentarfilm: Ermordete Coca-Cola-Gewerkschafter

“Man kann diese Leute nicht anzeigen. Es ist ein Schmerz, den man unterdrücken muss.”

Der Gewerkschafter Isidro Gil wurde am 5. Dezember 1996 in der Coca-Cola-Abfüllanlage “Bebidas Y Alimentos de Urabá” von Paramilitärs erschossen. Nach dem Mord wurde die gesamte Belegschaft gezwungen, aus der Gewerkschaft auszutreten. Die Mörder blieben unbehelligt. Transantionale Konzerne sollen von ihren Taten profitiert haben.

Der 2004 entstandene Film Ermordete Coca-Cola-Gewerkschafter rekonstruiert den Fall von Isidro Gil exemplarisch und bettet ihn in die damalige jüngere politische Geschichte der Region Urabá im Norden Kolumbiens ein. Dort wurden zwischen 1995 bis 1998 alle sozialen Bewegungen und die Gewerkschaften praktisch zerschlagen. Konzerne wie Coca-Cola und Nestlé sollen dabei eine wichtige Rolle gespielt haben.

Wenn sie einen umbringen für Geld, dann ermorden sie ihn ohne Gnade. Man kann diese Leute nicht anzeigen. Es ist ein Schmerz, den man unterdrücken muss.

Wilmer Giraldo; Sohn eines Ermordeten.

Die Ermordung Gils stellt aber keine Besonderheit dar. In keinem Land der Erde sterben so viele Gewerkschafter eines gewaltsamen Todes wie in Kolumbien. Die Wiener Zeitung schrieb 2002: “Viele Unternehmen finanzieren die rechtsextremen Paramilitärs, die den Betriebsfrieden mit Waffen durchsetzen.”

Bezeichnend für die damalige Situation im Kolumbien und die Anwendung von purer Gewalt, mit deren Hilfe offenkundig wirtschaftliche Interessen durchgesetzt wurden, ist die Aussage eines Paramilitärs, die sich im Film nicht findet, sondern in verschiedenen Interviews und Beiträgen angeführt wird:

Wir töten Gewerkschafter, weil sie die Leute vom Arbeiten abhalten.

Carlos Castaño, Chef einer paramilitärischen Organisation.

Um die Verflechtung zwischen Konzernen, den Paramilitärs und dem kolumbianischen Staat exemplarisch zu zeigen, recherchierte das Team von KanalB für den Dokumentarfilm Ermordete Coca-Cola-Gewerkschafter den Fall des Gewerkschafters Isidro Gil nach. Außerdem wurde ein Bogen nach Deutschland geschlagen, um die Frage aufzuwerfen, ob eine internationale Solidarität unter Gewerkschaftern funktioniert oder nicht.


Informationen zum Dokumentarfilm

ERMORDETE COCA-COLA-GEWERKSCHAFTER

Deutschland: 2001
Länge: 50 Minuten
Team: Bärbel Schönafinger, Bernhard Kratz, Jorge Pavez, Volker Moritz u.a.
Realisierung: kanalB

Der Dokumentarfilm ist Teil des Filmarchivs von labournet.tv, einem Projekt von Content – Verein zur Förderung alternativer Medien e.V.


Titelbild: labournet.tv (Anmerkung: Foto auf Format vergrößert.)

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Eine Antwort auf „Dokumentarfilm: Ermordete Coca-Cola-Gewerkschafter“

Die Macht der Konzerne basiert erstens auf der Dummheit der Menschen (So´n Sch… kaufen!!!), zweitens auf der Feigheit, ihre Dummheit einzusehen und drittens auf der Bequemlichkeit und Willenschwäche, Alternativen ins Leben zu rufen oder solche zu unterstützen.

Die Auftragskiller rekrutieren sich aus denselben oben bezeichneten Mengen und zerstören das, was diesen Mengen nicht entspricht: aufrichtige, mutige, weitsichtige Menschen. Somit sorgen sie dafür, das zu erhalten, was die Macht schafft – jedes System ist darauf ausgerichtet, sich selbst zu erhalten!

Dann schreien diese Mengen auf und suhlen sich in ihrem Opferbild und fühlen sich bestätigt in ihrer Feigheit, Dummheit und Bequemlichkeit – fernab von der Erkenntnis ihrer Saddo-Maso Struktur (der Jäger, der sich selbst zum Opfer wird). Das Rad des Leidens dreht sich so auf ewig.

Menschen, die sich über Bande ihr eigenes Leid schaffen, ist nicht zu helfen. Das Einzige worauf zu hoffen ist, das ist, daß sie aus den Leidwirkungen ihrer Taten doch eines Tages die eigene Verantwortung dafür erkennen und daraus anders handeln mögen.

Jedenfalls trinke ich nicht nur kein Coca-Cola …

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