Terror, politische Verfolgung, Folter und Mord gehörten unter Alfredo Stroessner zum Alltag in Paraguay. Der General, der die deutsche Kriegskunst bewunderte und dessen Vater aus dem bayerischen Hof stammt, hatte sich 1954 an die Macht geputscht. Erst 35 Jahre später endete die Schreckensherrschaft des “deutschen Diktators”.
Die Journalistin Gaby Weber hat im Archiv des Auswärtigen Amts unzählige Dokumente über die Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zum Regime von Alfredo Stroessner gesichtet und ihre Rechercheergebnisse in der Dokumentation “Unser deutscher Diktator in Paraguay” zusammengefasst.
Zahlreiche Papiere tragen den Stempel Geheim. Sie belegen, wie die Bundesrepublik den Diktator unter anderem durch diplomatische Anerkennung, Ausbildungshilfe für Polizei und Militär sowie durch die Genehmigung von Waffenlieferungen unterstützte. Informationen über Terror und Folter lagen vor, trotzdem wurde politischen Gefangenen Asyl verweigert.
In Bonn regierte der Sozialdemokrat Willy Brandt, doch sein Staatsminister wollte Kommunisten nicht ins Land lassen, auch keine verfolgten.
Aus: Unser deutscher Diktator in Paraguay (2018)
Über Jahrzehnte wurden Militärangehörige und Polizisten in Deutschland ausgebildet. Glänzende Geschäfte machten Rüstungsfirmen wie Rheinmetall und Heckler & Koch. Dies war möglich, weil der deutsche Bundessicherheitsrat, ein Ausschuss des deutschen Bundeskabinetts, der als Kontroll- und Koordinationsgremium für die Sicherheitspolitik dient, die Exportanträge für “Mordgeräte made in Germany” genehmigte.
Im Februar 1989 wurde Alfredo Stroessner durch einen Militärputsch entmachtet, der von General Andrés Rodríguez, dem Oberbefehlshaber der Armee, angeführt wurde. Stroessner floh nach Brasilien und starb dort im August 2006. Für seine Verbrechen wurde er nie zur Verantwortung gezogen. Deutschland liefert weiterhin Waffen in Krisengebiete.
Informationen zum Dokumentarfilm
Unser deutscher Diktator in Paraguay
Argentinien: 2018
Sprache: Deutsch
Länge: 17 Minuten
Realisierung: Gaby Weber
Zitatsprecher: Klaus Manthey
Musik: Luis Szarán

Über Gabriele „Gaby“ Weber: Die Publizistin mit dem Schwerpunkt deutsch-lateinamerikanische Beziehungen wurde 1954 in Stuttgart geboren und studierte an der Freien Universität Berlin Romanistik und Publizistik. Sie gehörte 1978 in West-Berlin zu den Gründungsmitgliedern der taz. 1982 wurde Gaby Weber am Lateinamerika-Institut promoviert.
Sie ging nach Südamerika und berichtete etwa ab Mitte der 1980er-Jahre als freie Korrespondentin aus Montevideo (Uruguay) und von 2002 an aus Buenos Aires. Weber arbeitet hauptsächlich für den Rundfunk und veröffentlichte mehrere Reportagen und Recherchen zur Geschichte von Nachrichtendiensten. Außerdem verfasste sie zahlreiche Bücher.
Auf der Webseite www.gabyweber.com finden sich weitere Informationen zu Gaby Weber und ihren Dokumentarfilmen und Reportagen.
Fotos: Neue Debatte, Frank C. Müller und Gaby Weber.
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Eine Antwort auf „Dokumentarfilm: Unser deutscher Diktator in Paraguay“
Damals Uruguay, heute Saudi Arabien. Es sind immer die gleichen Geschichten. Wer hätte gedacht, dass Honeckers Rache, damals noch ohne Kanzleramt und Würden, als Praktikantin mit Bravour ihren …job beim religiös fundamentalistischen Alkoholiker George W. Bush erledigte und damit den Grundstein für die heutige Flüchtlingskrise legte?
Sex, Drugs, Rock’n Roll, unglaublich!
„Es ist richtig, dass Krieg niemals ein gleichsam normales Mittel in der Politik werden dürfe, „schrieb Merkel 2003 in der Washington Post. „Aber !die deutsche Geschichte! (Kinder aufgepasst) im 20. Jahrhundert lehre, dass militärische Gewalt auch nie als letztes Mittel gegenüber Diktatoren ausgeschlossen oder auch nur in Frage gestellt werden darf, wie dies die Bundesregierung (Schröder) getan hat”.
Sie gewann dann die Wahl genauso knapp wie Bush seine 2.… ;-)
Deshalb liefern wir Waffen an Diktatoren und hoffen, dass sie sich damit selbst umbringen.
Übrigens lieferten wir auch Giftgas(1980er Jahre, Reste vom Führer) an Saddam Hussein, was dann George W. als Anlass für seinen Angriffskrieg nahm. Doch zudem Zeitpunkt hatte Saddam wirklich nichts mehr.
2002-2006 erhielt dann Assad deutsche Zutaten für seine Giftküche. Ob Joschka selbst lieferte, geht aus dem Partyzeltfoto nicht hervor. – Ach nee, das war ja der Gaddafi mit Joschka im Partyzelt. Und Cohn-Bendit wollte dann eine Flugverbotszone, damit nicht so viel Prominenz und Kinder eingeflogen werden, womit aber der kleine Bonarparte Sarkozy gar nicht einverstanden war. Und wieder: Sex, Drugs, Rock’n Roll. Fortsetzung folgt bestimmt…