Seit langem schon haben sich die deutschen Medien von ihrer grundsätzlichen Funktion in unserer Gesellschaft verabschiedet und sich ihrer Existenzberechtigung entledigt. Wer die Arbeit der öffentlich-rechtlichen Sender und jene der führenden Tageszeitungen und Magazine über einen längeren Zeitraum verfolgen konnte, erlebt, dass sich mit 9/11 nicht nur ein paar Geschäftstürme zu Schutt und Asche verwandelten, sondern auch Auftrag und Sinn des Journalismus im Ground Zero verdampften.
Menschen, die in meinem Schwabinger Kaffeehaus nach wenigen Minuten eines Leseversuchs mit Kopfschütteln ihre einst geliebte Süddeutsche Zeitung zu Seite legen, fragen mich immer häufiger, da sie wissen, dass ich viele Jahrzehnte für fast alle nennenswerten Printorgane gearbeitet habe, was eigentlich aus uns Journalisten geworden ist, wann das alles begann mit dem sittlichen Zerfall und ob sich die Branche irgendwann einmal von dieser Implosion erholen wird, ein Fakt, womit sie sich nicht auf den Einbruch an den Kiosken beziehen.
Wenn ich in Erzählstimmung bin, dann plaudere ich ein wenig oder empfehle dem einen oder anderen mal nachzulesen, wie Sebastian Haffner sich über Goebbels und dessen Umgang mit den Medien äußerte:
„Dieser versuchte nämlich nicht, das gesamte deutsche Volk zu national-sozialistischen Ideen zu bekehren, sondern er verlegte seine Anstrengungen darauf den Bürgern durch die Medien eine heile Welt vorzuspiegeln. Er verbot die bürgerlichen Zeitungen nicht und man kann nicht einmal sagen, dass er sie nazifizierte. Die meisten alten Redaktionen der großen bürgerlichen Zeitungen schrieben, wie sie immer geschrieben hatten und genau so sollten sie auch schreiben. Es gab im Dritten Reich durchaus eine Art Pressevielfalt. Der Zeitungsleser hatte die Wahl, die Dinge so dargestellt zu sehen, wie er es sich wünschte und gemäß seiner Stimmungslage weiter bedient zu werden.“
Donnerwetter, sagen meine Gäste, das hätten sie sich ganz anders vorgestellt, mit Stürmer und Völkischem Beobachter und die ganzen Edelfedern der inneren Emigration draußen in Dachau beim Steineklopfen oder dem Auswendiglernen von „Mein Kampf“.
Was aber haben Haffners kühle Einlassungen mit der Gegenwart zu tun, mit dem neuen Deutschland 2018 und seiner neoliberal-zentral-populistischen Breitbandfront aus Zeit, Welt, SZ, Spiegel, taz, FAZ, Tagesspiegel und den kläglichen Sendemast-Trümmern von ARD, ZDF und dem Deutschlandradio zu tun?
Nach jener legendären ZDF-Anstalts-Sendung im Januar 2015, in deren Verlauf die Herren Uthoff und von Wagner mit ein paar Strichen die moralische Verkommenheit vieler eingebetteter Alpha-Autoren und gut informierter Hauptstadtjournalisten an die Wand warfen und vor allem deren NATO-Propaganda herausstellten, begannen in Deutschland endlich ein paar Kollegen aus ihrem Tiefschlaf zu erwachen und gegen den Strich zu recherchieren.
Bald stießen sie im Internet auf ganz offen abgedruckte vertragliche „Spielregeln“, die für feste Mitarbeiter des Springer-Verlags gelten. Seither wird da munter herumgefummelt und modifiziert von Seiten der Verlagsleitung und behauptet, dass das doch nur vage Betriebsanleitungen seien, Orientierungshilfen für junge Mitarbeiter und Petitessen eigentlich, die keiner Erwähnung wert seien. Indessen gehören die aufgeführten Punkte seit geraumer Zeit schon zum „Deal“ nahezu aller großen Verlage und Sender mit ihren Arbeitnehmern. Das heißt in der Konsequenz: wer hierzulande als „seriöser“ Journalist Geld verdienen möchte und vorhat, so etwas wie eine Karriere zu machen, muss folgende Vorgaben bedienen:
- Das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat, für Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und für die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas.
- Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen sowie die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes.
- Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.
- Die Ablehnung jeglicher Art von politischem Totalitarismus und die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft.
- Die Unterstützung der EU, ihrer Politik und Einrichtungen.
In Anbetracht dieser ziemlich einengenden Berufsformatierung erklärt es sich auch, dass heute Kollegen wie die Hobbyaktivisten Dunja Hayali, der gedopte Russland-Experte Hajo Seppelt oder der Pool-Investigator Georg Mascolo als wandelnde Sturmgeschütze der Aufklärung gefeiert werden.
Es gehört zum Komplettversagen der Linken, dass sie sich die Sache mit der Lügenpresse von den Dumpfbacken der Pegida aus der Hand nehmen ließ und seither jede eigene Medienkritik mit einer umständlichen und würdelosen Distanzierung von der AfD einleiten muss. Da man den Kampf sang- und klanglos vergeigte, verliert sich das aktuelle Rückzugsgebiet des wahrhaftigen Journalismus im parzellierten Weltreich der Off-Medien und den Social-Media-Magazinen, Blogs und Foren. Zum einen aber füllen wir Autoren dort Tag für Tag und digital hübsch aufbereitet die lückenlosen Dateien für zukünftige Gestapo-Anhörungen aus. Zum anderen rücken uns auch hier die halbprivatisierten Zensurgauwarte des Innenministeriums und der Bertelsmann-Krake unter dem Hate-Speech-Vorwand auf den Leib.
Doch zurück zum Thema: Wie hat das eigentlich begonnen? Ab wann wurde der wahrhaftige Journalismus gekapert und trojanisiert? Und wie erklären wir 1968er und Nie-Wieder-Parolendrescher unseren Kindern, warum man es nicht kommen sah und wieso man sich nicht wehrte, damals, heute und morgen, wobei es schon 1985 fast zu spät war?
Das Jahr 1985 war – ob in Bezug auf Auflagen, Umsätze oder inhaltliche und formale Grandezza – das Rekordjahr des deutschen Printwesens. Man kam als freier Autor, der querbeet für Stern, Playboy, SZ oder Geo wie Vogue schrieb, auf richtig gute Honorare, man reiste mit der Carte Blanche des jeweiligen Verlags und genoss allerorts mit diesem Presseausweis eine echte Reputation. Heute wird nur noch gekichert, wenn man den albernen Plastikausweis in die Höhe hält.
Alle Beteiligten auf diesem Parcours ritten indessen auf einem viel zu hohen Ross, um den Knacks zu hören, den Scott Fitzgerald beschreibt, diesen fast unhörbaren ersten Sprung in einem alten Porzellanteller, der nach und nach zu einem Riss wird und am Ende zerbrochene Teile hinterlässt. Und so ähnlich verhielt sich das mit dieser sachte erkaltenden Liebe zwischen Verlag und Freelancern, Redakteuren und Autoren, Verlag und Ressortleitern. Doch sie war da und wuchert bis heute hin, diese schleichende Entfremdung, die Irritation, das wachsende Unbehagen im Tun und Fühlen und in Folge eine Leere und tapsige Versuche, über die Bruchkante hinwegzulächeln.
Im selben Jahr begrüßte Kanzler Kohl die privaten Infotainer von RTL und Sat. 1 und fast alle meiner Kollegen von Print und Funk ließen sich einlullen vom Geschwätz einer neuen, flotten, bunten Medienzukunft. Seither tobt sich das infantile Tutti-Frutti munter aus und täglich geschieht die Berlusconisierung der Republik. Dann fiel die Berliner Mauer und der Eiserne Vorgang wurde zerrissen und aus Österreich flutete all der Lifestyle ins Land, Tempo, Wiener, die Befreiung von Jesussandalen und Gewissensbissen. Plötzlich ging es um Toskana-Weine, handgenähte Lederschuhe, Boutiquehotels, Designreisen. Fast alle seriösen Magazine schleckten Markus Peichl die Füße und betrieben umgehend Kurskorrektur: weg mit dem Elend der Welt, dem ewig Negativen, dem Apo-Opa-Muff. Techno, Dumpfrave und Ecstasy verdrängen Kiff und Hippieideale.
Die kurz danach einsetzende Dotcomdekade machte den Neoliberalismus auf allen Ebenen salonfähig. Modriger Müll wie etwa Focus-Money machte deutschen Spießern Telekom- und Infineon-Aktien schmackhaft oder listete die 50 besten Zahnärzte Bayerns auf. Das Ranking zog ein im deutschen Blätterhaus und die schicken PR-Agenturen diktierten nach und nach die Inhalte, bis sich nahezu alle Redaktionen in Endabnehmer von Produktwerbung und Nachrichtenfake verwandelt hatten.
Operation „All along the Watchtower“: Am 11. September 2001 implodierten in New York mehrere Türme. Jeder Besitzer eines Resthirns kann heute die Namen der drei beteiligten Geheimdienste nennen. Nur er tut es nicht, vor allem, wenn er Journalist ist und die Hypotheken seiner Altbauwohnung noch nicht abbezahlt hat.
Wie sehr die USA an Aufklärung interessiert waren und sind, beweist der Fakt, dass man für den Lewinsky-Untersuchungsausschuss zehnmal mehr ausgegeben hatte als zur genauen Ergründung jenes Talibanblitzkriegs. Rot-Grün – Tinte und Blut von Belgrad waren noch nicht getrocknet – stand stramm zur Seite. Es wurde unverbrüchliche Treue geschworen, transatlantische Einigkeit, Schweigeminuten, Schweigejahre, Hundejahre, in denen uns SPD-Genossen und die Leitartikler der Großmagazine die Freiheit am Hindukusch besangen.
Vor Colin Powells Powerpoint-Vortrag wagten nur ein paar Greise wie Stockhausen, Grass, Theodorakis oder Scholl-Latour Einspruch zu erheben. Sie erinnerten an so komische Parallelen zu Ereignissen wie am Golf von Tonkin, Pearl Harbor, Kosovo, an die Kennedy-Attentate, an Kissingers Chiletricks und ähnliche Ungereimtheiten in der Wesenswelt der angelsächsischen Pyromanie. Ich selbst las damals zur Erholung Balzacs tolldreiste Erzählungen und stieß dort auf eine dahingeworfene Trouvaille:
„Es gibt zwei Arten von Geschichte: Die eine ist die offizielle, geschönte, jene, die gelehrt wird, eine Geschichte ad usum delphini; und dann ist da die andere, geheime Geschichte, welche die wahren Ursachen der Ereignisse birgt, eine beschämende Geschichte.“
In Moskau kotzte Jelzin die Duma voll, während die vom Stalinismus befreiten Länder der Balten, die Polen oder Tschechen sich darin überboten, den lupenreinen Demokraten aus Washington und London elegant outgesourcte Guantánamos anzubieten.
Uns Freien, sofern sie noch einen Funken Würde in sich verspürten und Reste eines Gewissens, wurde ohne weitere Erklärung klargemacht, woher die Winde von nun an wehen. Es galt auf einmal, die Schönheit Deutschlands zu entdecken und überhaupt die Wiederbesinnung auf „konstruktive Themen“ zu pflegen. Dazu gehörte es auch, beim Honorar Abstriche zu machen, denn erbauliche und nette Sachen, die sind ja wie eine zweite Währung und auch gut für die Nerven.
In den Redaktionen kratzten sich die seltsam verstimmten Kollegen bei politischen Themen am Köpfchen und schwärmten hingegen für weiche Sujets, wie alles rund um Freizeit, Kuchenbacken, Yoga, Rumreisen auf Agenturkosten, so irgendwie Menschelndes halt, etwa über Klinsis Sommermärchen, wir hauen die Polen weg oder was in Richtung Landlustgartenlaubenmuff. Dankbar und rotbäckig nahmen die freien Autoren die Brocken an, denn mit jedem Tag mehr wurde einem – rein ökonomisch auch – die alternativlose Situation deutlich.
Once upon a time lieferten Freie mehr als die Hälfte der Inhalte. Wir waren naturgemäß ein wenig frischer, flexibler und weisungsungebundener als festangestellte Kollegen. Doch nun waren wir frei zum Abschuss und suchten die Fehler bei uns selbst, wie es sich gehört für ein abhängiges Subjekt. Dass die unsichtbare Trennung von Festen und Freien einem clever eingefädelten und hoch übergeordneten System gehorchte, wurde nur wenigen Betroffenen bewusst und die meisten kapieren es auch heute noch nicht. Zwischen 1985 und 2001 hatte das große Desinfizieren eingesetzt und die Agenten setzten die alljährlichen Bilderberg-Vorgaben subtil und perfide um.
Sie zerstörten die Kommunikation zwischen Innen und Außen, sie zerstückelten das einst gemeinsame Know-How in hierarchische Wissenspartikel und schufen so die erste Grundlage für Misstrauen und Neid. Die Ideen von uns Freien wurden ignoriert, heruntergeputzt oder gleich gestohlen. Wer dann drohte, hatte sich selbst erledigt. Selbst bei Redaktionen mit einem einst guten Ruf, bei der SZ, Zeit oder FAZ, wurde jedweder weiterführende Dialog abgewürgt. Im Zentrum der Kommunikationsbranche herrschte das bleierne Schweigen.
Parallel dazu wurden die Honorare halbiert und mit dem Aufkommen des Online-Journalismus noch weiter geschreddert. Heute kann ein freier Journalist kein menschenwürdiges Leben führen, wenn jenes allein von seiner Arbeit abhängt. Bei den geschätzt 30.000 Kollegen machten sich Frust, Wut, Resignation und Selbstzweifel breit und vor allem war da diese Angst, diese allumfassende Angst, die aktuell dazu führt, dass bei der SZ nach der eben erfolgten Kündigung des Karikaturisten Dieter Hanitzsch keine Solidaritätsbekundung erfolgt. Angst essen Seele auf.
Und selbst der große Fritz Raddatz musste kurz vor seinem Tod feststellen, dass er plötzlich überflüssig war, Sondermüll, ein Greis von gestern. Er schrieb:
„Alles Leben hat seine Grenze. Alles Erleben auch. Wem die Töne seiner Gegenwart nur mehr Geräusche sind, die Farben Kleckse, die Wörter klingende Schelle: Wo wäre dessen Legitimation zu lautem Klagelied (oder, sehr selten, leisem Lobpreis)? Ich spreche sie mir ab, fürderhin. Zu viele Gedichte sind mir nur mehr halbgebildetes Geplinker, zu viele gepriesene Romane nur mehr preiswerter Schotter. Der nicht mehr liebt, der räsoniere nicht. Liebeleere ist keine Qualität. Schon gar nicht für einen Kunstrichter. Also beende ich hiermit meine Zeitungsarbeit, die ich mit 21 Jahren begann: (…) Ich bin vor drei Wochen 83 geworden. Time to say goodbye. Goodbye.“
Es geht mir, wohlgemerkt, nur darum, aus meinem Erleben heraus Außenstehenden zu erläutern, wie sich die Verwahrlosung des Journalismus in Schritten vollzog und aus Fitzgeralds Knacks ein Scherbenhaufen werden konnte.
Nach 9/11 hielten natürlich noch ein paar Freundschaften dem Schisma stand und so trafen sich Freie und Feste privat, bei Bier- und Wurstfeiern oder den trostlosen Verleihungen schäbig manipulierter Journalistenpreise. In fast allen Fällen, so mein Erinnern, wurde der ökonomisch nahezu ruinierte Freie präventiv zugeschüttet mit dem Elend des Unfreien: Überlastung, Druck von allen Seiten, inhaltliche Verflachung, Mobbing, Intriganz, Angst vor Jobverlust, Outsourcing, Bespitzelung, Renditegier, Blabla. Die seltener werdenden Kurzvisiten in den Verlagshäusern boten auch unerfreuliche Einblicke: Erwachsene Menschen starren auf Monitore und ihre müden Augen suchen das eingerahmte Farbfoto, auf dem der Lebenspartner und notfalls auch Kleinwüchsige stumm lächeln. Bald ist Freitag. Dann wird gegrillt. Erkundigte ich mich in normaler Lautstärke nach dem Verbleib von diesem oder jenem Kollegen, zuckte der Angesprochene zusammen, legte den Finger auf den Mund oder deutete auf eine imaginäre Figur hin, irgendwo hinter einer Wand. Es war eine Stimmung wie in den Transitwirtshäusern der DDR oder vermutlich zur Hochzeit von Goebbels.
Mein kurz aufblitzender Sozialneid wegen Gehalt, Altersversorgung und Weihnachtsgeld verzog sich rasch und wich der Einsicht, dass wir alle und jeder für sich zusammen in einem lecken Boot sitzen, welches auf einer stickigen Brühe herumirrt. Der Taylorismus der Heuschreckenverlage hat eben zunächst uns Freie und dann die Sesselhocker weggefegt. Bei denen sichteten schlecht parfümierte McKinsey-Schnüffler und BWL-Psychopathen die Arbeitsverträge und berichteten dann den CEOs von möglichst geringfügigen Abfindungssummen.
Wer also heute, im Frühsommer 2018, den Top-Autoren unserer Leitmedien so salopp wie berechtigt vorhält, ihre Seele verkauft zu haben und den Mächten namens NATO, Monsanto oder CIA zu dienen, sollte wenigstens wissen, dass der definitive Tod des Journalismus rund um die Vorgänge von 9/11 einsetzte.
Wer der offiziellen Verschwörung offen misstraute, war in absehbarer Zeit seinen Job los. Wer die Nagelprobe der abgespalteten Identität nicht bestand, konnte seine Karriere als fester wie freier Journalist beenden. Wer nicht mit den degeneriert-traumatisierten Leitwölfen mitwimmerte, war erledigt. Ab dem 12. September 2001 waren Fragen nicht mehr gefragt. Das Tabu begann seine Zaungäste zu verschlingen.
Im März 2007 erinnerte sich Ex-NATO-Kommandeur Wesley Clark an Pläne aus dem Büro der Herren Wolfowitz und Brzeziński, die bereits vor 9/11 zur Umsetzung befohlen waren. Das betraf die Invasion in sieben Länder und konkret hießen die Irak, Syrien, Iran, Libyen, Libanon, Somalia und Sudan. Dies nur zum Überbau und vielleicht auch zur Erklärung der aktuellen Lage im nahen und Mittleren Osten.
Um all jene mehr oder weniger humorlosen Regime Changes medial zu begleiten, haben sich die Logenherren der globalen Fake-News Schritt für Schritt ins journalistische Tagesgeschäft eingemischt und via Atlantik-Brücke, Aspen-Institute, der Trilateralen Kommission, dem German Marshall Fund, den Bilderbergern, diversen Thinktanks und regenbogenbunten NGO’s wohltätiger Milliardäre die große Hirnwäsche eingeleitet. Hochbezahlte Edeltrolle tarnen sich als Historiker, Wissenschaftler und „Experten“ und verordnen der paralysierten Republik das Rezept des Verschweigens, Marginalisierens und Desinformierens.
Eine der beständig benutzten Waffen in diesem globalen Kahlschlag ist der Antisemitismus. Von dem ist immer dann die Rede, wenn sich in Tel Aviv und Jerusalem neue Präventiv-Maßnahmen gegen finstere Gewalten abzeichnen. Ein Kollege, der Musiker und Romancier Assaf Gavron, beschrieb vor ein paar Jahren die Verfassung seines Heimatlandes so: „Die israelische Gesellschaft ist militanter, intoleranter und unnachgiebiger als je zuvor. Es scheint nur noch eine Stimme zu geben, die, orchestriert von der Regierung und Armeesprechern, getragen von einem Clan loyaler Massenmedien wie den großen TV-Nachrichtenkanälen, den auflagenstarken Zeitungen und Websites, in jedem Winkel des Landes widerhallt. Nur diese eine Stimme wird gehört. Versuche, Widerspruch zu artikulieren, Fragen zu stellen, zu protestieren, eine andere Farbe einzubringen als die des Konsenses, werden bestenfalls lächerlich gemacht oder herablassend behandelt. In anderen Fällen werden Abweichler zum Ziel von Bedrohungen, Verleumdungen und Angriffen. Leute, die nicht ‚unsere Truppen unterstützen‘, werden als Verräter betrachtet. Den Zeitungen, welche das Vorgehen der Armee hinterfragen, wird vorgeworfen, die Moral zu untergraben.“ Aber das ist eine andere Geschichte.
Spätestens im Jahre 2010 waren die Flure bereinigt. In den Redaktionen der meisten Blätter saßen nun die formatierten Herrschaften fest im Sattel und sorgten dafür, dass Geist, Courage, Phantasie und Würde eliminiert wurden. Die Redaktionen waren gebrieft und das Juste Milieu zwischen taz und FAZ, 3Sat und BR, NATO-affinen Grünen und sozialliberalisierter CDU und CSU programmiert.
Das Damentrio Merkel, Mohn und Springer hatte den Boden bereinigt, auf dem sich gelegentlich narzisstisch taumelnde Politikdarsteller wie Özdemir, Spahn, Heil, Lindner, Dobrindt in belanglosen Grabenkämpfen tummelten und ihre Wähler mit zeitverschobenen Zündungsmechanismen und Empörungskurven bei Laune hielten.
Ein trüber Brei aus Neobiedermeier hat sich über Stadt, Land, Fluss gelegt und lähmt Politik und Medien, Kino und Theater, die Mode und den Sport, die Gemüter, das Straßenbild, alles und jeden. Abend für Abend versammeln sich in den Wahrheitskathedralen der Lüge die Talking-Heads aus der 65-Personen-Castingbroschüre des offiziellen Populismus. Sie bilden die Arme eines neoliberalen Groko-Kraken und werden je nach Schwerpunkt ergänzt um eloquente Abgesandte aus diversen Stiftungen, am besten von Bertelsmann, Instituten für irgendwelche Beziehungen, etwa Frieden und Sicherheit, und anderen Heißluft-Experten aus London und New York.
Gelegentlich wird so einer Runde ein armes Würstchen zum Fraß vorgeworfen – ein Piratenhacker, eine IS-Anwärterin mit Burka, jemand von Pegida oder der Roten Flora und notfalls Herr Lüders oder Herr Todenhöfer. Anstatt im Dienst und Geist der Dialektik zu streiten – es muss ja nicht gleich mit Hegel, Bloch und Adorno zu tun haben – und sich die Leviten zu lesen, versanden die Debatten im verzagt altklugen Singsang sermonaler Konsensmessen.
In einer Endlosschleife spulen die Couchbesetzer ihre Sprachregelungen, Tabusetzungen und neofeudalen Moralcodes ab. Mit zelotischer Verbissenheit machen sich diese immer gleichen Infotainer jedes Thema zu eigen: Mietpreisbremse, nervöse Märkte, Bildung, Soziales, Nullzinsrisiko, Fassbomben, hellenisches Klienteldrama und, logisch, ja, nochmals, Bildung, Bürokratieabbau, Maidan, Maut, Entlastung der mittleren Einkommen, NSU, NSA, Flüchtlinge, Videobeweis, Biodiesel, Cum-Ex, Pflegenotstand, Nowitschok, Hitlers Sackratten und abgehängte Schlecker-Frauen.
In diesen gemütlichen Schlaflabors („Da bin ich ganz bei Ihnen“) hätte kein Scholl-Latour mehr Platz, kein Frank Schirrmacher, Jean Améry, kein Balzac, Grass oder Goethe. Hier sitzen die Duzfreunde des Guten, Hayali und Seppelt, Kleber und Mascolo. Die vielen redlichen wie und wahrhaftigen Kollegen werden in Abwesenheit diffamiert – als Verschwörungstheoretiker, Putin-Trolle, Europagegner und Rechts- & Links-Populisten.
Zu Füßen der Raute zeigenden Freiheitsstatue in Apricot schwadroniert die Echokammerelite von der westlichen Wertegemeinschaft, der offenen Gesellschaft, des liberalen Pluralismus, der Entfaltung des Gender-Individuums, den freie Märkten und der Verteidigung irgendwelcher transatlantischer Ideale. Man kann es nicht mehr hören und nicht mehr sehen und nur hoffen, dass der Russe und seine Hacker endlich den Strom abstellen.
Auch kann man die staatliche Sprachverwahrlosung nicht mehr ertragen. Ich mag nur ein Beispiel anführen, nämlich die inflationäre wie beiläufige Erwähnung von den „Menschen, die sich abgehängt fühlen“.
Das bezieht sich offenbar auf die kleinen Trottel von der Straße, die da draußen hinter der Mattscheibe im Land herumstreunen und deren Einzelschicksale zwischen Jobcenter, Krankschreibung, Eckkneipe, Pflegeloch, Discounthallen und Teilzeitirrsinn verziffert werden.
Naht irgendeine Wahl, überbieten sich die urplötzlich so volksnahen empört-und-betroffen-zugleich-Groko-Charmeure darin, jetzt endlich diese verlorenen Seelen „abzuholen“ und „einzufangen“ und sie „zurück ins Boot“ zu holen. Es ist auch die besorgte Rede von der „Augenhöhe“ und davon, dass man die Mühseligen und Beladenen „wieder ernstnehmen“ wird – also diese RTL-II-Gimpel, halb White Trash, halb dunkeldeutsches Pack.
Der Zynismus der christlich-liberalen Biomoralisten besteht darin, Millionen von Mitbürgern bis tief in den Mittelstand hinein das Recht abzusprechen, abgehängt zu SEIN.
Mit perfider Arroganz werden die Abgehängten auf sich selbst zurückgeworfen. Anschluss verpasst? Euer Problem. Mehr leisten, mehr Ego-Shooting, mehr Anpassung an unsere schöne neue Wertewelt, einfach mal ein bisschen durch die Institutionen marschieren wie Joschka auf seinem langen Weg in den Schoß seiner Ziehmutter Madeleine Albright, die 1996 meinte: „Ja, ich glaube, die halbe Million Kinder, die wegen der US-Irak-Sanktionen starben, waren den Preis wert.“
Ihr rundlicher Ziehsohn, einst Vietnamkriegsgegner, dann balkanischer Kriegstreiber und heute ein stirnrunzelnd halluzinierendes NATO-Strichmännchen, residiert in einer abgedunkelten Villa im Berliner Nobelviertel Dahlem und bezieht Entgelte von bis zu 30.000 Euro für kurze Reden, bei denen er ganz offen für Militarismus und Diktatur trommelt. Fischer wie Schröder sind gute Beispiele dafür, wie sich die parlamentarische Betriebsamkeit in eine jämmerliche Simulation von Demokratie verwandelt hat.
Gerade die rotgrünen Anteile unseres Wahrheitsregimes tun sich hervor dabei, inzwischen jedes freie frische Denken zu konfiszieren und real-bestehende Interessengegensätze und Widersprüche zu kaschieren. Dieser rülpsende Konsensmoloch will kein Arm und Reich, kein Unten und Oben und keine Diskussion über die grotesken Auswüchse von Besitz und Macht. Er will aber Pressefreiheit, allerdings nur in Russland, in der Türkei, Syrien oder in Venezuela.
Armselig und lächerlich und mit neokolonialer Selbstanmaßung stiefelt der reanimierte wilhelminische Studienrat über den Globus. Ernst vermisst er die Achsen des Bösen, tadelt x-beliebige Schurkenstaaten, diktiert ungefragt Wahlempfehlungen und droht anderen Nationen mit Sanktionen und Embargos, falls nicht schleunigst die Hausaufgaben erledigt werden.
Ach ja, der Journalismus. Ich bin mir ganz sicher, dass es die aktuellen Top-Schreiber zu Willy Brandts Zeiten mit einiger Mühe gerade noch in die Rubrik „Vermischtes“ geschafft hätten.
Wäre es nicht so traurig, könnte man schmunzeln über diesen Mascolo-NDR-WDR-SZ- und Bäckerblume-Zusammenschluss zu multimedialen Investigationspools und Rechercheteams, die nach jahrelangen und lebensgefährlichen Untergrundermittlungen Wulffs Oktoberfestquittungen auslegen oder ein paar klemmende Sturmgewehre.
Derweil bricht Europa in sich zusammen, die finstere und ferngesteuerte USA scheint zum inneren wie externen Armageddon entschlossen, über 60 Millionen Flüchtlinge allein im Mittelmeerraum fressen verweste Ratten, während die Elite sich in ihre neuseeländischen oder patagonischen Atombunker verkriecht.
„Ich bin ein Berliner“, hört man immer wieder in Guido Knopps Volkserziehungskonserven den smarten J. F. Kennedy sagen. Was er aber ein paar Wochen später sagte, bekommen wir hier natürlich nicht vorgesetzt. Denn er deutet bei dieser Rede in dramatischen Worten an, wieso es dazu kommt, dass keiner mehr die Wahrheit ausspricht, wohin die Welt treibt und wer denn genau dieses Treibgut verantwortet:
„Wir haben es mit einer monolithischen und ruchlosen weltweiten Verschwörung zu tun, die ihren Einfluss mit verdeckten Mitteln ausbreitet: mit Infiltration statt Invasion, mit Umsturz statt Wahlen, mit Einschüchterung statt Selbstbestimmung, mit Guerillakämpfern bei Nacht, statt Armeen am Tag. Es ist ein System, das mit gewaltigen menschlichen und materiellen Ressourcen eine komplexe und effiziente Maschinerie aufgebaut hat, die militärische, diplomatische, geheimdienstliche, wirtschaftliche, wissenschaftliche und politische Operationen verbindet. Ihre Pläne werden nicht veröffentlicht, sondern verborgen, ihre Fehlschläge werden begraben, nicht publiziert, Andersdenkende werden nicht belobigt, sondern zum Schweigen gebracht, keine Ausgabe wird in Frage gestellt, kein Gerücht wird gedruckt, kein Geheimnis enthüllt.“
Dieses Werk erschien auf Rubikon – Magazin für die kritische Masse und ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen.
Illustration: Mustafa Kücük (Pixabay.com, Creative Commons CC0).
Wolf Reiser ist Reporter und Essayist und pendelt zwischen München und Athen. Er schreibt für alle nennenswerten Blätter im deutschsprachigen Raum und ist Autor mehrerer Bücher, Hörspiele und Filmskripte. Weitere Informationen unter http://www.wolf-reiser.de.
7 Antworten auf „Der Anfang vom Ende“
Gab es denn jemals eine freie unabhängige Presse? Belügen wir uns da nicht alle selbst? Es fand und findet immer nur Hofberichterstattung statt. Wie sollte es auch anders sein, da alle Verlagshäuser ideologisch(idiotisch) eingebunden sind in die transatlantischen (S)thinktanks.
Wenn es anders wäre, dann wären der 1. und 2. WK, Hiroshima, Vietnam, Kosovo, Irak, 9/11 usw. doch gar nicht erst passiert, oder nicht so passiert. Es wurde immer erst im Nachhinein berichtet, wenn man selbst nichts mehr zu befürchten hatte. Und selbst dann fand keine Aufarbeitung statt. Die wahren Helden des Journalismus sitzen heute im russischen Exil, oder fristen ihr Dasein in einer engen Botschaft, leben in Lateinamerika, oder sind tot.
Vielen Dank für den Kommentar, zu dem sich die Redaktion von Neue Debatte eine Anmerkung erlaubt. Nach unserer Auffassung kann es nur eine freie Presse/freien Journalismus geben, wenn dieser von den Bürgerinnen und Bürgern auf allen Ebenen selbst getragen wird. Alles andere führt so oder so und früher oder später in (vor allem finanzielle) Abhängigkeiten insbesondere gegenüber der Werbewirtschaft und schließlich gegenüber Lobbyorganisationen, Parteien, Stiftungen usw. und damit mindestens zur Klientelberichterstattung (der Hof ist dann nicht mehr weit). Die Menschen haben es daher selbst in der Hand, wie frei Berichterstattung und Journalismus seien können.
Wie “freie” Journalisten immer wieder bestätigen, können alle abhängigen Journalisten dann ihren Arbeitsplatz erhalten, wenn sie sich dem Willen ihres Arbeitgebers beugen und so nur mit dem Mainstream schwimmen. Sonst können sich diese “freien” Journaisten nur über Wasser halten, wenn sie Vorträge halten oder Bücher schreiben. Auch sie brauchen Geld zum Überleben.
Feiner Beitrag einer Seite die mir bis heute nicht bekannt war 👍
Drei Jahre nach Erscheinen inhaltlich unverändert aktuell. Das nennt man wohl einen Klassiker zum Thema Schranzokratur.
Der Beitrag “Der Anfang vom Ende” von Wolf Reiser in der “Neuen Debatte” hat mich sehr berührt. Er beschreibt unser gegenwärtiges menschliches Dasein und ich mache mir Gedanken, ob wir uns noch auf einen Weg in eine bessere Zukunft begeben können:
Wir sind die Menschen,
wir – die gemeinsam rund um den Globus leben, wir, die dem Lebenswillen unserer Vorfahren unser Dasein zu danken haben, wir, die künftigen Generationen das Menschenleben ermöglichen wollen – wir alle sind die Menschen.
Wir erleben es täglich, die Welt ist oft schlecht und ungerecht. Zeitlebens sind unsere Körper von Gebrechlichkeit, unser Zusammenleben von Ungewissheit und unser Geist von Angst bedroht. In den Möglichkeiten das eigene Geschick beeinflussen zu können, sind wir ebenso eingeschränkt, wie im Verstehen der uns bestimmenden Wirklichkeit.
Und doch, wer möchte nicht im Leben bleiben, sich seiner selbst bewusst werden, sich im Kreise seiner Mitmenschen beliebt machen und die Früchte seiner Lebensarbeit genießen. Wer hat nicht Lust zu leben?
Wir Menschen können uns mittels unseres Verstandes und all unserer Fähigkeiten von Zwängen und Gebundenheit, von der Sklaverei unserer Vorurteile und von geistiger Blindheit befreien. Wäre da nicht die Gefahr einfältig egozentrischer Selbstzerstörung, könnte man den Werdegang der Menschheit als die unendliche Geschichte bezeichnen.
Die Möglichkeit jedenfalls, uns selbst zu bewahren, ist uns Menschen gegeben. Wir können uns unserer Fähigkeiten, wir können uns unserer Selbst bewusst werden und daraus schlussfolgernd, mit Willen und dem entsprechend handeln.
Es ist an der Zeit die Bestandsaufnahme vom Mensch-Sein zu erkunden und zu fragen, was ist das Menschliche. Es ist an der Zeit, den Blick auf das Überleben zu richten.
Die Welt ist oft schlecht und ungerecht, nicht grundsätzlich aber oft, zu oft. Zwischen gut und schlecht, zwischen rechtem und unrechtem unterscheiden, kann aber nur der selbstbewusste Mensch. Für unser Denken und Handeln sind nur wir, die Menschen, selbst verantwortlich.
Jeder von uns muss sich immer wieder neu den Fragen stellen, was eigentlich das Mensch-Sein ausmacht und ob unser menschliches Dasein einen Sinn hat.
Wir Menschen sind in der Lage die uns bestimmenden Naturgesetze und die Gesetzmäßigkeiten unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens zu erkennen und sie zu nutzen, sodass also letztlich alles Gute oder Schlechte, das uns widerfährt, von uns mehr und mehr bewusst beeinflusst, also von uns Menschen und in unserem Sinn verändert werden kann oder von uns selbst geschaffen wurde und somit erst recht veränderbar ist.
Auf der Suche nach Antworten und Lösungswegen müssen wir uns immer wieder neuen Fragen und Problemen stellen, die wir nur gemeinsam beantworten und lösen können, im Dialog und im Zusammenwirken.
Lasst uns also über unsere Befindlichkeiten reden! Lasst uns vorbehaltlos und unvoreingenommen unser gegenwärtiges Dasein bedenken und nach Orientierungen für die Gestaltung unseres Lebens auf dem Weg zu wahrhaftig menschlichem Mensch-Sein suchen!
Wagen wir gemeinsam die wahrhaftige sinnvolle Menschlichkeit!
Frank Nöthlich
Interessante Lektüre für diejenigen, die sich etwas intensiver mit der Propaganda befassen möchte. Es ist wichtig zu wissen, wie Journalismus tickt.
Zum Beispiel sitzen einmal im Jahr in Davos beziehungsweise in München die negativen Helden unserer Zeit, die Oligarchen mit ihren Marionetten. Von Jahr zu Jahr, immer mehr durchdrungen von der Melancholie des Untergangs, spielt sich auch immer hemmungsloser dieser Untergang nach dem Muster ab: Verlieren – ja, aber erst zum Schluss. Ein Motto, das in der modernen Welt bekanntlich einen Riesen Erfolg hat. Unsere Welt wird immer deutlicher von der allgemeinen Krise des Kapitalismus geprägt. Akut äußert sich diese, dass sie in kurzer Zeit aufeinanderfolgend in vielen Varianten erscheint, wie Wirtschafts- und Finanzkrisen, die Ukrainekrise, die Flüchtlingskrise, die Terrorkrise, die Syrienkrise und so weiter. Das auf Sand gebaute Kartenhaus der neoliberalen Global-Player fällt zusammen. Die Bestien im Haifisch-Becken werden immer bösartiger. Aggressives Gegeneinander um geostrategische Einflusssphären, um Rohstoffe, Energiequellen, Absatzmärkte und billige Arbeitskräfte endet immer mit Zerstörung und Krieg. Aber nichts muss so bleiben wie es ist, wenn man das jeweils Notwendige benennt und das Mögliche tut. Aufklärung über das Warum, das Was und das Wie ist die Grundlage für zielorientiertes Verändern.