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Die Propaganda-Matrix

Wie der Council on Foreign Relations (CFR) den geostrategischen Informationsfluss kontrolliert. Eine Zusammenfassung und ein Auszug aus einer Studie von Swiss Propaganda Research.

Ob Russland, Syrien oder Donald Trump: Um die geopolitische Bericht­erstattung westlicher Medien zu verstehen, muss man die Schlüssel­rolle des amerikanischen Council on Foreign Relations (CFR) kennen.

In der folgenden Studie wird erstmals dargestellt, wie der CFR einen in sich weit­ge­hend geschlossenen, trans­atlantischen Informations­­kreislauf schuf, in dem nahezu alle relevanten Quellen und Bezugs­punkte von Mitgliedern des Councils und seiner Partner­­organisationen kontrolliert werden.

Auf diese Weise entstand eine historisch einzigartige Informations­­matrix, die klassischer Regierungs­propaganda autoritärer Staaten deutlich überlegen ist, indes durch den Erfolg unabhängiger Medien zunehmend an Wirksamkeit verliert.

Propaganda Matrix (Grafik: Swiss Propaganda Research)

(…) Der Durchbruch gelang dem Council während des Zweiten Weltkriegs, als CFR-Experten im Rahmen der War and Peace Studies die amerikanische Kriegsstrategie sowie die Grundsätze der Nachkriegsordnung formulierten – inklusive der Satzungen von UNO, Weltbank und Weltwährungsfonds. Dabei folgten sie der Vorgabe von CFR-Gründungs­direktor Isaiah Bowman, wonach die USA künftig die »globale Sicherheit garantieren« müssten, dabei jedoch »konventionelle Formen des Imperialismus« zu vermeiden hätten, weswegen der Ausübung amerikanischer Macht ein »internationaler Charakter« zu verleihen sei (Shoup & Minter, 1977:169ff).

Auf diese Weise entstand – nur 170 Jahre nach der Unabhängigkeits­erklärung – ein globales American Empire, dessen Schlüssel­positionen seitdem nahezu durchgehend von den inzwischen knapp 5000 Vertretern des CFR besetzt wurden (siehe folgende Abbildung sowie Auflistung nach Administration). Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel bezeichnete den Council deshalb einst als die „einfluss­reichste private Institution Amerikas und der westlichen Welt“ und als ein „Politbüro für den Kapitalismus“.

Mit dem Zweiten Weltkrieg erweiterte sich das amerikanische Einflussgebiet erstmals auf (West-)Europa und Ostasien (insbesondere Japan). Um in diesen Regionen lokale Eliten aufzubauen und in die eigenen Planungen miteinzubeziehen, musste der Council sein Netzwerk ergänzen: Für Europa lancierte CFR-Mitglied Charles D. Jackson, Eisenhowers Assistent für psychologische Kriegsführung, 1954 die sogenannte Bilderberg-Gruppe, während für Ostasien von CFR-Präsident David Rockefeller und CFR-Direktor Zbigniew Brzezinski 1972 zusätzlich die Trilaterale Kommission gegründet wurde.

Beide Organisationen haben zum Ziel, die zentralen geostrategischen Heraus­forderungen zu erörtern und einen länder- und partei­über­greifenden Konsens zu entwickeln. Der ehemalige französische Premier­­minister (und Bilderberg-Teilnehmer) François Fillon dürfte insofern nicht unrecht gehabt haben, als er 2013 konstatierte: „Es sind die Bilderberger, die uns regieren.“ (Mehr lesen auf swprs.org)

Link zur vollständigen Studie

Die Propaganda-Matrix


Redaktioneller Hinweis: Die Studie Die Propaganda-Matrix wurde im September 2017 von Swiss Propaganda Research fertiggestellt und kann als PDF auf der Webseite swprs.org heruntergeladen werden. Wir danken Swiss Propaganda Research für die Zustimmung der Übernahme und Veröffentlichung der Zusammenfassung und eines Auszugs auf Neue Debatte.


Titelbild und Grafik: Swiss Propaganda Research (www.swprs.org).

Swiss Policy Research (SPR) ist ein Forschungs- und Informationsprojekt zu geopolitischer Propaganda in Medien. Als Reaktion auf das breite internationale Interesse an der Arbeit von SPR, wurde das Projekt, das ursprünglich unter dem Namen 'Swiss Propaganda Research' gestartet war, im Mai 2020 umbenannt in 'Swiss Policy Research'. Der Forschungsschwerpunkt liegt weiterhin auf geopolitischer Propaganda in Schweizer und internationalen Medien.

Von Swiss Propaganda Research

Swiss Policy Research (SPR) ist ein Forschungs- und Informationsprojekt zu geopolitischer Propaganda in Medien. Als Reaktion auf das breite internationale Interesse an der Arbeit von SPR, wurde das Projekt, das ursprünglich unter dem Namen 'Swiss Propaganda Research' gestartet war, im Mai 2020 umbenannt in 'Swiss Policy Research'. Der Forschungsschwerpunkt liegt weiterhin auf geopolitischer Propaganda in Schweizer und internationalen Medien.

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