Vielleicht sollten wir alle mal die Klappe halten und uns auf das beschränken, was im Alltag an Sprache benötigt wird: “Reich mir mal das Salz.” – “Wie spät ist es?” – “Bring Shampoo mit!” et cetera.
Allerdings befürchte ich, dass 99,9 Prozent diese Art des Innehaltens keine zehn Minuten aushalten. Sie würden es als Wettbewerb begreifen, ähnlich wie das Luftanhalten (Wer hält am längsten durch?), anstatt es als das zu sehen, was es sein sollte: die Freilegung unserer Wahrnehmungsfähigkeiten.
Redaktioneller Hinweis: Der Beitrag von Dirk C. Fleck ist einer von 258 Gedanken aus seinem Buch “La Triviata – Der Duft der Achtziger”. Er schrieb sie vor 33 Jahren auf und veröffentlichte sie erst 2018 im Verlag p.machinery. Mehr Informationen zum Buch und über den Autor gibt es auf der Webseite von Dirk C. Fleck.
Foto: Jorge Fernández (Unsplash.com)
Dirk C. Fleck (Jahrgang 1943) ist freier Journalist und Autor aus Hamburg. Er machte eine Lehre als Buchhändler, besuchte danach in München die Deutsche Journalistenschule und absolvierte Mitte der 1960er ein Volontariat beim „Spandauer Volksblatt Berlin“. 1976 siedelte er wieder nach Norddeutschland über und arbeitete bei der „Hamburger Morgenpost“, wo er Lokalchef wurde. Später war er Chefredakteur des „Hanse-Journal“, Reporter bei „Tempo“ und Redakteur bei „Merian“. Er arbeitete im Auslandsressort der Wochenzeitung „Die Woche“ und schrieb ab Mitte der 90er Jahre als freier Autor und Kolumnist für Tageszeitungen (u.a. Die Welt) und Magazine wie zum Beispiel Stern, GEO und Spiegel. Seit den 1980ern setzt er sich journalistisch mit den ökologischen Folgen der zügellosen kapitalistischen Wirtschaftsweise auseinander und verarbeitet seine Erfahrungen, Überlegungen und Recherchen in Romanen. Das Buch „Palmers Krieg“ erschien 1992 und beschäftigt sich mit der Geschichte eines Ökoterroristen. „GO! Die Ökodiktatur“ (1993) ist eine Auseinandersetzung mit den Folgen des Ökozid. Außerdem erschienen von Dirk C. Fleck die Bücher „Das Tahiti-Projekt“ (2008), „MAEVA!“ (2011), „Die vierte Macht – Spitzenjournalisten zu ihrer Verantwortung in Krisenzeiten“ (2012) und „Feuer am Fuss“ (2015).
Eine Antwort auf „“Reich mir mal das Salz!”“
Oder auch mal richtiges “Sprech-Fasten”. Ich hab es schon ein paar mal ansatzweise probiert, aber bisher noch nicht einmal einen Tag ganz einhalten können. Aber ich liebe all die Denk-Ansätze von Dirk C. Fleck und bin – wie offen sichtlich viele andere auch- froh, dass es ihn überhaupt gibt. Er hat z.B. auch nicht diese seltsame Scheu wie die übrigen Intellektuellen – Konservative wie Alternative – den Begriff “Liebe” zu gebrauchen.
Dafür und für seinen immer wieder auftauchenden Hinweis auf die von Menschen produzierte und wie selbstverständlich traditionell genutzte Tier-Hölle auf Erden bin ich ihm unendlich dankbar. Der Engländer sagt da so schön: Thanks for beeing alive!