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Warum die Sanktionen gegen Russland keine Wirkung zeigen

Normalsterbliche hatten es in Russland nie leicht. Über Jahrhunderte wurde den Menschen eingeimpft, Leiden sei der Normalzustand.

Wir im Westen mögen Putin nicht. Wir mögen Russland nicht. Das Volk ist uns nicht ganz geheuer. Wir mögen nur diejenige, die Russland verändern wollen. Genauso, wie wir das Land gerne hätten. Wir applaudieren Oppositionspolitikern, wie einst Boris Nemtsov und jetzt Alexei Navalny.

Wenn einige Hundert ihrer Anhänger in Moskau demonstrieren, erscheinen die Bilder sofort in unseren Nachrichten. Die kleine Gruppe wird als Vorbote eines größeren Protests angepriesen. Aber dann – die große Protestwelle bleibt aus.

Wir verstehen die Russen nicht. Das Volk macht nicht, was wir wollen. Wir preisen die offene Demokratie, den Wohlstand und die Menschenrechte in der EU und wundern uns, wenn die Mehrheit der Krimbewohner für eine Rückkehr nach Russland stimmt. Wir verhängen Sanktionen und erwarten, dass die Russen darauf reagieren. Das Warten könnte sehr lange dauern.

Das russische Volk und die Sanktionen

Rein theoretisch ist das Ziel von Sanktionen die Schwächung einer Wirtschaft, um eine Regierung zum Einlenken zu zwingen. Die Staatsführung soll zur Raison gezwungen werden. Die leidende Bevölkerung (oder zumindest der einflussreichere Teil der Bevölkerung) soll mürrisch werden, sodass die amtierenden Politiker um ihre Macht bangen und motiviert sind, den Grund für die Sanktionen zu beseitigen. Ob das im Allgemeinen eine Erfolgsstrategie ist, sei dahingestellt. Sicher ist, dass dieser Mechanismus in Russland nicht funktioniert.

Die USA, Kanada und die EU haben im März 2014 Sanktionen verhängt. Es sind Wirtschaftssanktionen, die Banken, Energie- und Rüstungsunternehmen betreffen. Es sind Wirtschaftszweige, in denen eine hohe Dichte an Oligarchen anzutreffen ist. Was ist dahinter? Geht man davon aus, dass dann die beteiligten Oligarchen Druck auf Putin ausüben werden? Ist das wahrscheinlich?

Man braucht keine besondere Einsicht in die russische Seele, um die Antwort zu erraten. Lange vor den Sanktionen wurde deutlich, dass sich Oligarchen besser nicht in die Politik einmischen sollten. Einige hatten es nämlich schon versucht.

Boris Beresowski [1] war ein Oligarch, der beträchtlichen politischen Einfluss unter Boris Jelzin [2] erlangte. Beresowski hat Putin als Präsident vorerst unterstützt, geriet aber bald mit ihm in Konflikt. Nach einigen Auseinandersetzungen mit Putin übersiedelte Beresowski nach London, wo er 2003 Asyl beantragte. 2013 wurde Beresowski tot aufgefunden. Bis heute sind die Umstände seines Todes nicht geklärt. Michail Choderkowski [3], auch ein Multimillionär, war wie Beresowski ein Kritiker von Putin. 2003 wurde er wegen Steuerhinterziehung angeklagt und 2005 zu 9 Jahren Haft in einem Arbeitslager nahe der chinesischen Grenze verurteilt.

Solche Beispiele können einen Oligarchen nachdenklich machen und von der Einmischung in die Politik abhalten, selbst wenn seine Bankkonten in der Schweiz eingefroren sind. Wie ist es mit Ivan Normalverbraucher?

Eine Tradition von Leidensfähigkeit

Normalsterbliche hatten es in Russland nie leicht. Sie haben nicht nur in vielen Epochen gelitten; es wurde ihnen eingeimpft, dass Leiden der Normalzustand sei. Das russische Selbstverständnis wird seit über 1000 Jahren von der Lehre der orthodoxen Theologie geprägt. Diese besagt, dass die Erbsünde niemals gesühnt werden kann. Der schnelle Weg zum Seelenfrieden – die Beichte und ein paar reumütige Gebete – wirkt hier nicht. Der Sünder kann nur stoisch jede Strafe annehmen, die einem das Leben auferlegt.

Tugend wird durch Leiden und Pietät erworben. Aktives Handeln ist nicht so angesagt. Ein Mönch im Kloster Walaam [4] hat mir erzählt, dass Mutter Theresa ihr Leben vergeudet habe. Sie habe viel Energie mit ihrem ständigen Trara um die Kranken verschwendet. Sie hätte viel mehr Seelen retten können, wäre sie zu Hause geblieben und hätte einfach gebetet . Das hat er ernst gemeint.

Wenn die Kirche das Leiden als Sühne lobt, dann haben die Gläubigen in Russland Glück gehabt. Die russische Geschichte hat reichlich Möglichkeiten geboten, Leid zu ertragen.

Anfang des 13. Jahrhunderts fielen zum Beispiel die Mongolen in Russland ein. Sie haben Dorf für Dorf überfallen. Ihre Spezialitäten waren Mord, Vergewaltigung, Plünderung und das Anzünden von Häusern.

Die Goldene Horde herrschte in Russland bis 1480. Dabei legen sie die Grundsteine einer düsteren und bedrückenden Gesellschaftsordnung, die die kommenden Zeiten prägte. Die Mongolen waren autokratische Herrscher; diese Tradition besteht bis heute. Sie hatten keine Vorstellung von Menschenrechten; individuelle Rechte sind heutzutage zwar unter Dissidenten und Intellektuellen hoch im Kurs, aber weniger in der Allgemeinheit. Die Mongolen verhängten erbarmungslose Strafen gegen jeden Widerstand; danach wurden harte Strafen immer wieder als Regierungsinstrument eingesetzt.

Russen sind schon von jeher ziemlich leidgeprüft. Sie sind nicht nur gut im Leiden, die Russen sind sogar stolz darauf.

Einmal war ich im Zug auf dem Weg in die nordrussische Hafenstadt Archangelsk. Die Umgebung war trostlos: Eine endlose flache graue Sumpflandschaft mit Binsenfeldern, manchmal bewaldet, immer nass.

Meine Freundin und ich tranken schwarzen Tee und schauten gedankenverloren aus dem Fenster. Dann sagte sie: „Unsere Leute können in so einer Umgebung verschwinden, sich von der Natur ernähren, sich irgendwie durch den Winter schlagen und einige Jahre so überleben. Deswegen haben die Deutschen den Krieg hier verloren. Sie haben es nicht ausgehalten.“

Das war nicht das erste Mal, dass man mir erzählte, dass die Leidensfähigkeit der Russen für den Sieg über Deutschland ausschlaggebend gewesen sei.

Ausharren und hinnehmen

Das Ausharren unter unwirtlichen Umständen könnte in manchen Fällen als Passivität bezeichnet werden. Eine Passivität, die weit seltener im Westen anzutreffen ist. Wenn zum Beispiel bei mir in München ein Lift ausfällt, kein Licht im Treppenhaus brennt oder ein Loch im Bürgersteig vor dem Haus ist, reagieren die Bewohner. Sie beschweren sich oder unternehmen irgendwelche Schritte zur Aufhebung des Problems.

Nicht so in Russland. Auch wenn ein Haus 20 Stockwerke hat und kein Lift funktioniert, wird nicht reagiert. Keine Anrufe bei der Hausverwaltung, keine Beschwerde. Die Oma in der 18. Etage muss einfach ihren Arzttermin verlegen. Dafür muss der „Taugenichtsenkel“ endlich mit dem Computerspielen aufhören und anstatt der Oma auf den Markt zum Einkaufen gehen – es hat also auch etwas Gutes.

Sicherlich, nicht alle sind so hinnehmend. Ich habe eine Freundin, die ihr ganzes Leben in Russland lebt und sich trotzdem immer wieder über ihre Landsleute wundert.

Sie hat eine Wohnung in einem Dorf nördlich von St. Petersburg. Eines Tages gab es kein Wasser. Sie fragte die Nachbarn, was los sei. Keiner wusste etwas. Man sagte ihr, irgendwann wird’s wieder. Meine Freundin rief die lokale Wasserversorgungsstelle an. Die Mitarbeiter dort wussten auch nicht was los war, haben aber versprochen, sich zu informieren. Sie hatten nämlich auch kein Wasser. Eine Mitarbeiterin der Wasserversorgungsstelle rief meine Freundin am nächsten Tag sogar zurück. Die Zentrale in St. Petersburg hatte ihr gesagt, irgendwann wird’s wieder. Und tatsächlich: Nach vier Tagen kam wieder Wasser aus der Leitung. Auch ohne Erklärung.

Meine Freundin war die einzige in dieser ganzen Kette, die von sich aus aktiv wurde und versuchte , sich zu informieren. Selbst die Mitarbeiterin der lokalen Wasserwerke hat in der Zentrale erst nachgefragt, nachdem sie dazu angeregt wurde.

Gelernte Hilflosigkeit

Westliche Beobachter Russlands benutzen gelegentlich den Ausdruck “gelernte Hilflosigkeit“, um diese auffallende Passivität zu beschreiben. Der Begriff wurde geprägt von zwei amerikanischen Psychologen: Martin Seligman und Steven Maier.

In einem Experiment setzten sie zwei Gruppen von Hunden Elektroschocks aus. Hunde der ersten Gruppe konnten die Schocks verhindern, indem sie mit der Nase auf ein Blech drückten. Die zweite Gruppe hatte keine Kontrolle über die Schocks. In der zweiten Runde des Experiments wurden die Hunde in eine neue, gemeinsame Umgebung mit niedriger Umzäunung verlegt. Als sie Erschütterungen ausgesetzt waren, sprang die erste Gruppe über den Zaun und flüchtete. Die zweite Gruppe, die in der ersten Runde den Elektroschocks ausgesetzt war, saß versteinert da.

Vielleicht wurden die Russen als Volk durch ihre Geschichte in ähnlicher Weise passiv gemacht. Mit wenigen Ausnahmen hat die Masse des Volkes unter der Willkür harscher Regierungen und erdrückender Gesellschaftsordnungen ein entbehrungsreiches Leben geführt.

Die wenigsten konnten ihr eigenes Schicksal kontrollieren. So sind sie wie die hilflosen Hunde geworden, die nicht einmal daran denken, über den Zaun zu hüpfen, auch nicht dann, wenn der Untergrund bebt.

Man muss aber nicht immer auf psychologische Theorien zurückgreifen, um manche Beispiele dieses Phlegmas zu erklären. Es könnte sein, dass manche Russen einfach aus Erfahrung wissen, wo es sich lohnt, die Stimme zu erheben. In Russland sind Hausverwaltungen, Ministerien oder Ämter in der Regel nicht betont kundenfreundlich. Warum sich die Mühe machen, eine Beschwerde einzureichen, wenn so wenig zu erwarten ist? Letztendlich hatte meine energische Freundin auch nichts erreicht, nicht mal eine genaue Auskunft erhalten.

Das Gegenbeispiel: Russen als Aktivisten

Es gibt auch Gegenbeispiele, Situationen, in denen Russen sehr aktiv werden, sogar gegen die Regierung. Im Juni 2018 hat die Regierung angekündigt, dass das Pensionsalter angehoben wird: für Männer von 60 auf 65, für Frauen von 55 auf 63 Jahre [5]. Das sind massive Erhöhungen – 5 beziehungsweise 8 Jahre. Dazu kommt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer in Russland nur 67 Jahre beträgt. Manche hatten die Befürchtung, dass sie niemals in den Genuss des Rentnerdaseins kommen würden.

Die Reaktion war enorm. Von Juli bis September gingen Tausende, manchmal Zehntausende auf die Straße, überall in Russland. Selbst die ARD, die Russland gerne als Land ohne Meinungsfreiheit porträtiert, musste Demonstranten mit Plakaten von Wladimir Putin und Premierminister Dmitri Medwedew und mit der Aufschrift „Das sind Lügner“ zeigen. Bis Ende Juli hatten fast 3 Millionen Russen eine Petition gegen die Rentenpläne unterschrieben. Putins Regierung gab ein bisschen nach; das Renteneintrittsalter für Frauen wird nur um 5 (statt 8) Jahre erhöht, und viele Renten wurden angehoben.

Sicherlich waren die Kompromisse nicht so weitgehend wie es sich die Protestierenden erhofft hatten. Nichtsdestotrotz ist das Ganze ein Beispiel von einer – zumindest unter gewissen Umständen – mündigen Bevölkerung, die zum Protest bereit ist.

Warum keine Demonstration für die Einhaltung des Minsker Abkommens? Die Belohnung wäre die Aufhebung der Sanktionen. Auch der größte russische Patriot könnte nichts dagegen haben – das Minsker Abkommen betrifft die Krim nicht. Es regelt den Frieden in der Ostukraine und besteht unter anderem aus kleinfieseligen Regelungen, zum Beispiel wie nah ein Panzer an einer Entwaffnungszone entlangfahren darf. Das dürfte einem unter Sanktionen leidenden Menschen in Moskau, Wladiwostok oder Budogoschsh herzlich egal sein.

Die Sanktionen kamen zur falschen Zeit

Die Sanktionen gegen Russland wurden am 17. März 2014 auferlegt, einen Tag nach dem Krim Referendum. Eigentlich ganz logisch; wir im Westen waren gegen das Referendum und die Sanktionen waren die Strafe dafür. Und jeder, der mal ein Haustier trainiert hat, kennt die Regel – die Strafe sollte unmittelbar nach dem Vergehen folgen.

Unglücklicherweise kam gerade in diesem Zeitfenster vieles zusammen. Der Ölpreis halbierte sich und verunsicherte Investoren verkauften ihre russischen Anlagen. Das führte zu einer massiven Abwertung des Rubels. In einem Land, das fast alle Konsumgüter importiert, war der Verlust an Kaufkraft schmerzlich spürbar. Dazu kamen natürlich die Sanktionen, aber wer konnte sagen, wo genau der Ursprung für die eigene Misere lag?

Meine russischen Freunde, die sich alle an den Default von 1998 erinnern konnten, haben überstürzt alles gekauft: vom eBook-Reader bis zu Wohnungen. Hauptsache, das Konto war geräumt, weil das Geld morgen vielleicht wertlos ist.

In dieser ersten Zeit waren alle damit beschäftigt, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Sanktionen gegen den Import von Ölpumpen oder den Verkauf von russischen Anleihen in Europa waren vielleicht ab und zu ein Gesprächsgegenstand, aber für die breite Masse fern ihrer Alltagssorgen.

Die einzigen Sanktionen, die die Öffentlichkeit unmittelbar betrafen, waren die selbst auferlegten. Als Gegenmaßnahme zu den Sanktionen verbannte Putin den Import von Lebensmitteln aus der EU. Sofort erhöhten sich die Lebensmittelpreise in Russland. Die Russen waren wütend. Sie waren überzeugt, dass die heimischen Lebensmittelhändler ihr Monopol ausnutzen würden. Es gab schließlich keinen logischen Grund, warum russische Erzeugnisse mehr kosten sollten. Zudem vertrauen die Russen ihren eigenen Lebensmitteln nicht; viele hatten europäische Produkte gekauft, weil sie diese für gesünder halten.

Die Abwärtsspirale

Die Sanktionen wurden vor vier Jahren eingeführt. Seit dem geht es den Russen immer schlechter. Laut den offiziellen Statistiken der Regierung [6], hatten 10,8 % der Bevölkerung im Jahr 2013 ein Einkommen unterhalb des Existenzminimums, 2017 waren es schon 13,2 %.

Ich höre tagtägliche Beispiele, wie teuer Medikamente geworden und wie gering die Verdienstmöglichkeiten sind, und wie oft die Menschen sich einengen müssen. Ein Kenner die Bauindustrie sagte mir: „Früher, bei großen Straßenbauprojekten, sind ungefähr 40 % des Budgets verschwunden; jetzt sind es 60 %. Die Leute haben Angst um die Zukunft, sie legen jetzt etwas auf die hohe Kante.“

Die Freundin, die eine Wohnung gekauft hatte, musste erst eine extensive Renovierung durchführen – und die Wohnung ist groß. Erst vor anderthalb Jahren konnte sie mit der Inneneinrichtung anfangen. Sie hat mir erzählt, dass sie in jedem Laden in St. Petersburg war, der Tapeten verkauft. Es gab nur zwei Sorten: billige russische Tapeten und exklusive europäische Importware. Im Klartext: Die Mittelschicht verschwindet.

Ich war diesen Sommer mehrere Wochen in St. Petersburg und Umgebung und habe dort die unterschiedlichsten Menschen gefragt, wie die Sanktionen sie persönlich treffen. Circa die Hälfte hat spontan geantwortet „überhaupt nicht“ oder hat davon gesprochen, wo sie finnischen Käse kaufen. Der Unterschied zwischen den westlichen Sanktionen und den selbst auferlegten schien in ihrem Bewusstsein nicht so klar zu sein.

Die andere Hälfte hat die Wirkung bejaht und mir detailliert geantwortet. Meine Gesprächspartner zeichneten eine komplizierte Kette von Ursache und Wirkung, deren letztendliche Folgen erhöhte Preise, Steuern oder Gebühren waren. Die Leute haben weiterhin erklärt, dass auch noch andere Faktoren für die Abwärtsspirale verantwortlich sind. Zum Beispiel wurden staatliche und städtische Budgets gekürzt, um ein massives Bauprogramm auf der Krim zu finanzieren.

Die Sanktionen, die wir auferlegen, werden entweder nicht wahrgenommen oder nur als Teil eines größeren, düsteren Bildes gesehen. Im Gegensatz zu der Erhöhung des Rentenalters – eine ganz klare Maßnahme mit klaren Folgen –, sind die Sanktionen nur ein Aspekt einer verwickelten Situation.

Das Thema ist zu differenziert, um eine leidenschaftliche Protestbewegung anzuspornen – vor allem bei einem Volk, das sich seit Jahrhunderten eher an den inneren Durchhalteparolen als an den Aufruf zum Handeln orientiert.

Insofern ist es verständlich, dass die Sanktionen nichts bewirkt haben. Sie haben weder die Staatsregierung noch die Oligarchen noch den „Mann auf der Straße“ zum Umdenken – oder gar zum Protest – bewegt. Aber sie wirken. Das Leben in Russland ist tatsächlich schwieriger geworden. Das Leiden ist nachweislich eingetreten. Mögen die Russen uns verzeihen.


Quellen und Anmerkungen

[1] Boris Beresowski (1946 – 2013) war ein russischer Unternehmer, Politiker und Oligarch. Wegen Differenzen mit Wladimir Putin emigrierte er nach Großbritannien. In Russland wurde ihm Korruption und Geldwäsche vorgeworfen. Im Vereinigten Königreich bekam Beresowski politisches Asyl. Seit 2003 verwendete er den Namen Platon Elenin.

[2] Boris Jelzin (1931 – 2007) war ein sowjetischer und russischer Politiker. Von 1991 bis 1999 war er der erste Präsident Russlands.

[3] Michail Chodorkowski ist ein russischer Unternehmer, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Ölkonzerns Yukos (wurde am 1. August 2006 von einem Moskauer Gericht für bankrott erklärt) und früherer Oligarch. Er wurde wegen Steuerhinterziehung und Betrugs verurteilt, befand sich von Oktober 2003 bis zum 20. Dezember 2013 in Haft und wurde begnadigt. Chodorkowski ging anschließend in die Schweiz. Im Dezember 2015 berichtete u.a. das Nachrichtenmagazin Spiegel, die russische Justiz würde nach Chodorkowski im Zusammenhang mit der Ermordung eines Lokalpolitikers im Jahr 1998 fahnden.

[4] Walaam ist ein orthodoxes Kloster auf einer Insel im Ladogasee, etwa 80 Kilometer entfernt von St. Petersburg. Es ist ein bevorzugtes Ausflugsziel von Russlands Präsident Wladimir Putin und Patriarch Kyrill, Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche.

[5] Anm. d. Autorin: Die Regierung hat den neuen Gesetzesentwurf am ersten Tag der Fußballweltmeisterschaft bekanntgegeben. Sie hat wohl gehofft, dass es in der allgemeinen Euphorie unbemerkt durchschlüpft.

[6] Russian Federation – Federal State Statistics Service (FSSS): http://www.gks.ru/wps/wcm/connect/rosstat_main/rosstat/ru/statistics/population/level (Inhalt auch in Englisch verfügbar; abgerufen am 16.01.2019).


Foto: Serge Kutuzov (Unsplash.com)

Emily Slate ist interkulturelle Trainerin. Sie ist aufgewachsen in Boston und studierte Psychologie in den USA und Kanada. In dieser Zeit verbrachte sie ein Austauschjahr in München. Nach der Ausbildung kehrte sie nach Deutschland zurück. Nach einigen Jahren freiberuflicher Tätigkeit war sie 18 Jahre lang als interkulturelle Fachexpertin bei Siemens tätig. Sie arbeitet heute als freiberufliche Trainerin und Coach.

Von Emily Slate

Emily Slate ist interkulturelle Trainerin. Sie ist aufgewachsen in Boston und studierte Psychologie in den USA und Kanada. In dieser Zeit verbrachte sie ein Austauschjahr in München. Nach der Ausbildung kehrte sie nach Deutschland zurück. Nach einigen Jahren freiberuflicher Tätigkeit war sie 18 Jahre lang als interkulturelle Fachexpertin bei Siemens tätig. Sie arbeitet heute als freiberufliche Trainerin und Coach.

8 Antworten auf „Warum die Sanktionen gegen Russland keine Wirkung zeigen“

nehmen sie sich doch mal die luxus-hysterie des westens vor … die kauf-krankheits-kompension als “lebensentwurf” – die arroganz gegenüber menschen, die nicht auf der jagd nach geld sind – sondern einfach ANDERE!!! werte verinnerlicht haben …

übrigens ist “leidensfähigkeit” nicht das dominante einzel-beispiel des russischen charakters : die können feiern, trauern und benehmen sich selbst besoffen noch total zivilisiert im verhältnis zu den briten in diesem zustand … und die russen nhaben auch nicht diesen aggressiven eroberungs- und abwertungsdrang wie die aus dem westen … vielleicht hat ja ihre erfahrung mit eigenem leid sehr selten edle früchte getragen … die andere gar nicht kennen … sondern sich solche texte einfallen lassen wie sie …

ach ja … WAS meinen sie denn EIGENTLICH wirklich? … dass die sanktionen dort nicht wirken … ja sogar den ganz gegenteiligen effekt = stärkung und NICHT schwächung hervorrufen … eigentlich ganz logisch bei dem unterschied von prasserei und verschwenungssucht als gegenpol zu askese und minimalismus … ich meine psychologisch … jaja stalingrad und die sanktionen – die herabsetzenden diffamierungen … wers nicht erfühlt der kann es nicht mal erahnen … also reine gefühssache … diese russische seele^^ … mit ihrer “scheiß- kinder- und tierliebe, mit ihrer lust am leben und mit ihrer beherrschung beim leiden … und ihrer liebe zur kunst

Normalerweise würde ich einen solchen Verweis klaglos hinnehmen, bei besonders infamer Kriegspropaganda sind Nettigkeiten allerdings eher obsolet. Die Russen sind also wie hilflose Hunde, weil sie seit den Zeiten der goldenen Horde soviel leiden mussten. Aha. Jeder Widerstand wurde erbarmungslos bestraft. Aha. Darf ich mal sanft daran erinnern, dass “Friedensnobelpreisträger” Obama in 8 Jahren 7 Länder überfallen hat, in denen es Spuren von Widerstand, jedoch Mengen wertvoller Rohstoffe gab? Darf ich vielleicht daran erinnern, dass die goldene Horde der Neuzeit just jenes Gebiet rund um Boston besiedelte, wobei der Prozentsatz, der dort überlebenden Einheimischen weit marginaler war, als der Prozentsatz, der die Mongolen überlebenden Russen. Übrigens die Russen haben die Mongolen letztendlich besiegt und so hoffe ich denn inständig, dass ihnen das auch bei der goldenen Horde der Neuzeit gelingt, sollte diese sich erdreisten Russland zu überfallen. Man muss schon sehr verblendet von der eigenen vermeintlichen Größe sein, wenn man so krampfhaft nach dem Splitter im Auge Russlands sucht, den riesigen Holzhaufen im eigenen Auge jedoch komplett übersieht.

Der Vollständigkeit wegen; die Russen haben viele besiegt, aber die Mongolen nicht. Die sind freiwillig abgezogen.

Na ja, wenigstens ein bischen was werden die Russen beim Stehen an der Ugra wohl schon gemacht haben, um die Mongolen zum Abzug zu motivieren.

allgemeine bemerkung – besonders für die redaktion der “neuen debatte”

ich lese hier einen artikel mit einer persönlichen sichtweise …
ich sehe, dass ein kommentar gelöscht wurde – und frage mich nach dem “warum?” (ich komme also in den bereich der spekulation über mögliche hintergründe der redaktion) – war ein gewaltaufruf der mögliche grund dafür – oder war es nur eine unliebsame meinung, die zensiert wurde?

ich schätze mittlerweile die “neue debatte” immer mehr – sie gewinnt an profil und entwickelt sich in eine gute richtung – sie läßt ms-ferne meinungen zu und ich kann keine redaktionelle ideologie-linie erkennen … des halt sollte rede und gegenrede UNBEDINGT unzensiert möglich sein – und BESTENFALLS auch die beteiligung der autoren zu den von ihnen verfassten texten – genau das wäre für mich eine anstrebenswerte FORM der kommunikation: rede und gegenrede = an der sache und ohne persönliche agenda bzw. interessen-propaganda für eine “lobby”

auch für mich ist der hier eingestellte text ein verpackt-subtiles russenbashing – auch rassismus bzw. zugespitzt kriegspropaganda einer wirtschaftlich-ideologischen lobby, die im ms immer mehr an fahrt aufnimmt und die mehrheitlichen stimmen des widerstandes dazu kriminalisiert bzw. versteckt.

ich wünsche der “neuen debatte” die kraft, den mut und die klugheit, die signale der zeit (zunehmende unzufriedenheit und emanzipierter widerstand) abzubilden! ich bin zutiefst davon überzeugt, dass sie damit nicht nur eine LÜCKE in der gesellschaftlichen kommunikation sinnvoll ausfüllen kann – sondern auch vertrauen und unterstützung schaffen kann – was der untragbaren “mode” der zeit eine notwendige befreiung anbietet.

ps. natürlich bleibt die entscheidung darüber “chefsache” … wie auch immer^^

… es war nur ein offenes “kundenfeadback” zu seinem “produkt” …

Vielen Dank für den Kommentar. In der Netiquette finden Sie eine Beschreibung der Grundsätze und Regeln für Kommentare sowie Informationen darüber, welche Art von Kommentaren gelöscht werden.

leider ist es nicht möglich, über nicht lesbare = gelöschte texte sich eine meinung zu bilden…

sollen “wir” das gar nicht? ist nicht rede und GEGENREDE gerade DAS anregende zur meinungsbildung … ganz abgesehen davon, dass diese ja eine ENTWICKLUNG nehmen kann – man aus stärke oder schwäche der argumente LERNEN kann!

dazu gibt es von den menschlichen lehrmeistern – ich meine hier ganz besonders die aus der antike!!! reichlich stoff zu finden, der bis heute die grundlage ist und LEIDER nicht VERBESSERT, sondern nur verwässert wurde >>> um nicht mehr die “wahrheit” zu suchen, sondern die herrschende macht zu sichern >>> also die wahrheit verbiegen

>>> das ist das dilemma, in dem wir GANZ aktuell – nach der langen geschichte der technischen entwicklungen stehen … die MENSCHLICH_GEISTIG_SEELISCHE entwicklung wurde sträflichst beschränkt und versenkt

ich bin jedoch ein “kämpfer” genau dafür … und habe den eindruck, dass davon auch hier welche unterwegs sind … und gemeinsam etwas möglich wäre. oder sollen wir, wie in finsteren zeiten der meinungsfreiheit und offenen denkverboten wieder zu FABELN greifen müssen?

HINWEIS ADMIN: Link bearbeitet. Unklare Linkerweiterung entfernt!
https://books.google.de/books?id=NE8NbuEk07UC&pg=PA214#v=onepage&q&f=false

hier ein paar formulierte ansprüche an einen text, die natürlich auf die gegenwart (internet) bezogen und bedacht werden müßten:

https://michaelrasche.eu/die-fuenf-schritte-der-antiken-rhetorik/

und hier noch eine ganz allgemeine betrachtung – doch alles sollte zeigen können, dass jede rede DRINGEND einer gegenrede bedarf, damit es eine erkenntnis oder lösung geben könnte und NICHT nur zustimmungsgefälligkeiten bzw. redeverbote bei nicht gefallen

https://www.welt.de/debatte/kommentare/article117345790/Das-Gespraech-ist-die-Seele-unserer-Demokratie.html

alles GUTE für euch

marie

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