Das Weltwirtschaftsforum (WEF) veröffentlichte den “Global Risks Report 2019” [1], demzufolge die Klima- und Umweltschädigungen die größten langfristigen Risiken unseres Zeitalters darstellen.
Vier der fünf Risiken mit dem größten Einfluss stehen 2019 im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Aber auch Cyberrisiken und steigende geopolitische Spannungen sowie wirtschaftliche Konfrontationen zwischen den Großmächten stellen erhebliche Risiken dar.
Es sind längst nicht mehr nur die Umweltschützer, die vor dem Klimawandel warnen – sogar die Wirtschaft als Hauptverursacher verlautbart nun einen Weckruf:
Die Bereitschaft der Welt, im Angesicht dringender schwerer Krisen zusammenzuarbeiten, sei auf einem Tiefpunkt angekommen, so das unbefriedigende Fazit von rund 1000 Experten und Entscheidungsträgern des World Economic Forum.
Im neuen Global Risks Report [2] warnen sie eindringlich: Gelingt es der Weltgemeinschaft nicht, internationale Spannungen abzubauen, wird die wachsende Zahl kollektiver Herausforderungen von der Umweltzerstörung bis hin zur vierten industriellen Revolution nicht zu bewältigen sein.
Als die wichtigsten globalen Probleme werden vor allem fünf Umweltrisiken genannt, die sowohl in der Kategorie der Risiken mit den größten Auswirkungen als auch der höchsten Wahrscheinlichkeit aufscheinen:
- Verlust der Artenvielfalt,
- extreme Wetterereignisse,
- ein Scheitern bei Bekämpfung und Anpassung an den Klimawandel sowie den Klimazielen von Paris
- und durch den Menschen verursachte Katastrophen und Naturkatastrophen.
Die Folgen von Klimawandel, Umwelt- und Luftverschmutzung werden immer deutlicher – betroffene Ökosysteme wie Ozeane und Wälder sind vielfältigen Stressfaktoren ausgesetzt, was auch ihre Fähigkeit einschränkt, Kohlenstoffemissionen zu absorbieren. Laut IPCC haben wir aber höchstens noch zwölf Jahre Zeit, um zu verhindern, dass die globalen Durchschnittstemperaturen über das Ziel des Pariser Abkommens von 1,5 Grad hinaus ansteigen. Ohne signifikante Emissionsminderungen bei CO2 und Treibhausgasen würden die globalen Temperaturen aber bis zum Ende des Jahrhunderts um 5-6 Grad ansteigen.
Eine Katastrophe ist das Artensterben
Besonders Besorgnis erregend ist das zunehmende Tempo des Verlusts an Biodiversität – die Artenvielfalt ist laut dem Living Planet Index seit 1970 um 60 % zurückgegangen. In der menschlichen Nahrungskette wirkt sich der Verlust an biologischer Vielfalt auf die Gesundheit und die sozioökonomische Entwicklung aus, was sich wiederum auf Wohlbefinden, Produktivität und sogar regionale Sicherheit auswirkt.
Die Risiken für Gesellschaft und Gesundheit verschärfen sich: Schon heute leiden bis zu 2 Milliarden Menschen unter Ernährungsmangel durch fehlenden Zugang zu Lebensmitteln von ausreichender Vielfalt und Qualität.
Erderwärmung und Extremwetter bedrohen aber auch die Kulturen von Reis, Weizen und Mais, welche für rund die Hälfte aller pflanzlichen Kalorien verantwortlich sind, die weltweit verzehrt werden. Bis 2050 könnte dies zu Zinkmangel bei 175 Millionen Menschen führen, zu Proteinmangel bei 122 Millionen und zu Eisenmangel bei einer Milliarde Menschen.
Auch die menschliche Seite globaler Risiken wird in dem Bericht hervorgehoben, beziehungsweise welche Rolle die derzeitigen komplexen Veränderungen weltweit spielen:
Auf der Ebene des Individuums ist das schwindende psychische und emotionale Wohlergehen innerhalb der globalen Risikolandschaft Ursache und Wirkung zugleich. Ein Gefühl des Kontrollverlusts angesichts von Unsicherheit und daraus resultierender psychischer Stress hat negative Folgen für den sozialen Zusammenhalt und die politische Zusammenarbeit.
Umweltrisiken würden darüber hinaus auch Probleme für die Infrastruktur stetig wachsender Städte verursachen. Bis 2050 werden zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Schätzungsweise 800 Millionen Menschen davon in Küstenstädten, die bis 2050 unter einem Anstieg des Meeresspiegels von rund einem halben Meter leiden werden. Durch die Zerstörung natürlicher Resilienzquellen wie etwa Küstenmangroven wird immer mehr Land unbewohnbar. Hier stehen enorme Kosten bevor, um Probleme wie sauberes Grundwasser bis hin zu Sturmbarrieren zu lösen. Wenn nicht ausreichend in kritische Infrastrukturbereiche investiert wird, kann es zu systemweiten Zusammenbrüchen kommen.
Risiken und Trends
“2018 war bedauerlicherweise ein Jahr, in dem wir historische Waldbrände, Überschwemmungen und Treibhausgasemissionen verzeichneten. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Umweltrisiken ganz oben auf der Liste der größten Probleme stehen. Dasselbe gilt für die zunehmende Wahrscheinlichkeit eines Scheiterns der Umweltpolitik oder der nicht rechtzeitigen Umsetzung politischer Maßnahmen. Eine effektive Reaktion auf den Klimawandel setzt eine signifikant höhere Investition in Infrastruktur voraus, um sich auf diese neuen Umweltbedingungen einzustellen und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu vollziehen”, sagt Alison Martin [3] von Zurich Insurance Group [4].
“Wir brauchen jetzt ein abgestimmtes und gemeinschaftliches Handeln, um das Wachstum zu erhalten und die erheblichen Bedrohungen zu bekämpfen, denen sich unsere Welt gegenübersieht”, so das Resümee von WEF-Präsident Børge Brende [5], der Politik und Unternehmen dringend empfiehlt, “eine wirksame Anpassungsstrategie für Klimawiderstandsfähigkeit zu erarbeiten und sie möglichst rasch umzusetzen”.
Die fünf größten Risiken nach Wahrscheinlichkeit
- 1. Extreme Wetterereignisse (z. B. Überschwemmungen, Stürme usw.)
- 2. Scheitern der Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen
- 3. Große Naturkatastrophen
- 4. Schwerwiegende Fälle von Datenbetrug/-diebstahl
- 5. Groß angelegte Cyberangriffe
Die fünf größten Risiken nach Wirkung
- 1. Massenvernichtungswaffen
- 2. Scheitern der Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen
- 3. Extreme Wetterereignisse (z. B. Überschwemmungen, Stürme usw.)
- 4. Wasserknappheit
- 5. Naturkatastrophen (Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbruch, geomagnetische Stürme)
Die fünf wichtigsten Trends
- 1. Klimawandel
- 2. Steigende Cyberabhängigkeit
- 3. Zunehmende Polarisierung der Gesellschaft
- 4. Wachsende Unterschiede bei Einkommen und Wohlstand
- 5. Zunehmende nationalistische Tendenzen
Quellen und Anmerkungen
[1] The Global Risks Report 2019: 114-seitiger Report als PDF verfügbar auf www3.weforum.org/docs/WEF_Global_Risks_Report_2019.pdf (abgerufen am 17.01.2019). ↩
[2] Webseite des World Economic Forum mit Informationen zum Global Risks Report 2019: www.weforum.org/reports/the-global-risks-report-2019 (abgerufen am 17.01.2019). ↩
[3] Alison Martin studierte an der University of Birmingham Rechtswissenschaften. 1995 schloss sie das Studium ab. Sie kam im Oktober 2017 als designierter Group Chief Risk Officer zu Zurich und gehört dort seitdem der Konzernleitung an. Im Januar 2018 übernahm sie die Funktion des Group Chief Risk Officer. Seit September 2018 ist sie Mitglied des Beirats des ETH Risk Center Advisory Board. ↩
[4] Die Zurich Insurance Group (Sitz in Zürich) ist eine international tätige Schweizer Finanzdienstleistungsgesellschaft und die Muttergesellschaft der Zürich Versicherungs-Gesellschaft. Bis Ende März 2012 hieß sie Zurich Financial Services. ↩
[5] Børge Brende ist ein Politiker aus Norwegen. Seit 2008 arbeitete er als Geschäftsführender Direktor des Genfer Weltwirtschaftsforums. Von 2013 bis 2017 war er Außenminister Norwegens und in dieser Funktion auch zuständig für die Entwicklungszusammenarbeit. Seit Herbst 2017 ist er Präsident des Weltwirtschaftsforums. ↩
Foto: Sergey Pesterev (Unsplash.com)
Robert Manoutschehri war Fotograf, Journalist, Texter und Grafikdesigner aus Österreich. Er engagierte sich ehrenamtlich für zahlreiche Bürgerinitiativen und NGO’s und berichtete regelmäßig über die Entwicklungen auf dem afrikanischen Kontinent und die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels. Er lebte in Wien.
3 Antworten auf „Schlafwandelnd in die Katastrophe?“
Und wer am verheerendsten auf diesem Planeten wütet, ist der “Militärisch-industrielle Komplex”. Aber der ist mit der allergrößten Macht ausgestattet und den hirnverbranntesten, uneinsichtig-beschränkten und machtorientiertesten Köpfen. Nur ein Beispiel: Edward Teller, der “Vater der Wasserstoffbombe”, der sich einmal ganz stolz gegenüber dem Atomphysiker Dürr derart äusserte: “Ich bin ein Russland-Hasser.
Edward Teller war auch derjenige, der die Idee “Anbringung von Reflektoren am Himmel gegen schädliche Sonneneinstrahlung” schon im letzten Jahrhundert in einem “Weissbuch” festgehalten hat. Diese “Reflektoren”, nämlich der weissliche Schleim, den wir jetzt immer am Himmel stehen sehen, dienen aber nicht etwa zum “Schutz des Lebens”, sondern sind rein militärischer Natur, bilden Gleitschirme zur Weiterleitung der elektronischen Abhörtechnologie. Sie bestehen aus verschiedenen lebensgefählichen Giften in Nanoform. Aluminium, Barium, Stronzium -und was die sich sonst noch so alles einfallen lassen. Möglichst lange am Himmel schwebend gehalten werden sie mit “Polymeeren”, ganz leichten Kunststoffpartikeln in Nanogröße. Die USA war da mal wieder führend und haben “allen befreundeten Staaten” das auch zugute kommen lassen. Die großen Gegnermächte mussten nachrüsten und haben auch ihre eigenen Chemtrails. In Russland sollen sie nicht ganz so giftig sein, wie in USA und Europa. Aber Genaues weiß man nicht. Das ist natürlich auch nur wieder alles eine “Verschwörungstheorie”.
Jedes Starren auf zu erwartende Untergänge fesselt doch immens… !
Einfluss auf welche Form von Endlichkeit immer – so meine Begleit-Resonnanz zum immer häufiger gremienweise Formulierten – gehört für meine Begriffe nicht einmal entfernt zum Wirkmächtigsten selbst der kraftvollsten Existenzformen des Universums – ganz sicher auch nicht zu der, über die Menschen, in welchen Verbünden immer, verfügten …
Seiner jeweiligen Endlichkeit entgeht doch rein gar nichts Existentes…
Wo wir uns Endlichkeits-Einfluss erhoffen und uns ´Rettungs´-Notwendigkeiten zurufen, verlieren wir uns und einander noch jedesmal in heillosen Selbstüberschätzungen…
UNSERE ANTENNEN für respektlos Zerstörerisches in, wie um uns, können und sollten uns leiten auf unserer Suche nach GEDEIHLICHKEIT in wie um, zwischen wie über uns hinaus…
… – dabei möglichst weit offen für sinnvollerweise Unterscheidungsbedürftiges !
Springen wir doch bitte nicht länger über Alibi-Stöckchen angeblich allgemein zu verordnender ´Vorrang´-Probleme und Blind-´Lösungen´… !
In meinen Augen ist der ´Klimaschutz´ ein solches ´Stöckchen´ … :
Da liegt doch so oder so nicht wirklich etwas in unseren Händen, auch wenn wir selbstredend nicht gerade positiver Teil des diesbezüglichen, erkanntermaßen grundlegend chaotischen Wirkgefüges sind … !
Wer da dennoch eines seiner extensiven mal hier, mal da hochgejubelten Grenzwerte- & ´Maßnahmen´-Spiele zu treiben sich unterfängt, tut das in meinen Augen ganz offenkundig in den allermeisten Fällen aus interessen-besetzten und gleichzeitig konjunktur-triggernden Gründen…
Der ganze Klima-Konferenz-´Zirkus´ (wie ähnliche andere auch – ich formuliere ganz bewusst so – Sie müssen das nicht teilen) fungiert, wie ich meine (vgl den Dämmwahn mit ökologiefeindlichsten Materialien !), als willkommener finanzkapitalistischer Trigger zur Prolongierung der wachstums- und konkurrenzwirtschaftlichen Mantren, zur Zementierung der neoliberalistischen Glaubenswelten, aus denen noch immer die wenigsten gedanklich wirklich herausfinden…
Wir wissen doch ganz genau, wie irrtums-anfällig unsere Spezies ist … – wie redundant folglich unsere rein auf kritsche Anlysen setzenden Wahrheits-Streitereien … die wir uns wie Mühlsteine um den Hals hängen, von deren Gewicht uns unsere Empörungsrituale dann wieder befreien sollen …
Warum lassen wir uns nicht durch Gedeihlichkeits-Ideen und die riesige Palette möglicher Realisierungen, deren jeweilige Qualität es dann unterscheiden und präferieren zu lernen gälte, umtreiben, statt durch Menetekel an unseren Wänden?
Usancen sind etwas Hartnäckiges, wo sie unsere Bequemlichkeit, unser Ansehen gar, nähren, uns ungezählter Mühen zu entheben scheinen – …
… ungeachtet unseres Wissens, dass nichts und niemand die Mühen menschlicher Existenz etwa je aufzuheben vermöchte, wir Mühen also nur verlagern, wo wir uns bequemere Kraftentfaltung zu verschaffen wissen…
Angemessenheiten zu finden in der Mühen- und Bequemlichkeiten-Verteilung zwischen uns und anderen und der kaum vorstellbar lebensvollen, aber nicht minder zerstörungsanfälligen Natur, verlangt uns Ehrlichkeit ab und den Willen, unser Vorteilsnahme-Streben im Zaum zu halten.
Wo uns dergleichen ein Stück weit gelingt, wäre d a s das Wichtigste, was wir untereinander zu kommunizieren und zu befördern hätten !
Immer fallen uns weit mehr Unangemessenheiten ein als Angemessenheiten im täglichen Tun und Lassen aller …
… – bei uns selbst wie den in derzeit allzu festen Sätteln sitzenden sogenannten ´Playern´ auf der Klaviatur unserer Existenz-Gestaltungs-Systeme –
Blickten wir allerdings – in einer Art ganz bewusst propagierten ´Volkssports´ – tagtäglich wachstens darauf, welcher AUFWAND hinter welchem Produkt oder welcher Leistung oder welcher wahnehmbaren Möglichkeit steckt …
… und wie wenig wir davon beim Erwerb unmittelbar bezahlen , so drängte es sich geradezu auf, wie wir damit beginnen könnten, eine neue Form der Kapital-Akkumulation zu betreiben :
Wer sich nämlich dazu entschlösse, weil und in welchem Umfang er es kann und will, X % seiner Einkäufe Mal für Mal gleichsam obendraufzulegen und diese X % in eine gut entworfene & kontrollierte Fonds-Einlage zu verwandeln – Ort für Ort, Stadtteil für Stadtteil:
der schaftte sich mit allen ähnlich Gesinnten zusammen ein Aktions-Potential, mit dessen Hilfe immer mehr Menschen an einer WACHSTUMS-GEMÄSSIGTEN WIRTSCHAFTSWEISE stricken könnten…
So entstünden dann Bürgerfonds für selbstorganisatorische Bürgerwerks-Unternehmen bzw. Unternehmens-& Verbraucher-Kooperativen mit gezielt im Ansatz zumindest gänzlich anderer Preis-Politik in fortschreitend fair auszutarierenden Austausch-Kontexten regional wie weltweit…
– UND DAS BEWUSST NICHT LÄNGER ANGEKOPPELT AN DIE – so in ihrer bisherigen Dominanz allmählich effektiv unterlaufbare (!)- DUMPING-WIRTSCHAFT mir ihren immer irrwitziger respektlosen Angebots-Turbos…
Also, Juristen, Wirtschaftler, Kommunikatoren: kommt aus Euren Löchern und baut eine diesbezügliche Info-, Kommunikations- & Kooperations-Plattform !!!
Außenhandels-Erfahrene mit Kontakten zu Menschen in bisher unfair behandelten Ländern: bastelt im Kopf wie im Austausch an Alternativ-Handelsbeziehungen zu fairen Konditionen und Kooperationen !
(vgl: http://buergerbeteiligung-neu-etablieren.de/POLITISCHES/9/FRAMESITE%20ZU%209.htm )
(Hier überdies ein solches von mir kürzlich einfach einmal kühn in die Welt geschleudertes Bürgerwerks-Modell: http://buergerbeteiligung-neu-etablieren.de/LBK/mat/strukturwandels-vorschlaege/UMSTIEGS-IMPULS%20STRUKTURWANDEL%20LAUSITZ.html )