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Zur Lage des Planeten: Es wird immer heißer auf der Erde

2019 hat so begonnen, wie 2018 aufgehört hat: mit extremer Hitze und extremer Kälte.

2018 geht als das viertwärmste Jahr in die Menschheitsgeschichte ein. Und die vier Jahre zwischen 2015 und 2018 werden als die vier wärmsten seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahre 1850 bestätigt.

Das gab die World Meteorological Organization (WMO) nach der Analyse von Satellitendaten und der Daten von terrestrischen Messstellen im Bericht “WMO confirms past 4 years were warmest on record” bekannt.

Global mean temperature difference from 1850-1900 °C (Grafik: Met Office/World Meteorological Organization)
Global mean temperature difference from 1850-1900 °C (Grafik: Met Office/World Meteorological Organization)

Die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur lag demnach 2018 rund 1 Grad über dem vorindustriellen (1850-1900) Niveau und um 0,38 °C (± 0,13 °C) über dem langjährigen Durchschnitt (im Zeitraum 1981-2010 lag dieser bei rund 14,3 °C). Nur das von einem starken El-Niño-Ereignis beeinflusste Jahr 2016 war global gesehen mit 1,2 °C über vorindustriellem Level noch heißer, als die anderen Jahre.

Klimawandel wird sichtbar

“Doch der langfristige Temperaturtrend ist weitaus wichtiger als das Ranking der einzelnen Jahre, und dieser Trend ist aufwärtsgerichtet”, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. “Die 20 wärmsten Jahre (der Aufzeichnungen) waren in den letzten 22 Jahren. Der Grad der Erwärmung in den letzten vier Jahren war sowohl an Land als auch im Ozean außergewöhnlich.“

Damit ist ein langfristig anhaltender Klimawandel und sein Zusammenhang mit den höchsten je gemessenen CO2- und Treibhausgaskonzentrationen unbestreitbar geworden, weil er nicht nur durch Klimamodelle nachzuweisen, sondern schlicht und einfach zu beobachten ist.

Intensive Hitzewellen werden durch den Klimawandel immer häufiger, aber “auch die Temperaturen sind nur ein Teil der Geschichte. Im Jahr 2018 beeinflusste Extremwetter viele Länder und Millionen von Menschen, mit verheerenden Auswirkungen auf Volkswirtschaften und Ökosysteme. Dies ist eine Realität, der wir uns stellen müssen. Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung des Klimas sollten weltweit oberste Priorität haben“, unterstrich Taalas den Ernst der Lage.

Extreme Hitze, extreme Kälte

Denn auch das Jahr 2019 hat so begonnen, wie 2018 aufgehört hat. Australien verzeichnete den bisher heißesten Januar mit Hitzewellen, die in ihrem Ausmaß und ihrer Dauer beispiellos waren. Tasmanien erlebte seinen trockensten Januar mit zerstörerischen Buschfeuern.

Die extreme Hitze in der südlichen Hemisphäre steht in völligem Gegensatz zu der extremen Kälte in Teilen Nordamerikas: Australien verzeichnete Temperatur von bis zu plus 50 Grad, im Norden der USA fielen die Temperatur auf bis zu minus 40 Grad – ein Temperaturunterschied von 90 Grad.

Taalas erklärt ebenfalls (in Anspielung auf Donald Trump und andere Klimaskeptiker), dass dies kein Widerspruch, sondern eine Folge des Klimawandels wäre:

„Die Arktis erwärmt sich doppelt so stark wie der globale Durchschnitt. Ein großer Teil des Eises in der Region ist geschmolzen. Diese Veränderungen wirken sich auf die Wetterlage außerhalb der Arktis in der nördlichen Hemisphäre aus. Ein Teil der kalten Anomalien in niedrigeren Breitengraden dürfte mit den dramatischen Veränderungen in der Arktis zusammenhängen. Was an den Polen passiert, bleibt nicht an den Polen, sondern beeinflusst die Wetter- und Klimabedingungen in niedrigeren Breiten, in denen Hunderte Millionen Menschen leben.“

Was diese Extremwetterereignisse auch “bei uns” in den klimatisch gemäßigten Breitengraden anrichten können, darauf wurde im vergangenen Jahr erstmals eine eindrucksvolle Antwort gegeben.

In Deutschland und Österreich wurde das Jahr 2018 zum heißesten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Und trotz fataler Niederschlagsmengen wurden vielerorts auch absolute Trockenheitsrekorde aufgestellt – ein “Zustand”, der sich mit zunehmend abschmelzenden Alpengletschern noch weiter verschlimmern wird und bei weiterhin tatenloser Klimapolitik wohl zum “Notstand” führen kann.

Zur Lage des Planeten

Die “Dekarbonisierung” und der Schutz natürlicher Ressourcen gegen Global Warming und Klimawandel werden zur größten Aufgabe unserer Zivilisation. Der zu erwartende Schaden für die Volkswirtschaften wird nämlich die Kosten einer Energiewende nach Vorbild des Pariser Klimaabkommens bei Weitem übertreffen.

Jedes weitere Jahr, das ungenutzt vergeht, wird Aufwand und Kosten zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels exponentiell nach oben treiben, wie auch der unlängst erschienene Global Risks Report des Weltwirtschaftsforums aufzeigte.

Die Weltwetterorganisation wird im März ihre vollständige Stellungnahme zum Zustand des Klimas bei den Vereinten Nationen vorlegen. Er wird alle Ereignisse mit hohem Einfluss und wichtige Indikatoren für den langfristigen Klimawandel behandeln. Dazu zählen beispielsweise die steigenden Kohlendioxidkonzentrationen, arktisches und antarktisches Meereis, der Anstieg des Meeresspiegels und die Versauerung der Meere sowie die Auswirkungen auf Mensch, Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt.

Alle politischen Entscheidungsträger erhalten damit einen umfassenden Überblick über die “Lage des Planeten”, um gemeinsam globale Entwicklungsziele zu entwerfen und umzusetzen.


Quellen und Anmerkungen

Aussendung der World Meteorological Organization (WMO): WMO confirms past 4 years were warmest on record. Auf https://public.wmo.int/en/media/press-release/wmo-confirms-past-4-years-were-warmest-record (abgerufen am 07.02.2019).

Info-Video der WMO: State of the Climate 2018. Auf https://www.youtube.com/watch?time_continue=60&v=6r5wKrC7p50 (abgerufen am 07.02.2019).


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Foto und Grafik: Pineapple Supply Co. (Unsplash.com) und Met Office/World Meteorological Organization

Fotograf, Journalist, Texter und Grafikdesigner

Robert Manoutschehri war Fotograf, Journalist, Texter und Grafikdesigner aus Österreich. Er engagierte sich ehrenamtlich für zahlreiche Bürgerinitiativen und NGO’s und berichtete regelmäßig über die Entwicklungen auf dem afrikanischen Kontinent und die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels. Er lebte in Wien.

Von Robert Manoutschehri

Robert Manoutschehri war Fotograf, Journalist, Texter und Grafikdesigner aus Österreich. Er engagierte sich ehrenamtlich für zahlreiche Bürgerinitiativen und NGO’s und berichtete regelmäßig über die Entwicklungen auf dem afrikanischen Kontinent und die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels. Er lebte in Wien.

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