Nicht nur die alten Connaisseurs des Fußballs kennen das Prinzip: Wichtig ist auf dem Platz! Es ist bestechend einfach und mit nichts kann man diejenigen Akteure mehr in Rage bringen, die sich mit Entscheidungen und der daraus resultierenden Verantwortung schwertun.
Radikal an der Wurzel
Vielleicht ist die Bürde auch zu groß, wenn die eigene Existenz nur noch von der Zustimmung möglichst vieler abzuhängen scheint, die sich dagegen sträuben, dass die Erde sich dreht und das Tempo der allgemeinen Entwicklung zunimmt.
Momentan erleben wir das Problem in dem besonderen Fokus der Umweltbelastung und ihrer Zerstörung. In einer solchen Situation ist schnelles Handeln genauso gefragt wie das Erarbeiten guter Konzepte. Dabei kommt es darauf an, die Unterstützung von denjenigen zu erhalten, die kein direktes Interesse an der Zerstörung haben. Die gibt es auch und die müssen benannt werden. Wenn das unterlassen wird, können wir uns alles sparen, weil wir es nie dazu bringen werden, die Frage radikal, das heißt von der Wurzel her zu verändern.
Wichtig ist auf dem Platz! Das Prinzip bedeutet, dass die konkreten Erscheinungen zu konkreten Ergebnissen führen müssen.
Heute Morgen zum Beispiel, auf dem Weg zur Arbeit, aus Überzeugung und aus praktischen Gründen auf dem Fahrrad, fiel mir wieder auf, dass nahezu in allen PKWs, die die Innenstadt ansteuern, nur eine Person saß. Da fiel mir eine ordnungspolitische Maßnahme ein, die ich bereits vor vielen Jahren im indonesischen Jakarta beobachten konnte. Sie hatte den Namen 3-in-1 und bedeutete, dass zwischen 6.00 und 9.00 Uhr morgens nur die PKWs in die Innenstadt fahren durften, in denen mindestens drei Personen saßen.
Nun frage ich mich, warum in einem Deutschland, das selbst in ökologischen Fragen immer wieder gerne bereit ist, die Welt zu belehren, eine solch einfache, aber wirksame Maßnahme weder vorgeschlagen noch umgesetzt wird? Vieles könnte erreicht werden.
Ein Programm gegen Entscheidungslosigkeit
Was spricht eigentlich dagegen (außer dem Phlegma und der Autolobby), dieses Prinzip hier anzuwenden?
Angesichts der Diskussion um Feinstaub und Umweltbelastung insgesamt wäre es eine sehr gute Maßnahme, die
(a.) nichts kostet,
(b.) sofort umsetzbar ist,
(c.) direkte messbare Wirkung zeigen und
(d.) Geld generieren würde (zum Beispiel 70 Euro bei Zuwiderhandlung), das in Infrastrukturentwicklung investiert werden kann,
(e.) und vor allem sehr schnell demonstriert, wer es mit einer schnellen Handlungsweise in Sachen Umwelt ernst meint und wer nicht?
Vielleicht handelt es sich ja auch um eine kollektive Amnesie, dass einfache, auf der Hand liegende Programme weder ersonnen werden noch zur Anwendung kommen in einem Land, in dem sich vor allem die Nomenklatura an der Komplexität der Welt labt und damit die eigene Entscheidungslosigkeit kaschiert.
Wichtig ist auf dem Platz!
Machen Sie die Probe aufs Exempel! Bringen Sie den Vorschlag eines 3-in-1 ein und hören sich an, wie die Reaktion darauf ist. Ich bin mir sicher, Sie werden mehr Gründe dafür hören, warum es nicht geht oder nichts bringt, als dafür.
Und betrachten Sie die folgenden Gespräche im ärztlichen Sinn als Anamnese, als Aufnahme einer Krankengeschichte. Sonst verlieren Sie den Verstand. Überlassen Sie das anderen!
Und denken Sie daran: Wichtig ist auf dem Platz!
Foto: Renee Fisher (Unsplash.com)
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Eine Antwort auf „Ökologie: Wichtig ist auf dem Platz!“
Das heutige Geldsystem blockiert wegen der privaten Geldgeber und dem Zinssystem wichtige Aufgaben des Staates. Warum unterwirft man sich einem System, weil man die Kontrolle darüber abgegeben hat. Wenn ein Geldsystem voll und allein unter Kontrolle des Staates und damit bei der direkten Demokratie unter der Kontrolle des Volkes stehen würde und wenn dabei Geld durch eine institution bei Bedarf jederzeit vermehrt oder auch verringert werden könnte, dann sollten nur noch Arbeitskräfte das Problem bei der Lösung von dringenden Aufgaben sein. Lösungen oder Anwendungen für dieses andere Denken in Geld stehen schon längere Zeit zur Verfügung. Wir alle sind aufgefordert, uns zu kümmern, damit dieser heutige Untertanengeist ein Ende findet, wir müssen uns kümmern. Da auch nicht eine Partei Interess dafür zeigt, ist wohl nur die direkte Demokratie in der Lage, unser Miteinander in solide Bahnen zu bringen, sind wir alle gefordert, dieses andere Denken als wesentlichste Aufgabe anzusehen. Wir sind dringend gefordert, uns zu kümmern.