In Deutschland liebt man es, sich mit Strukturen und Organisationsabläufen zu befassen. Bis zum Exzess! Woher das stammt, ist letztendlich schwer zu erklären.
Ausgetüftelte Systeme, überforderte Akteure
Das Phänomen hat den Vorteil, ohne die Voreingenommenheit im Zusammenhang mit Personen entsteht, sich eine Vorgehensweise vorstellen zu können, die sinnvoll und wirksam ist. Das ist ein hohes Gut, das gepflegt werden muss. Der Nachteil, der aus der organisatorischen und strukturellen Betrachtung erwächst, ist genau die Schattenseite des Vorteils: Wenn die Strukturen und Organisationsabläufe stimmen, so das häufige Credo, dann ist nahezu egal, welche Personen die Funktionen übernehmen.
Um es böse zu formulieren: So haben wir aufgrund des beschriebene Dilemmas nicht selten den Umstand zu verzeichnen, dass wunderbar ausgetüftelte Systeme einfach nicht funktionieren, weil sie von überforderten Akteuren an die Wand gefahren werden.
Das Vertrauen ins „System“, wie es so oft heißt, ist eine Referenz an die Arglosigkeit gegenüber Personen. Wer die Augen aufmacht, wird das in allen Bereichen der Gesellschaft beobachten und bestätigen können. Ob in Wirtschaft, Politik oder Sport, überall treffen wir auf Funktionäre, bei denen wir uns bei näherer Betrachtung die Frage stellen müssen: Wie sind die nur dorthin gekommen? Denn mit dem, was die vor allen in Leistungsorganisationen tätigen Bürgerinnen und Bürger als normale Anforderungen selbst erleben, hat das alles nicht viel zu tun.
Die relevante Legitimationskrise
Wir haben es also mit dem Kuriosum zu tun, dass eine Kernkompetenz, nämlich die analytische Gestaltung von Struktur und Organisation, zu einer bedenkenlosen Nonchalance bei der Besetzung der verantwortlichen Positionen führt. Dass die gute Organisation dann nichts nutzt, wenn überforderte Chargen die falschen Entscheidungen treffen oder bedenkliche Haltungen an den Tag legen, ist anscheinend innerhalb dieser Organisationen noch nicht angekommen. In der großen Masse der Betrachtenden schon.
Eine solch unterschiedliche Wahrnehmung nennt man in normalen Zeiten eine Krise. In Zeiten wie diesen, die dahingehend als große bezeichnet werden können, weil vieles in Bewegung geraten ist und sich verändert, ist eine solche Krise fundamental.
Ein etwas älterer Begriff trifft es dennoch sehr genau: Wir stehen vor einer gesellschaftlich relevanten Legitimationskrise. Und zwar deshalb, weil das beschriebene Phänomen nicht nur bestimmte Sparten betrifft, sondern die essenziellen, vitalen Bereiche der Gesellschaft. Von den politischen Parteien über die staatlichen Institutionen bis hin zu den Bildungsinstitutionen und der Automobilindustrie haben wir es mit Funktionsträgern zu tun, deren Qualität nicht mit den Organisationen und Strukturen korrespondieren, in denen sie die Macht haben.
Eine Frage der Eignung
Die Konsequenz aus dieser Überlegung kann nicht sein, die anfangs beschriebene Kernkompetenz zu diskreditieren. Es sollte weiterhin Energie auf die Frage verwendet werden, wie Dinge organisiert und strukturiert werden. Das kann sich immer als strategischer Vorteil herausstellen.
Es muss jedoch andererseits eine unverblümte Fokussierung auf die Frage der Eignung des entsprechenden Personals stattfinden. Wohin es führt, wenn gute Organisationen von schlechten Leuten geführt werden, davon bietet uns der Alltag reichhaltiges Material.
Eine Ursache für das Dilemma, in dem sich dieses Gefüge befindet, ist die Abkoppelung der Leistung als Entscheidungskriterium. Es wurde ersetzt durch ein Befindlichkeitsportfolio, das in der Regel genügt.
Wer den Ansprüchen von Herkunft und Neigung genügt, empfiehlt sich für verantwortungsvolle Funktionen? Wer so denkt, ist bereits von einer gesellschaftlichen Psychopathologie befallen.
Weder Befindlichkeit noch Loyalität sind die entscheidenden Kriterien, um Menschen auszuwählen, die in Leistungsorganisationen gute Ergebnisse erzielen. Eine einfache Erkenntnis, die sich in Zeiten der Krise schwer durchzusetzen vermag.
Symbolfoto: Owen CL (Unsplash.com)
Dr. Gerhard Mersmann ist studierter Politologe und Literaturwissenschaftler. Er arbeitete in leitender Funktion über Jahrzehnte in der Personal- und Organisationsentwicklung. In Indonesien beriet er die Regierung nach dem Sturz Soehartos bei ihrem Projekt der Dezentralisierung. In Deutschland versuchte er nach dem PISA-Schock die Schulen autonomer und administrativ selbständiger zu machen. Er leitete ein umfangreiches Change-Projekt in einer großstädtischen Kommunalverwaltung und lernte dabei das gesamte Spektrum politischer Widerstände bei Veränderungsprozessen kennen. Die jahrzehntelange Wahrnehmung von Direktionsrechten hielt ihn nicht davon ab, die geübte Perspektive von unten beizubehalten. Seine Erkenntnisse gibt er in Form von universitären Lehraufträgen weiter. Sein Blick auf aktuelle gesellschaftliche, kulturelle wie politische Ereignisse ist auf seinem Blog M7 sowie bei Neue Debatte regelmäßig nachzulesen.
2 Antworten auf „Legitimationskrise: Wie sind die bloß dorthin gekommen?“
Die heutige Gesellschaft unterliegt einer psychischen Störung im Umgang miteinander. Das zeigt sich darin, dass bei bei der Lösung auftretender Problemen nie vom eingeschlagenen Denken abgewichen wird. Einige Verhaltensweisen sollen hier angeführt werden, die den Nachweis dazu liefern. Dabei finden immer nur Reaktionen auf Krisen statt, Aktionen sind sehr selten anzutreffen. Es scheint, als ob viele schon in der Kindheit mit einer Denksperre versehen worden sind, wie nachfolgend aufgeführt.
Beginnen wir mit dem größten Vergehen, es ist die Nutzung des Geldsystems. Mehr Unheil als dieses Geldsystem ist wohl nie angerichtet worden. Da werden Kriege nur wegen der Ausbeutung von Rohstoffen geführt. Da liegen riesige Klimaprobleme vor der Tür und die Menschheit überlegt, ob wohl mit Steuern das Problem zu lösen ist. Hier haben die Regierenden wohl Angst, Wählerstimmen zu verlieren. Sinnvoll wäre es, die erforderlichen Hilfsmittel doch sofort zur Verfügung zu stellen. Das dabei fehlende Geld herzustellen, sollte bei sinnvollem Umgang damit keine Schwierigkeiten bedeuten. Es kann doch wohl nicht sein, dass von den Abgeordneten alle nicht vom Vollgeld gehört hätten. Und so sehen fast alle Bürger diesem Unheil ohne Reaktion zu, sie haben immer nur Zeit für die eigenen Probleme. So etwas muss wohl auf eine psychische Störung zurückzuführen sein.
Da hat man bei dem großen Bankencrash die südeuropäischen Länder die Bürger so stark mit den Bankschulden belastet, obwohl diese doch überhaupt nicht die Verursacher waren. Und immer noch leiden diese Länder darunter. Der Grund ist wieder dem Geldsystem anzulasten. Jetzt soll durch Sparen die Schulden getilgt werden, das nur den Bürgern angelastet werden. Sparen heißt aber weniger Umsatz und damit weniger Geld in der Finanzkasse. Diesem Verbrechen sehen sogar 500 Millionen Menschen einfach zu, auch sie sind mit einer psychischen Störung versehen, sonst ist dies Passivität nicht zu erklären.
Da ist die Regierung stolz, den größten Freihandelsvertrag abgeschlossen zu haben. Um Energie einzusparen, ist dieser Vorgang unverständlich, gerade jetzt sind Einschränkungen dringend erforderlich. Aber nein, wir wollen doch Exportweltmeister bleiben. Dabei hat die BRD heute schon Forderungen an das Ausland von einer Billion Euro. Wir bauen anscheinend lieber Autos statt im eigenen Land genügend Ärzte, Pfleger und Lehrer zu haben, das ist kein sinnvolles Verhalten. Handelt es sich dabei wohl um eine psychische Störung.
Da sind im eigenen Land alle Straßen übervoll mit Fahrzeugen, die oft im Stau stehen. Nun wird überlegt, wo man noch mehr Straßen bauen kann. Dagegen sollte es sinnvoll sein, zu überlegen, ob es nicht notwendig ist, uns einzuschränken. Es gab Zeiten, da gab es auf Autobahnen große Abstände zwischen Fahrzeugen, haben wir uns zu viel Luxus zugelegt. Wenn hier nicht eine Denksperre vorliegt, könnte hier Abhilfe geschaffen werden.
Das Sonderbare ist, dass fast alle davon betroffen sind. Es muss wohl schon in der Schule diese Denksperre eingeprägt worden sein, die für das ganze Leben reicht. In der Öffentlichkeit wird von Regierung und Medien alles versucht, diese Denksperre mit aller Macht aufrecht zu halten.
Zitat:
„In der Öffentlichkeit wird von Regierung und Medien alles versucht, diese Denksperre mit aller Macht aufrecht zu halten.“
Da muss nichts mehr versucht werden, die Denksperren/Manipulationen sitzen seit Kindertagen so tief, dass sie nicht einmal mehr bemerkt werden und betrifft zudem Regierungen und Medien gleichermassen.
Die Dummheit und Lethargie wird durch „giftige“, kontaminierte Nahrungsmittel und Atemluft Aufrecht erhalten.
Quecksilber, Fluoride, Pestizide, Aluminium, Blei, Chrome, Ammoniak, Cäsium, Strontium, Plutonium… verändern Hirn, Psyche und DNA.
Hinzu gesellen sich die hundertfachen E-Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln und Getränken. Und nicht zu vergessen, das “angst-stress-belastete Medikamentenfleisch“.
Nun verteile man noch genügend Smartphones und Tablets und fertig ist die „Kopf unten Generation“.
“I need some time, and I want some space
I gotta get away from the human race
I dreamed about a life but I’m livin in a nightmare
Paranoid schizo, set back, snowbound
Bad news psycho, heart attack, breakdown!
Too much, too many people, too much! (aha-ha)”
(Grandmaster Flash (DJ) 1983)