Neben den durch die Industrie verursachten Schäden erleidet das Ökosystem schwere Kontaminationen vor allem durch den Schiffstransport von Waren und Rohstoffen. Den schwersten Schlag muss Mutter Natur jedoch jedes Mal bei Kriegen hinnehmen.
Die Sollbruchstelle der Öko-Bewegung
Kriege und simulierte Kriege, das heißt Manöver, sind immer ein Duell mit der Natur. Insofern ist es notwendig, sich mit bestimmten Branchen wie der Kreuzfahrttouristik genauso zu befassen wie mit dem Krieg und denen, die von ihm leben, ihn vorbereiten und befeuern. Und dieser Aspekt wird dazu führen, herauszufinden, wo bei der neuen ökologischen Bewegung die Sollbruchstelle liegt.
Will die neue, vor allem juvenile1Juvenil steht für junge Menschen beziehungsweise für das jugendliche Alter charakteristisch. ökologische Bewegung nachhaltig Bestand haben, dann muss sie sich schnell von dieser politischen Kontamination befreien.
Die Aufgabe der jungen Öko-Bewegung
Es handelt sich um eine gewaltige Aufgabe, vor der die junge Öko-Bewegung steht. Im Grunde hat sie Fragen gestellt, die auf der Hand liegen und die denen, die seit Jahren die politische Verantwortung tragen, nicht mehr in den Sinn kommen.
Sollte Letzteres sich als erkanntes notwendiges Ziel herauskristallisieren, dann ist sehr schnell Schluss mit der zur Schau getragenen Sympathie seitens der herrschenden Öffentlichkeit. Sie wird nur so lange anhalten, wie die Möglichkeit der Instrumentalisierung für eigene Ziele existiert. Wenn es um die Systemfrage geht, dann hört der Spaß auf. Die Auseinandersetzungen werden härter werden und es wird sich herausstellen, wer es wirklich ernst meint mit der Solidarität mit der Jugend.
Die Frage von Krieg und Frieden
Neben allem, was ansteht, von der Formulierung einer politischen Programmatik bis zur Findung und Entwicklung des notwendigen professionellen Personals, die erste Entscheidung wird bei der Frage von Krieg und Frieden fallen.
Und für alle, die meinen, sie hätten das Privileg, sich die ganze Entwicklung von einer externen, saturierten Stellung anzusehen, gilt dasselbe. Die Entscheidung, ob etwas zum Besseren zu bewegen ist, fällt an dem Tag, an dem erkannt wird, dass nicht nur die permanente Zerstörung des ökologischen Systems, sondern auch der Krieg als notwendiges Instrument der Wachstumsideologie und dem ihr zugrunde liegenden Wirtschaftssystem zusammen gehören.
Es geht nicht darum, die alte Rolle der Kassandra zu spielen, es geht darum, die Illusionen zu bekämpfen, die durch die distanziert sympathischen Rückmeldungen einer satten Gesellschaft den Zustand eines einfachen Weges suggerieren. Wer sich gegen den Krieg stellt, spielt nicht mehr mit Murmeln.
Illustration: Modifiziert mit Material von André Santana (Pixabay.com/Lizenz)
Dr. Gerhard Mersmann ist studierter Politologe und Literaturwissenschaftler. Er arbeitete in leitender Funktion über Jahrzehnte in der Personal- und Organisationsentwicklung. In Indonesien beriet er die Regierung nach dem Sturz Soehartos bei ihrem Projekt der Dezentralisierung. In Deutschland versuchte er nach dem PISA-Schock die Schulen autonomer und administrativ selbständiger zu machen. Er leitete ein umfangreiches Change-Projekt in einer großstädtischen Kommunalverwaltung und lernte dabei das gesamte Spektrum politischer Widerstände bei Veränderungsprozessen kennen. Die jahrzehntelange Wahrnehmung von Direktionsrechten hielt ihn nicht davon ab, die geübte Perspektive von unten beizubehalten. Seine Erkenntnisse gibt er in Form von universitären Lehraufträgen weiter. Sein Blick auf aktuelle gesellschaftliche, kulturelle wie politische Ereignisse ist auf seinem Blog M7 sowie bei Neue Debatte regelmäßig nachzulesen.
2 Antworten auf „Junge Öko-Bewegung, reden wir Tacheles!“
“Die Entscheidung, ob etwas zum Besseren zu bewegen ist, fällt an dem Tag, an dem erkannt wird, dass nicht nur die permanente Zerstörung des ökologischen Systems, sondern auch der Krieg als notwendiges Instrument der Wachstumsideologie und dem ihr zugrunde liegenden Wirtschaftssystem zusammen gehören.”
Leider ist dem so!
Daher braucht es weiterhin viel viel Aufklärung mit Beiträgen folgender Art:
http://www.krisis.org/2019/lizenz-zum-klima-killen/
“Wer vom Kapitalismus nicht reden will, sollte von Nachhaltigkeit schweigen”
Wenn zur heutigen Klimasituation die Bundesregierung den Beschluss fassen würde, ihre Streitkräfte abzuschaffen und auch jede Herstellung von Waffen zu beenden, dann ließen sich Unmengen von Energie und Ausgaben dafür einsparen. Es wird den Meisten klar sein, dass jeder Krieg, der heute begonnen wird, nur zu einem Untergang des Volkes und wahrscheinlich der ganzen Welt führen muss. Die Atomwaffen werden dann alles auslöschen. Was für ein Beispiel könnte die BRD liefern, zur Nachahmung gegenüber anderen Ländern . Wie viel freiwerdende Energie und Arbeitskraft und auch die entsprechenden Gelder stehen dann für die Bekämpfung der Klimakrise zur Verfügung.