Mordende Russen streichen
Durch britische Pubs
Und deutsche Parks
Stets im Auftrag
Des aktuellen Zaren
der im Moskauer Kreml sitzt.
Amerikaner, mit Dollarzeichen
In den mal zornigen,
Mal gierigen Augen,
Legen die Fackel an jedes Fass,
Das Öl enthält.
Und die Chinesen,
Die Gewitzten,
Kamen her und stibitzten
Kluge Pläne und Maschinen
Um dem eignen, neuen Imperium zu dienen.
Briten, das alte,
Längst vergangene Löwenreich
Noch im trunkenen Kopf,
Zocken mit allem,
Was sie haben,
An Börsen, die keine sind.
Franzosen, die so gerne
Triumphieren,
Revoltieren,
Streiken,
Und das gute Essen lieben,
Wollen eine neue Ära gründen.
Und das alte K&K,
Ist mit allen Lastern wieder da.
Handeln schnäpselnd
In den Hinterzimmern,
Fallen auf, und fahren fort.
Zur Belohnung gibt es Kaiserschmarren.
Griechen, korrupt
Und faul, nehmen ein
Kühles Bad im
Schuldenteich und
Streiten drum, wie immer,
Wer das alles vermasselt hat.
Italiener, die das Chaos lieben,
Sich an keine Regel halten,
Und dennoch
Eine Ordnung haben,
Werden rebellisch
Und stänkern
Gegen die Gesetze der Germanen.
Und so geht das weiter:
Portugiesen trauern,
Polen schuften,
Ungarn mosern,
Kosovaren dealen
Und Kroaten hadern.
Und in Germanistan
Herrscht im Gemüt
Der kleine Mann.
Fühlt sich von der Welt verraten
Und umringt von Missetaten.
Träumt von einer besseren Welt
Und singt mit den Hunden
Wenn sie belln.
Im Westen nichts Neues,
So lautet der Reim.
Und ich frag mich
Muss das so sein?
Mein Kopf sagt Ja,
Mein Herz sagt Nein.
Quellen und Anmerkungen
“Im Westen nichts Neues” ist der Titel eines Antikriegsromans von Erich Maria Remarque (1898 – 1970). Der Autor beschreibt darin die Schrecken des Ersten Weltkriegs aus der Sicht eines jungen Soldaten. “Im Westen nichts Neues” wurde als Vorabdruck erstmals ab November 1928 in der Vossischen Zeitung veröffentlicht. Als Buch erschien der Roman Ende Januar 1929 im Propyläen Verlag. In knapp drei Monaten wurde eine Auflage von 450.000 Exemplaren erreicht. Noch im selben Jahr wurde der Roman in über 20 Sprachen übersetzt. Bis heute wurde “Im Westen nichts Neues” millionenfach verkauft. 1930 verfilmte der US-amerikanische Regisseur und Filmproduzent Lewis Milestone den Stoff unter dem Titel “All Quiet on the Western Front”. Die Adaption wurde 1930 mit zwei Oscars (bester Film und beste Regie) ausgezeichnet. “Im Westen nichts Neues” gilt als Klassiker der Weltliteratur.
Illustration/Foto: Neue Debatte (Moore, William E.; Russell, James C. – U.S. Official Pictures of the World War (p. 87). Washington, DC: Pictoral Bureau. American’s wearing gas masks during World War I).
Dr. Gerhard Mersmann ist studierter Politologe und Literaturwissenschaftler. Er arbeitete in leitender Funktion über Jahrzehnte in der Personal- und Organisationsentwicklung. In Indonesien beriet er die Regierung nach dem Sturz Soehartos bei ihrem Projekt der Dezentralisierung. In Deutschland versuchte er nach dem PISA-Schock die Schulen autonomer und administrativ selbständiger zu machen. Er leitete ein umfangreiches Change-Projekt in einer großstädtischen Kommunalverwaltung und lernte dabei das gesamte Spektrum politischer Widerstände bei Veränderungsprozessen kennen. Die jahrzehntelange Wahrnehmung von Direktionsrechten hielt ihn nicht davon ab, die geübte Perspektive von unten beizubehalten. Seine Erkenntnisse gibt er in Form von universitären Lehraufträgen weiter. Sein Blick auf aktuelle gesellschaftliche, kulturelle wie politische Ereignisse ist auf seinem Blog M7 sowie bei Neue Debatte regelmäßig nachzulesen.
2 Antworten auf „Im Westen nichts Neues“
Demokratie? Wohl nur noch in der kleinen Schweiz. Im westlichen un mittleren Eurpopa bestimmt das Großkapital. Und die Regierungen mischen mit. Und wundern sich, dass die Wähler ihnen die Gefolgschaft verweigern. Ich wundere mich nicht. Zur Erinnerung: der Miinistereid lautet: “zum Wohle des Volkes”. Und nicht zum Wohle der Partei bzw. des Großkapitals.
Gerd, Dein ‚Gedicht‘ trifft‘s. Lese es und höre Linkin Park. Somewhere. Heute Abend? Ok.