Die autonome Region Katalonien ringt weiter um die Unabhängigkeit von Spanien. Nach den Neuwahlen zum spanischen Parlament scheint sich die Situation zwar etwas zu entspannen, aber gelöst ist nichts. Führende Köpfe der Unabhängigkeitsbewegung sitzen nach einem politisch motivierten Verfahren im Gefängnis, andere sind im Exil, gewählten Abgeordneten bleibt der Zugang zum Europaparlament verwehrt und Signale der Zentralregierung, den Katalonienkonflikt auf dem Verhandlungsweg zu lösen, bleiben aus.
Der Katalonienkonflikt
Unsere Kollegen von Kat-Info.org haben sich in Wien mit Krystyna Schreiber, der Delegierten der Region Katalonien für Mitteleuropa, getroffen und nachgefragt, wie die aktuelle Situation in Katalonien einzuschätzen ist, welche Rolle die Medien seit der Wirtschaftskrise einnehmen und welche Fragen sich die Europäische Union stellen sollte, die das Zusammenwachsen in Vielfalt und Einigkeit betont, aber die Interessen der Nationalstaaten gegenüber Minderheiten wie eben den Katalanen vertritt – und sei es durch Passivität.
Doch die wichtigste ist die nach dem Recht der Völker auf Selbstbestimmung und dem Verhältnis der Bürger zum Staat. Krystyna Schreiber: “Die Menschen fragen sich inzwischen: Was ist eigentlich der Staat für uns? Repräsentiert der Staat noch die Bürger? Oder repräsentiert der Staat nur noch große Eliten, die Börse? Und eigentlich sind wir Bürger moderne Sklaven, um es mal so auszudrücken …”
Zur Person
Krystyna Schreiber
Krystyna Schreiber lebt seit 2002 in Barcelona. Sie war als Journalistin und Korrespondentin für internationale Medien tätig und als Unternehmerin in der Kommunikationsbranche. Als Autorin veröffentlichte sie Bücher und Essays u. a. über die politische Situation in Katalonien. Für „Die Übersetzung der Unabhängigkeit“ wurde sie vom Institut der Regionen Europas mit dem Journalistenpreis 2016 ausgezeichnet. Heute vertritt sie als Delegierte für Mitteleuropa (Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn) in Wien die Region Katalonien.
Illustration, Video und Foto: Neue Debatte mit Material von Pixabay.com (Lizenz) und Kat-Info.org
Kat-Info ist ein internationales Kollektiv das Informationen über Katalonien und insbesondere über die politische Entwicklung in deutscher Sprache verbreitet. Es wird eine unabhängige und transparente Berichterstattung aus einer linken Perspektive angeboten. Kat-Info versteht sich dabei als eine Stimme für die katalanische Kultur im deutschsprachigen Raum und als Ort der digitalen Vernetzung und des Aktivismus.
Eine Antwort auf „Katalonienkonflikt: “Was ist eigentlich der Staat für uns?”“
https://youtu.be/sRtbA-JZKTs?t=1271 das sterile Konstrukt der EU ist ja gerade durch eine Minderheit im Sinne eines Machtinstrumentes derselben durchgesetzt. Ich sehe keinen Grund, daß diejenigen, welche so ein Instrument fast Jahrhundertelang vorbereitet haben, nun aufgeben sollten oder würden … ist mir nicht plausibel …
18:32 Was ist eigentlich der Staat für uns?… die Antwort hat sie ja schon am Anfang gegeben:
https://youtu.be/sRtbA-JZKTs?t=131 2:05 Der Staat als Diener des Bürgers – Strukturwerkzeug im Sinne der Bedürfnisse der Menschen, die den Staat als ihren Staat anerkennen und bezeichnen.
Wer kann mir denn einen gegenwärtigen Staat nennen, der durch die Bürger oder das Volk selbst geschaffen worden ist? Es ist doch gerade so, daß selbst die Grenzen willkürlich und auch noch entgegen kultureller und sprachliche Einheit mit dem Lineal vom grünen Tisch gezogen sind… genauso, wie die Staaten selbst durch volksferne Minderheiten “festgelegt” wurden …
Wer Selbstbestimmung haben möchte, der braucht und kann das nur in den Grenzen, die seinem Eigenem entsprechen. Sobald ich über diese Grenzen hinweg gehe, sie ignoriere bestimme ich entweder über ander fremd oder lasse mich fremdbestimmen.
Das Wahrnehmen von Grenzen und das Akzeptieren von Grenzen, die durch Individuen für sich selbst gesetzt werden (wollen) im Sinne der Entwicklung derselben ohne andere Grenzen zu verletzen ist daher stets der Ausgangspunkt für Selbstbestimmung und Be-Friedigung …