Die Idee von US-Präsidentschaftswahlen ist es, die Bevölkerung jeweils einen von zwei Kandidaten des imperialen Council on Foreign Relations (CFR) wählen zu lassen. Dadurch können die USA, einzigartigerweise, Demokratie und Imperium zugleich sein.
In den letzten Jahrzehnten funktionierte dies vorzüglich: Auf CFR-Direktor George Bush folgten CFR-Mitglied Clinton und CFR-Familienmitglied George W. Bush. 2008 verlor CFR-Mitglied McCain gegen CFR-Kandidat Obama.
Obama erhielt – wie eine Wikileaks-E-Mail aufdeckte – bereits einen Monat vor seiner Wahl die Liste mit den Namen seines künftigen Kabinetts von CFR Senior Fellow Michael Froman. Die Kabinettsmitglieder waren ihrerseits, selbstredend, fast alle CFR-Mitglieder.
2016 jedoch gewann CFR-Schreck Trump gegen CFR-Favoritin Clinton. Ein Desaster: Trump stoppte CFR-Prestigeprojekte wie die Freihandelsverträge TTIP und TPP und zerrüttete das vom CFR über Jahrzehnte aufgebaute, komplexe internationale Allianzsystem.
2020 könnte es nun zum noch ungünstigeren Duell zwischen den beiden CFR-Antagonisten Trump und Sanders kommen, da CFR-Favoriten wie Joe Biden erneut schwächeln.
Der CFR hat jedoch noch ein Ass im Ärmel, denn im Hintergrund baut sich CFR-Mitglied und Multimilliardär Michael Bloomberg als demokratischer Gegenkandidat auf. Der ehemalige Republikaner zeigt, dass es bei den US-Wahlen nur vordergründig um Parteipolitik geht.
Das konservative CFR-Medium FOX News musste Trump 2016 leicht (52 %) positiv darstellen, um nicht gleich Konkurs zu gehen. Es wird höchst interessant sein zu sehen, wie sich FOX bei einem möglichen Duell zwischen Trump und CFR-Milliardär Bloomberg verhalten wird.
Zumal Bloomberg auch die umstrittene Migrationsthematik etwas anders darstellen könnte als klassische Demokraten. In einer CFR-Diskussion erklärte er jedenfalls offen, wofür die USA Immigranten brauchen: »economic growth« – Wirtschaftswachstum.
Redaktioneller Hinweis: Der Beitrag “US-Wahlen: Zwischen Demokratie und Imperium” erschien erstmals auf Swiss Propaganda Research und wurde von Neue Debatte übernommen, um eine kritische Diskussion über die Herrschaftsform der Demokratie in den USA zu ermöglichen.
Illustration: Neue Debatte
Swiss Policy Research (SPR) ist ein Forschungs- und Informationsprojekt zu geopolitischer Propaganda in Medien. Als Reaktion auf das breite internationale Interesse an der Arbeit von SPR, wurde das Projekt, das ursprünglich unter dem Namen 'Swiss Propaganda Research' gestartet war, im Mai 2020 umbenannt in 'Swiss Policy Research'. Der Forschungsschwerpunkt liegt weiterhin auf geopolitischer Propaganda in Schweizer und internationalen Medien.