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Collateral Murder

Kollateralschaden ist die semantische Verniedlichung des Grauens, die auch genutzt wird, um Kriegsverbrechen zu vertuschen.

Werden Zivilisten im Zusammenhang mit kriegerischen Handlungen verstümmelt, verwundet oder getötet, geht den Militärs ein Fachbegriff schnell über die Lippen: collateral damage. Kollateralschaden ist die semantische Verniedlichung des Grauens, die auch genutzt wird, um Kriegsverbrechen zu vertuschen.

Collateral Murder

Unter dem Titel Collateral Murder veröffentlichte die Enthüllungsplattform WikiLeaks am 5. April 2010 Videoaufnahmen von einem Angriff mit Kampfhubschraubern, der sich am 12. Juli 2007 in Bagdad ereignete. Die Behauptung des US-Militärs, es hätte sich um ein Gefecht mit Aufständischen gehandelt, widerlegt das von WikiLeaks gezeigte Material.

Der Angriff, bei dem auch eine 30-mm-Kanone eingesetzt wurde, wird aus großer Distanz geführt. Die Opfer sind arglos, die Angreifer handeln heimtückisch. Zwei Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters und 11 Zivilisten werden umgebracht.

Die vorliegenden Videos wurden von WikiLeaks zum 10. Jahrestag des “Collateral Murder” veröffentlicht.

Im ersten Video sprechen der Investigativ-Journalist John Pilger und Kristinn Hrafnsson, Chefredakteur von WikiLeaks, über die Brutalität der Tat und die Bedeutung des “Collateral Murder”-Videos.



Das zweite Video beschäftigt sich mit den Recherchen in Bagdad, den Angehörigen der Opfer und hebt die politische Dimension von Collateral Murder hervor. Es ist ein Dokument, das ein verbrecherisches System entlarvt.


Die Beiträge wurden ursprünglich von der “Don’t Extradite Assange Campaign” produziert, acTVism Munich hat sie neu veröffentlicht.

Gegen das Vergessen

acTVism Munich hat beide Videos auf seinem YouTube-Channel hochgeladen, aber die Plattform hat sie zeitweise blockiert. Damit Berichte über die Tat nicht von der “YouTube-Hausordnung” abhängig sind, hat acTVism die Videos ebenfalls auf Vimeo veröffentlicht. Kritische Mediennutzer sollen sich aufgefordert fühlen, die Links zu den Videos in allen sozialen Medien (Facebook, Twitter, Mastadon et cetera) zu verbreiten.

Vimeo Links

WikiLeaks Collateral Murder Video: https://vimeo.com/410254052
WikiLeaks Collateral Murder Video: https://vimeo.com/410258561


Redaktioneller Hinweis: acTVism Munich ist ein unabhängiges, gemeinnütziges globales Online-Informations-Netzwerk, das regelmäßig aus München berichtet. acTVism Munich verfolgt das Ziel, durch investigativen Journalismus Themen aufzudecken, die von den Mainstream-Medien ignoriert werden – und dabei so objektiv wie möglich zu bleiben. Um dieser Philosophie gerecht zu werden, finanziert sich acTVism Munich ausschließlich über Spenden und verzichtet auf Werbung, Sponsoring und staatliche Förderung.



Illustration und Videos: Neue Debatte und acTVism Munich

Neue Debatte ist das Magazin für Menschen, Kultur und Gesellschaft. Es steht für 100% Journalismus und Wissenschaft von unten - unabhängig und nicht werbefinanziert. Journalisten, Blogger, Arbeiter, Akademiker, Soziologen, Handwerker, Philosophen, Micro-Blogger, Erwerbslose, Wortkünstler, Experten und kritische Menschen aus allen Milieus und Ländern skizzieren das Zeitgeschehen aus ihrem Blickwinkel: offen, ehrlich und ohne doppelten Boden. Unterstütze uns!

Von Neue Debatte | Journalismus und Wissenschaft von unten

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Eine Antwort auf „Collateral Murder“

Der Beitrag “Collateral Murder” der “Neuen Debatte” zeigt auf, warum und wie brutale und grausame Kriege gegenwärtig geführt werden:

Kriege werden geführt, um den individuellen Interessen Einzelner, beziehungsweise von Interessen-Gemeinschaften, also gleichgerichtet Interessierter zu genügen. Der Frage, ob ein Krieg wahrhaft notwendig oder nur eine willkommene Möglichkeit zur Durchsetzung der jeweiligen Interessen ist, ob er gerechtfertigt ist oder nicht, ob ein Krieg also begründet erforderlich, oder ob er aus eben solchen Gründen abzulehnen ist, müssen Historiker nachgehen, wenn sie Kriege der Vergangenheit untersuchen.
Die Frage warum dieser oder jener Krieg geführt wird, braucht heutzutage nicht mehr gestellt werden. Denn unsere Welt wird immer deutlicher von der allgemeinen Krise des Kapitalismus geprägt. Akut äußert sich diese dadurch, dass sie in kurzer Zeit in vielen Varianten erscheint, wie Wirtschafts- und Finanzkrisen, Flüchtlingskrisen, Terrorkrisen, die Irak-, Syrien- und Libyenkriege oder gegenwertig der Ukrainekrieg und wahrscheinlich immer noch so weiter. Das auf Sand gebaute Kartenhaus der neoliberalen Global-Player fällt zusammen. Die Bestien im Haifischbecken werden immer bösartiger. Aggressives Gegeneinander um geostrategische Einflusssphären, um Rohstoffe, Energiequellen, Absatzmärkte und billige Arbeitskräfte endet immer mit Zerstörung und Krieg.

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