Kategorien
Rezension

Eine Reise durch das 20. Jahrhundert

Was haben ein Rentner in Bulgarien, ein Hilfsarbeiter mit Migrationshintergrund, der sich auf einem Feld in Bayern plagt, und ein spanischer Webdesigner, der in einem hübschen Neubaugebiet von Madrid lebt, gemeinsam? Wenig. Okay, sie leben in Europa, vielleicht ist da eine Verbindung.

Die Euphorie um das Projekt Europa scheint zu verblassen. Die aktuelle Krise durch einen Rückzug in den Nationalstaat lösen zu wollen, war zumindest kein gutes Zeichen. Vielleicht liegt es auch daran, dass Wirtschaft und Politik Europa zu sehr in Dimensionen der Ökonomie und der Konkurrenz denken, wodurch sich keine Gemeinsamkeiten und echte Solidarität entwickeln. Dabei gibt es genug gute Gründe, ein Europa der Menschen zu gestalten.

Eine Reise durch das 20. Jahrhundert

Der niederländische Schriftsteller Geert Ludzer Mak hat Europa bereist und sich auf die Suche nach historischen Spuren begeben. Sein Buch In Europa. Eine Reise durch das 20. Jahrhundert ist eine dringende Leseempfehlung.

Geert Mak: In Europa. Eine Reise durch das 20. Jahrhundert (Quelle: YouTube/Gerhard Mersmann)

In Paris, wo das 20. Jahrhundert mit der Weltausstellung seinen Anfang nahm, war die Stimmung geprägt durch Optimismus. Mak spricht mit Dissidenten, Schriftstellern, Politikern und vielen anderen Europäern über ihre Erfahrungen. In ihren Erinnerungen werden die Jugoslawienkriege und Trümmer von Sarajevo lebendig, aber auch die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986, einem Vorboten des Zerfalls der Sowjetunion.


Informationen zum Buch

In Europa. Eine Reise durch das 20. Jahrhundert

Autor: Geert Mak
Genre: Reisebericht
Sprache: Deutsch (aus dem Niederländischen von Andreas Ecke und Gregor Seferens)
Seiten: 944
Veröffentlichung: 2005
Verlag: Pantheon
ISBN: 978-3-570-55018-2


Informationen zum Autor

Geert Ludzer Mak

Der niederländische Schriftsteller und Essayist Geert L. Mak (Jahrgang 1946) studierte in Amsterdam Rechtswissenschaften, lehrte an der Universität Utrecht und arbeitete ab Mitte der 1970er Jahre bei der linkspolitischen Wochenzeitung De Groene Amsterdammer. Er gründete die Literaturzeitschrift Atlas und baute sich eine Existenz als freiberuflicher Schriftsteller auf. 1997 erschien seine Studie über die Metropole Amsterdam und Ende der 1990er eine Monographie über den Untergang des Dorfes in Europa. 2005 wurde in deutscher Übersetzung In Europa. Eine Reise durch das 20. Jahrhundert veröffentlicht; eine Sammlung von Essays über die Entwicklungslinien in der Geschichte zahlreicher europäischer Länder und Städte wie London, Wolgograd, Madrid, Berlin, Bukarest und Tschernobyl.



Illustration und Video: Neue Debatte und Gerhard Mersmann

Politologe, Literaturwissenschaftler und Trainer | Webseite

Dr. Gerhard Mersmann ist studierter Politologe und Literaturwissenschaftler. Er arbeitete in leitender Funktion über Jahrzehnte in der Personal- und Organisationsentwicklung. In Indonesien beriet er die Regierung nach dem Sturz Soehartos bei ihrem Projekt der Dezentralisierung. In Deutschland versuchte er nach dem PISA-Schock die Schulen autonomer und administrativ selbständiger zu machen. Er leitete ein umfangreiches Change-Projekt in einer großstädtischen Kommunalverwaltung und lernte dabei das gesamte Spektrum politischer Widerstände bei Veränderungsprozessen kennen. Die jahrzehntelange Wahrnehmung von Direktionsrechten hielt ihn nicht davon ab, die geübte Perspektive von unten beizubehalten. Seine Erkenntnisse gibt er in Form von universitären Lehraufträgen weiter. Sein Blick auf aktuelle gesellschaftliche, kulturelle wie politische Ereignisse ist auf seinem Blog M7 sowie bei Neue Debatte regelmäßig nachzulesen.

Von Gerhard Mersmann

Dr. Gerhard Mersmann ist studierter Politologe und Literaturwissenschaftler. Er arbeitete in leitender Funktion über Jahrzehnte in der Personal- und Organisationsentwicklung. In Indonesien beriet er die Regierung nach dem Sturz Soehartos bei ihrem Projekt der Dezentralisierung. In Deutschland versuchte er nach dem PISA-Schock die Schulen autonomer und administrativ selbständiger zu machen. Er leitete ein umfangreiches Change-Projekt in einer großstädtischen Kommunalverwaltung und lernte dabei das gesamte Spektrum politischer Widerstände bei Veränderungsprozessen kennen. Die jahrzehntelange Wahrnehmung von Direktionsrechten hielt ihn nicht davon ab, die geübte Perspektive von unten beizubehalten. Seine Erkenntnisse gibt er in Form von universitären Lehraufträgen weiter. Sein Blick auf aktuelle gesellschaftliche, kulturelle wie politische Ereignisse ist auf seinem Blog M7 sowie bei Neue Debatte regelmäßig nachzulesen.

Wie ist Deine Meinung zum Thema?

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.