Eine Anregung, um eine Antwort zu finden, was für ein besseres Dasein getan werden kann und sollte.
Erste Frage
Was ist los auf unserem Heimatplaneten?
Die gegenwärtige Weltgesellschaft tritt mehr und mehr als indoktrinierte ud zusammengenötigt Interessengruppen in Erscheinung. Einerseits nach Vervollkommnung und Schönheit suchend und andererseits strebend nach Vernichtung und Zerstörung von Hab und Gut sowie des Lebens.
Besonders gefährlich wird diese Entwicklung dadurch, dass den Menschen heute in wahnsinnigen Größenordnungen Massenvernichtungswaffen zur Verfügung stehen beziehungsweise, dass einzelne in der Lage sind, mit geringem Aufwand Errungenschaften des wissenschaftlich–technischen Fortschritts zur Vernichtung anderer, oft auch in Verblendung selbstmörderisch, benutzen können.
Die ungeheure Dynamik im Prozess des Wettlaufs der Menschen mit sich selbst verursacht das Abreißen der Traditionen innerhalb historisch gewachsener Gemeinwesen. Es treten immer aggressivere Auseinandersetzungen zwischen altehrwürdigen, aber oft sehr unterschiedlichen Gestaltungsweisen des gesellschaftlichen Zusammenlebens auf.
Die Schere zwischen den überwiegend am Erhalten des Althergebrachten interessierten Älteren und den eher zu umwälzenden Veränderungen bereiten Jüngeren öffnet sich immer weiter. Der Hass zwischen Angehörigen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen wächst. Die Anhänger der verschiedensten Traditionslinien stehen sich mehr und mehr konträr gegenüber. Die ständig größer werdende, sich alltäglich über die Menschen ergießende Informationsflut führt zu zunehmender Indoktrination und geistiger Abhängigkeit. Die Menschen fühlen sich so den sich verselbstständigenden gesellschaftlichen Gewalten immer hilfloser ausgesetzt und verfallen mehr und mehr in untertänige und unmoralische Lethargie.
Methoden der modernen Wirtschaft und Landwirtschaft bringen die zumindest teilweise nicht mehr rückgängig zu machende Zerstörung unseres natürlichen Lebensraumes mit sich. Die Ausnutzung der Naturgesetze zur individuellen Selbstbefriedigung verursacht die Verwüstung vieler Regionen der Erde. Das technologische Wissen und Können der Menschen wird in steigendem Maße zu einem gigantischen Potenzial für ihre eigene Vernichtung und der des Lebensraums Erde.
Zweite Frage
Warum gibt es diese Missstände in unserer Welt?
Die Gegenwart ist geprägt von der allgemeinen Krise der kapitalistischen Wirtschaftsweise. In unterschiedlichen Varianten entfaltet sie ihre destruktive Kraft: Weltwirtschaftskrise, Finanzkrisen, Staatskrisen, Strukturkrisen, humanitäre Krisen, Terrorkrisen, Flüchtlingskrisen et cetera.
Keine dieser Krisen, die jede für sich schon eine erhebliche Herausforderung darstellt und die in ihrer Gesamtheit eine bedrohliche Dimension erreicht, wurde gelöst. Doch statt Kooperation anzustreben, um dringliche Probleme wie die Klimaveränderung und die Umweltzerstörung gemeinschaftlich anzugehen, dominiert die Konkurrenz um geostrategische Einflusssphären, Rohstoffe, Energiequellen, Absatzmärkte und billige Arbeitskräfte.
Die Belastbarkeit der gesellschaftlichen Strukturen ist überschritten. Unruhen, Revolten und Aufstände sind keine Ausnahme mehr, sondern prägen die Epoche. Das von Global Playern beherrschte Haus erzittert. Die Aggressivität zwischen den Nationen nimmt zu, ausgedrückt durch sinnlose Aufrüstung und die noch sinnlosere Bereitschaft, Interessen mit militärischen Mitteln durchzusetzen. Dieser Pfad führt in den zivilisatorischen Kollaps.
- Der globale Charakter kapitalistischer Standortkonkurrenz sowie die heute tendenziell unbegrenzte Kapital- und Standortmobilität führen zu Einschnitten in den Nationalökonomien sowie zu Veränderungen bisheriger Wirtschaftsstrukturen und Steuerungsmechanismen.
- Unsicherheiten der Wirtschafts- und Sozialentwicklung spitzen sich zu. Die Zerstörung des Ökosystems Erde wird in Kauf genommen.
- Möglichkeiten der Produktivkraft-Entwicklung werden einseitig für radikale Kostensenkungen und Einsparungen von Arbeitsplätzen eingesetzt, um die Kapitalverwertung zu verbessern und die internationalen Konkurrenzpositionen des Kapitals zu stärken.
- Überall in der kapitalistischen Welt erfolgt die relative Loslösung der monetären Sphäre von der Realökonomie. Die hohen Renditen der Geldanlagen, die Labilität und die Erschütterungen der internationalen Finanzmärkte sowie anhaltende Währungsturbulenzen beeinträchtigen die realwirtschaftliche Entwicklung.
- Gemeinsame Lösungen von Problemen wie der Abrüstung und Friedenssicherung, der Erhaltung der natürlichen Umwelt und der Sicherung sozialer Mindeststandards durch die internationale Gemeinschaft werden durch das Streben der Wirtschaftsblöcke zum Erhalt und der Gewinnung von geostrategischen Einflusszonen, Rohstoffen, billigen Arbeitskräften und Absatzmärkten verhindert.
Auf die größeren Herausforderungen und Probleme reagieren die Regierungen und die Unternehmerverbände im Innern mit dem Angriff auf den Sozialstaat und nach außen mit verstärkten Bemühungen, die politische und militärische Präsenz der führenden (kapitalistisch wirtschaftenden) Staaten und ihre ökonomische Vormachtstellung zu erhöhen. Dies geschieht aber, ohne dass wirksame Beiträge zur Lösung der realen Konflikte geleistet oder auch nur Konzepte hierfür erarbeitet werden.
Dritte Frage
Wie lassen sich verantwortungsvolle Gesellschaftsverhältnisse etablieren?
Eine Antwort auf diese Grundfrage zu geben, bedeutet, den Weg in eine bessere Zukunft für uns, unsere Kinder, unsere Enkel und überhaupt für die nach uns kommenden Generationen einzuschlagen:
- Überall in der Welt müssen sich demokratische Gesellschaftsverhältnisse entwickeln und staatliche Institutionen zu dienstleistenden Verwaltungsorganen werden.
Humane Daseinsbedingungen sind in zunehmendem Maße nur durch das aktive Wirken, durch die organisierte und koordinierte Teilhabe vieler, wenn nicht aller Menschen zu realisieren. In und mit diesem demokratischen Prozess der gemeinsamen Gegenwartsbewältigung und Zukunftsgestaltung müssen immer konsequenter die oft sehr unterschiedlichen individuellen, Gruppen-, nationalen und globalen Interessen aller Beteiligten (wie auch deren Kompetenz) berücksichtigt und beachtet werden.
- Energiebereitstellung muss weltweit für alle Menschen demokratisch stimuliert, gewährleistet, verantwortet und kontrolliert werden.
Die dazu benötigten und die zur Gewinnung von Stoffen, Materialien und Wirkstoffen notwendigen natürlichen Ressourcen müssen zu garantiertem Eigentum der Menschheit als ganzes werden. Dazu bedarf es eines gerechten, sich von national bis schließlich weltweit gültig entwickelnden Bodennutzungsrechts. Das Energiesystem, das wir heute haben, ist langfristig nicht haltbar. Dafür gibt es drei zwingende Gründe:
Erstens sind die Vorräte an Energieträgern wie Öl, Erdgas und Kohle in menschlichen Zeitdimensionen endlich, zweitens brauchen die kommenden Generationen auch noch wertvolle Rohstoffe und drittens haben die Treibhausgas-Emissionen das Klima unseres Planeten bereits verändert und werden es noch weiter schädigen.
Die Lösung dieser Probleme ist zwar erkenntnistheoretisch sowohl durch Verringerung des Energieaufwandes als auch die effizientere Nutzung der Energieträger und der Energiequellen möglich, nicht aber in der neoliberalen und globalisierten Weltwirtschaft. Denn die Energiekonzerne sind durch den Zwang, größtmöglichen Profit erwirtschaften zu müssen, nicht in der Lage, ihre Produktion dahingehend umzustellen.
Verallgemeinert auf die Nutzung aller für die Wirtschaft und die Landwirtschaft notwendigen Ressourcen gesehen, muss festgestellt werden, dass diese nur gemeinsam in einer solidarisch zusammenwirkenden Weltgemeinschaft aller Menschen zur Nutzung in Anspruch genommen werden können. Nur so lassen sich sozial gerechte, die Produktivkräfte nutzbringend steigernde und das Ökosystem vor Zerstörung bewahrende Gesellschaftsverhältnisse für alle Menschen etablieren.
- Die großtechnische Verarbeitung von Rohstoffen zu hochwertigen Materialien oder Bauelementen muss künftig in (ebenfalls weltweit demokratisch zur Produktion stimulierten und kontrollierten) vollautomatischen Betrieben an geeigneten und dem Bodennutzungsrecht entsprechenden Standorten geschehen.
So können sie für das konkrete zwischenmenschliche Tätig- und Nützlichsein, die von Menschen für Menschen zu leistende Arbeit, verwendet werden. Vollautomatisch funktionierende Wirtschaftseinheiten brauchen nur Wachstum zur qualitativen Verbesserung ihrer Produkte, aber keine ständig wachsende Profitrate. Kleine und mittelständige Betriebswirtschaften müssen durch Be- und Verarbeitung hochwertiger Materialien, Wirkstoffe und Bauelemente zu Gebrauchswerten beziehungsweise durch Erbringen von Dienstleistungen geldwerte Gewinne erarbeiten und sozial gerecht verteilen.
Dadurch können proportional ausgewogene Wirtschaftskreisläufe zwischen Produktion, Distribution, Zirkulation, Konsumtion und Reproduktion entstehen, die sowohl die Befriedigung der existenziell für uns Menschen notwendigen Bedürfnisse, wie Beköstigung, Bekleidung und Behausung, als auch alle unsere kulturellen und den Lebensgenuss befriedigenden Bedürfnisse durch fließendes Geld gewährleisten.
Reden wir miteinander
Haben Sie Fragen an den Autor? Bitte schreiben Sie uns!
HINWEIS: Bitte beachten Sie unsere Informationen zum Datenschutz.
Illustration: Neue Debatte
Frank Nöthlich (Jahrgang 1951) wurde in Neustadt/Orla (Thüringen) geboren. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und sechs Enkelkinder. Er studierte Biologie, Chemie, Pädagogik, Psychologie und Philosophie von 1970 bis 1974 in Mühlhausen. Nach dem Studium war er an verschiedenen Bildungseinrichtungen als Lehrer tätig. Von 1985 bis 1990 war er Sekretär der URANIA-Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse. Später arbeitete er als Pharmaberater und ist heute Rentner und Buchautor (www.briefe-zum-mensch-sein.de). Er sagt von sich selbst, dass er als Suchender 1991 in der Weltbruderkette der Freimaurer einen Hort gemeinsamen Suchens nach Menschenliebe und brüderlicher Harmonie gefunden hat.