Die Technik erblüht, während das Menschsein verwelkt. Wir erleben eine Erosion von Vertrauen und Verantwortung. Liebe und Zuneigung werden ausgetauscht gegen Individualismus und Einsamkeit. Schon die Kinder stehen im Wettbewerb. Ihre Begabungen und Talente werden unterdrückt und dem ökonomischen Bedarf an Arbeitskraft geopfert. Der Leistungsdruck in den Schulen, an den Universitäten und an den Plätzen der Arbeit vereinzelt die Menschen. Die Solidarität der Generationen ist längst aufgekündigt.
Es entstehen virtuelle Resonanzräume, die das trügerische Gefühl von Weite und Geborgenheit vermitteln und in denen jede Nichtigkeit für den Bruchteil von Sekunden Wichtigkeit erlangt – ohne jemals wichtig gewesen zu sein. Die Fähigkeit zur Kritik an der ungerechten gesellschaftlichen Ordnung wird endgültig gebrochen.
Nicht Charakter und Haltung definieren die Individualität, sondern das bevorzugte Modelabel und das Lieblingsdeodorant. Familie, Freundschaft, Standpunkte, Überzeugungen, Werte, Liebe, Genuss und Lust: Alles löst sich in Beliebigkeit auf. Und das Subjekt wird Teil der Ungerechtigkeit.
Was ist die Antwort auf diese Entwicklung? Eine radikale Grunderneuerung der Gesellschaft: ethisch, sozial, ökologisch, ökonomisch und politisch. Konkrete Ansätze zu skizzieren und in die Tat umzusetzen, ist die große Herausforderung, um Perspektiven aufzuzeigen. Deshalb: Zukunftskonferenz!
Weil es anders geht!
Die Zukunftskonferenz in Wien (10. bis 12. September 2021) reflektiert auf wesentliche Teile der Gesellschaft, die beschädigt sind und hinterfragt somit automatisch die Diktatur des Profits. Unter ihrer Totalität leben wir alle; ihre Herrschaft ist weltumspannend. Sie kennt keine Mauern, keine Grenzen, keine Geschlechter und kein Parteiprogramm. Sie hat auch kein Gesicht, denn sie vollendet sich in uns selbst. Sie verwandelt die Menschen in Konkurrenten und alles bis hin zu unseren Emotionen in Ware. Dadurch wirkt sie destruktiv auf das soziale Miteinander, auf Ethik, Ökologie, Ökonomie und Politik. Gibt es einen Ausweg? Bestimmt! Neue Wege zu suchen und Zukunft und Gesellschaft gemeinsam positiv zu gestalten, ist eines der Anliegen der Zukunftskonferenz: Weil es anders geht!
Am Donnerstag, den 26. August 2021, ab 11 Uhr werden bei einer Pressekonferenz die Idee der Zukunftskonferenz, das Programm, die Themen, die Referenten und auftretenden Künstler sowie weitere Inhalte vorgestellt. Die Pressekonferenz wird als Livestream übertragen, sodass sich die interessierte Öffentlichkeit umfassend informieren kann. Medienvertreter wenden sich bei weiteren Rückfragen bitte per E-Mail an das Medienteam. Über den Button geht es direkt zum Stream der Pressekonferenz.
Automatisierung, Robotik und künstliche Intelligenz verdrängen menschliche Arbeitskraft aus Produktion und Dienstleistung. Die Unterbeschäftigung erblüht, die Vollzeitstellen verschwinden – dem Kapitalismus geht die auskömmliche Erwerbsarbeit aus. Während soziale Unruhen mehr und mehr Länder erfassen, schreitet die Zerstörung der Umwelt voran, Konflikte und Kriege brechen sich Bahn. Die Psyche leidet in einer überschleunigten Welt, die sozialen Bindungen zerfallen, der Mensch wird zum Objekt reduziert. Die Politik scheint hilflos, die Interessen von Konzernen und Kapital verhindern jede emanzipatorische Entwicklung. Was kann getan werden? Die Zivilgesellschaft muss sich organisieren und Zukunft selbst gestalten!
Kooperation
Unabhängige Medien und soziale Bewegungen haben die Zukunftskonferenz ins Leben gerufen. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt von Idealism Prevails (www.idealismprevails.at), Sender.fm (www.sender.fm), Neue Debatte (www.neue-debatte.com), Intando gem. UG, dem Verein für kulturelle Information (www.keinzustand.at), Respekt.plus (www.respekt.plus), dem Kulturverein Limmitationes (www.limmitationes.com) sowie dem Künstlerinnenkollektiv Free Forms of Arts (https://youtu.be/LNIXST2M2v8) in Kooperation mit Aktionsradius Wien (www.aktionsradius.at).
Die Kritik an der weltumspannenden und finalen Zivilisationskrankheit, der Diktatur des Profits, die alles und jeden als Ware behandelt, ist bei der Zukunftskonferenz aber lediglich ein Aspekt.
In zahlreichen Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen werden bekannte und völlig neue Ansätze vorgestellt und diskutiert:
- das bedingungslose Grundeinkommen,
- ein ethisch verantwortlicher Umgang mit der Digitalisierung,
- Argumente, warum der Rechtsstaat im Koma liegt und eine Entpolitisierung der Justiz überfällig ist und
- wie ein verantwortungsvoller Journalismus aufgebaut werden kann, der die Menschen umfassend informiert, aber nicht belehrt und manipuliert.
Dies sind nur einige wenige Themen, die alle Menschen angehen und die bei der Zukunftskonferenz von Aktivisten, Experten und Wissenschaftlern vorgestellt und mit dem Publikum diskutiert werden: Weil es notwendig ist und weil es anders geht!
Musik und Kultur
Die Fachvorträge, Impulsreferate und Podiumsdiskussionen werden von einem musikalischen Programm begleitet. Es wird von Udo Preis vom Kulturverein Limmitationes (www.limmitationes.com) organisiert und von Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Genres realisiert. Darunter ist das Künstlerinnenkollektiv Free Forms of Arts, die Band ZNAP (www.znap.at), das Quintett Barry Good und die Sängerin und Songschreiberin Bella Wagner.
Das Programm der Zukunftskonferenz
Freitag, 10.9.2021 | ZUKUNFTSKONFERENZ | TAG 1 |
9.00 Uhr | Einlass zur Zukunftskonferenz | LORELY-Saal (1140 Wien, Penzinger Straße 72) |
10.00 | Eröffnungsrede | Christian Janisch (Idealism Prevails) |
10.15 | Moderation | Simone Brodesser und Hannes Hofbauer |
10.30 | Bernhard Heinzlmaier | Zukunftsängste und retrotopisches Hoffen |
11.15 | Elisabeth Mayerweck | Die psychologischen Methoden des totalitären Staates |
12.00 | Podiumsdiskussion | Elisabeth Mayerweck und Bernhard Heinzlmaier |
13.00 | Pause | |
13.30 | Michael Meyen | Die Zukunft des Journalismus. Warum wir eine Medienrevolution brauchen |
14.15 | Eugen Bakumovski | Bewusste Berichterstattung oder verantwortungsvolle Nachrichten |
14.45 | Robert Cibis | Mit einer Stimme sprechen |
15.15 | Simon Sonnenberg | Gamified Journalism |
15.45 | Podiumsdiskussion | Michael Meyen, Eugen Bakumovski, Robert Cibis und weitere Medienmacher |
17.15 | Michael Brunner | Rechtsstaat im Koma: Die überfällige Entpolitisierung der Justiz |
18.00 | Podiumsdiskussion | Michael Brunner und Gernot Klopcic |
19.00 | Pause | |
20.00 | Musik | Znap |
Ausklang des Tages … |
Samstag, 11.9.2021 | ZUKUNFTSKONFERENZ | TAG 2 |
9.00 Uhr | Einlass zur Zukunftskonferenz | LORELY-Saal (1140 Wien, Penzinger Straße 72) |
10.00 | Moderation | Simone Brodesser und Hannes Hofbauer |
10.15 | Endre Kiss | Realität und Perspektive: Die heutige Globalisierung und die Zukunft |
11.00 | Zuschauerdiskussion | Endre Kiss |
11.30 | Simon Sonnenberg | Geld als soziale Technologie |
12.15 | Pause | |
12.30 | Musik | Fuzzy Riot |
14.00 | Andrea Komlosy | Von der Aneignung der Arbeitskraft zur Aneignung der menschlichen Erfahrung |
14.45 | Helmo Pape | It’s always Life: Das bedingungslose Grundeinkommen als Realität nach dem Traum |
15.30 | Ernst Wolff | The Great Reset – die Neuausrichtung des Finanzsystems |
16.15 | Podiumsdiskussion | Andrea Komlosy, Helmo Pape, Simon Sonnenberg, Ernst Wolff |
18.15 | Pause | |
20.00 | Musik | Jahson The Scientist und Bella Wagner |
Ausklang des Tages … |
Sonntag, 12.9.2021 | ZUKUNFTSKONFERENZ | TAG 3 |
10.00 Uhr | Einlass zur Zukunftskonferenz | LORELY-Saal (1140 Wien, Penzinger Straße 72) |
11.00 | Moderation | Simone Brodesser und Hannes Hofbauer |
11.15 | Christian Felber | Gemeinwohl-Ökonomie – ein Wirtschaftsmodell mit Zukunft |
12.00 | Zuschauerdiskussion | Christian Felber |
12.30 | Alexandra Weiss | Geschlechterverhältnisse in der Krise: Retraditionalisierung und neuer Aufbruch? |
13.15 | Zuschauerdiskussion | Alexandra Weiss |
14.00 | Pause | |
14.30 | Jesper Larsson Träff | Freie Sicht: Konditionierung durch Digitalisierung – Gegenentwürfe |
15.15 | Nika Dubrovsky | Lernen ganz anders: Anthropologie für Kinder |
16.00 | Podiumsdiskussion | Jesper Larsson Träff und Nika Dubrovsky |
16.45 | Hannes Hausbichler | Endlich! Ohne Vorurteile und Ideologien in die Zukunft |
17.30 | Anne-Kristin Langner | Wie die sozialen Medien (wieder) sozial werden |
18.15 | Gunnar Kaiser | Schöne Neue Welt – Technokratie und Transhumanismus im 21. Jahrhundert |
19.00 | Podiumsdiskussion | Anne-Kristin Langner, Hannes Hausbichler, Gunnar Kaiser und weitere … |
20.30 | Abschlussrede | Simone Brodesser und Hannes Hofbauer |
20.45 | Musikalischer Ausklang … | Barry Good, Jahson The Scientist & Emil Gross |
Weitere Informationen zur Zukunftskonferenz, Speakern, Musikern, Eintrittskarten und dem Programm auf: www.zukunftskonferenz.live
Foto: Unsplash.com
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Eine Antwort auf „Zukunftskonferenz 2021: Weil es anders geht!“
Es gilt für die Menschheit für ein schönes Heute und Morgen intensiv am Bau der Humanität und besonders an dessen Fundament zu arbeiten
– Wissenschaft hat grundlegend mehrere Funktionen zu erfüllen. Sie wird zur Produktivkraft, wenn sie die Effektivität menschlicher Tätigkeit erhöht.
– Wissenschaftsfortschritt als Kulturfortschritt bedeutet Erweiterung des Erklärungs-, Vorhersage- und Gestaltungspotentials der Wissenschaft, das durch Bildung weiter gegeben werden kann und muss.
– Zur Humankraft wird Wissenschaft, wenn sie die Grundlagen für die Gestaltung und Erhaltung solcher Daseinsbedingungen liefert, die der Weiterentwicklung der Menschheit dienen.
– Überaus viele Inhalte im Sinne gesellschafts- und naturwirklicher Notwendigkeiten gilt es zu durchdenken, zu diskutieren und zu bearbeiten, um das produktive Potential der Gesellschaft zu erschließen.
– Unser menschliches Mit- und Füreinander fordert den weiteren Ausbau der Demokratie, um die schöpferischen Potenzen aller nutzen, Engagement fördern, Gefahren erkennen, Risiken minimieren sowie Entscheidungen durch das Zusammenführen der Kompetenz der Betroffenen und der Macher zu fundieren.
– Humane Daseinsbedingungen sind in zunehmendem Maße nur durch das aktive Wirken, durch die organisierte und koordinierte Teilhabe vieler, oder besser gesagt aller Menschen zu realisieren.
– In und mit diesem demokratischen Prozess der gemeinsamen Gegenwartsbewältigung und Zukunftsgestaltung wachsen nicht nur die Anforderungen an die Berücksichtigung unterschiedlicher individueller, Gruppen-, nationaler und globaler Interessen, sondern auch die Kompetenz der Beteiligten.
– Schließlich muss unbedingt beachtet werden, dass die menschliche Gesellschaft ein Teil des Ökosystems Erde ist
– Leben kann ein Mensch nur, wenn er die Vielzahl der von ihm lebensnotwendiger Weise zu erbringenden Leistungen unter Verwendung seines Bewusstseins in menschlicher Gemeinschaft erarbeitet, austauscht, verteilt und nutzt.
– In Ökosystemen geschieht Gleichwertiges durch Interaktionen zwischen Erzeugern, Verbrauchern und Rückgewinnern, wobei jedes in die ökologischen Kreisläufe integrierte Lebewesen sowohl den Produzenten, als auch den Konsumenten und den Reduzenten zugeordnet werden kann.
– In diesen Systemen und selbstverständlich auch im gesamten Ökosystem Erde in dem auch wir Menschen leben, werden Stoffe, Energie und Informationen produziert, verteilt, ausgetauscht und verbraucht, wodurch die momentane Existenz und die künftige Entwicklung sowohl der einzelnen als auch aller Beteiligten in ihrer Gesamtheit ermöglicht wird.
– Von Menschen nicht genutzte Ökosysteme passen sich spontan an die sie bestimmenden äußeren Bedingungen im Rahmen der sie bewirkenden und durch sie selbst mitverursachten Auf- und Abbauprozesse an und bewegen sich erhebend, verkomplizierend und ihre Existenz bewahrend, solange es eben die vorhandenen äußeren und inneren Bedingungen zulassen.
– Erst das zu Bewusstsein befähigte und zu Kreativität begabte Wesen Mensch kann die Spontaneität natürlicher Entwicklungslinien in der Kultur seines Willens aufheben und sich mit harmonisch verlaufenden Wirtschaftskreisläufen in das Ökosystem Erde bewusst und zielorientiert eingliedern.