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Afrika, ein Kontinent als Beute: Von Marrakesch nach Essaouira

Klaus Hecker berichtet in seinem neuen Podcastformat “Afrika, ein Kontinent als Beute” aus dem Nordwesten Afrikas.

Klaus Hecker berichtet in seinem neuen Podcastformat “Afrika, ein Kontinent als Beute” aus dem Nordwesten Afrikas. Seine Reportagereise beginnt in Marrakesch, Marokko, aber eine erste Station machte er in Frankreich, genauer gesagt in einer Wartehalle auf dem Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle.

Die Grande Nation hat ihren Glanz verloren, auch wenn bunte Paraden noch immer zum guten Ton gehören. Auf den steilen Aufstieg, der im 16. Jahrhundert mit der Inbesitznahme der ersten Kolonien begann, folgte nach einer Blütezeit der stetige Abstieg. Dieser beschleunigte sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unter anderem durch die militärische Niederlage im Indochinakrieg (1946 bis 1954) und dem Ausgang der Algerischen Befreiungsrevolution (1954 bis 1962), die für Frankreich das Ende seines Kolonialreichs bedeutete und für Algerien die Unabhängigkeit (1, 2).


Chefchaouen, Marokko. (Foto; Julian Larcher, Unsplash.com)

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Um was es geht …

Beobachtungen und Eindrücke aus dem Nordwesten Afrikas.


Trotzdem blieb Frankreich als ökonomische und militärische Macht der bestimmende politische Faktor vor allem im Nordwesten des Kontinents. Die alte Form kolonialer Abhängigkeit wurde in eine neue Form überführt. Frankreich sicherte sich so den Zugriff auf wichtige Ressourcen und Märkte in der Fremde, während es in unter dem heimischen sozialen Deckel gewaltig brodelt. Die fortschreitende Deindustrialisierung und die mit ihr verbundene Freisetzung von Arbeitskräften, hat zu deutlichen Verwerfungen im gesellschaftlichen Gefüge geführt. Die Erwerbsarbeitslosenquote liegt bei etwa 8 Prozent; jeder fünfte junge Mensch unter 25 Jahren hat keinen Job (3).

Check-in: Es geht rüber nach Marokko. Ein Direktflug aus Deutschland ist zurzeit nicht möglich, die größte Volkswirtschaft Europas wurde von Marokkos Regierung jüngst zum Corona-Hochrisikogebiet erklärt. Landung in Marrakesch. Die Perle des Südens, wie Marrakesch genannt wird, hat schon bessere Tage gesehen. Pflanzen, Straßen, Wege, Menschen, Tiere – alles ist irgendwie verstaubt. Der Regen fehlt, was in dieser Jahreszeit nicht ungewöhnlich ist. Aber das seit Monaten kein Tropfen vom Himmel fiel, das ist schon etwas überraschend.

Weiter geht es Richtung Essaouira … In der Hafenstadt an der marokkanischen Atlantikküste finden sich nicht nur die optischen Gegensätze einer aufstrebenden Moderne, die nicht wirklich zur Entfaltung gelangt und einer verblassenden historischen Pracht, sondern die ökonomischen Gegensätze, denen der globale Norden seine Erfolge verdankt, während der globale Süden im Stillstand zu verharren scheint. Warum? Was sind die Gründe?



Quellen und Anmerkungen

(1) Der Indochinakrieg (auch Erster Indochinakrieg oder Französischer Indochinakrieg) dauerte von 1946 bis 1954. Er wurde geführt in Französisch-Indochina zwischen Frankreich, das nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs seine Kolonialherrschaft wieder herstellen wollte, und den Viet Minh (Liga für die Unabhängigkeit Vietnams). Die strebten einen unabhängigen kommunistischen vietnamesischen Staat an. 1946 kam zum Ausbruch der gewaltsamen Auseinandersetzungen. Vonseiten der Viet Minh wurden diese bis 1949 gegen die militärisch überlegene Kolonialmacht als Guerillakrieg geführt. Ab 1949 unterstützte die Volksrepublik China die Viet Minh, während Frankreich von den USA Unterstützung erhielt. Es entwickelte sich ein Stellvertreterkrieg, der nach der militärischen Niederlage Frankreichs in der Schlacht von Dien Bien Phu 1954 zu einer Verhandlungslösung führte. Durch die Intervention der USA km es zur Teilung Vietnams, was schließlich zum Vietnamkrieg führte.

(2) Der Algerienkrieg (auch Algerische Befreiungsrevolution) dauerte von 1954 bis 1962. Die marxistisch-nationalistische FLN (Front de Libération Nationale) bediente sich im Kampf gegen die Kolonialmacht terroristischer Mittel, Frankreich setzte auf seine militärische Stärke. Menschenrechtsverletzungen und Folter machten den Krieg in Frankreich unpopulär. Dieser wurde von politischer Seite beendet. Es kam zu einer Verhandlungslösung (Verträge von Évian) und der Unabhängigkeit Algeriens.

(3) Statista (3.11.2021): Jugendarbeitslosenquoten in den EU-Ländern im August 2021. Auf https://de.statista.com/statistik/daten/studie/74795/umfrage/jugendarbeitslosigkeit-in-europa (abgerufen am 5.11.2021).


Roboter auf dem Vormarsch und die Entwertung des Menschen und des Lebens. (Symbolfoto: Johnny Lindner Pixabay.com)

Schluss mit dem

Theater

Karten auf den Tisch!

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Fotos und Audio: HP Koch (Unsplash.com) und Klaus Hecker

Lehrer

Klaus Hecker (Jahrgang 1954) ging nach dem Abitur in Wetzlar 1973 nach Marburg und studierte Deutsch, Politik und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien. Von 1985 bis 2017 war er in der Universitätsstadt Lehrer an der Carl-Strehl-Schule, einem Gymnasium für Sehbehinderte und Blinde. Seit jeher engagiert er sich in sozialen und politischen Initiativen und tut dies noch heute. Als DSV-Lehrer "Skitour und Alpinist" ist er häufig im Alpenraum unterwegs.

Von Klaus Hecker

Klaus Hecker (Jahrgang 1954) ging nach dem Abitur in Wetzlar 1973 nach Marburg und studierte Deutsch, Politik und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien. Von 1985 bis 2017 war er in der Universitätsstadt Lehrer an der Carl-Strehl-Schule, einem Gymnasium für Sehbehinderte und Blinde. Seit jeher engagiert er sich in sozialen und politischen Initiativen und tut dies noch heute. Als DSV-Lehrer "Skitour und Alpinist" ist er häufig im Alpenraum unterwegs.

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