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Offerte Flächenbrand: Wollt ihr den totalen Krieg?

Jetzt gilt es kühl und nüchtern abzuwägen, ob die eigene Existenz den ausschließlichen Zweck erfüllt, im Kampf um die Weltherrschaft für Dritte geopfert zu werden oder nicht.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij, seinerseits auch nicht im Besitz eines vertrauenswürdigen Leumunds, es sei denn, man hat sich auf die Seite von Oligarchen geschlagen, versucht alles, um die NATO in den Krieg zu ziehen. Bei aller Vorsicht, die in Kriegszeiten geboten ist, um nicht auf irgendwelche fetten journalistischen Enten hereinzufallen, liefen in der Ukraine – längst als failed state auch von Insidern klassifiziert – so einige Dinge, die auf einen Konflikt mit dem russischen Nachbarn hinarbeiteten. Und dieser Selenskij sucht nun nach einer Gelegenheit, um aus dem lokalen Brand einen Flächenbrand zu machen.

Wie passend ist es da, auf deutscher Seite auf Überzeugungstäter zu stoßen, die nicht das Gelöbnis ihres Amtseides gegenwärtig haben, nämlich dass sie alles tun, um Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Stattdessen ist die Zusage zu Waffenlieferungen, die gegen eine der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges gewendet werden, wie eine Art Kriegseintritt. Doch damit nicht genug!

Die Bitte der polnischen Regierung an die USA, doch bitte Kampfjets zu liefern, soll jetzt mit Jets aus deutschem Besitz über die Rammstein Air Base abgewickelt werden. Da stellt sich doch die Frage, wie souverän dieses Land tatsächlich ist, wenn über eine US-amerikanische Basis in Deutschland völkerrechtswidrige Kriege und Drohnen-Terror in der Vergangenheit und kriegsbringende Waffendeals zu diesem Zeitpunkt abgewickelt werden können? Oder wird das von der Bundesregierung befürwortet?

Hört man die Bundesaußenministerin sprechen, dann klingt das so: Sie und ihre geriatrischen Souffleure aus dem Hintergrund, die ihr vermaledeites Seelenheil längst beim militärisch-industriellen Komplex gefunden haben, träumen von der Entscheidungsschlacht gegen Russland. Ob die zerebrale Verseuchung an dem Heidelberger Hinterland liegt, wo die magic mushrooms (1) blühen, sei dahingestellt. Die akute, heiße und unheilvolle Kriegsgefahr geht von ihnen aus und mit ihrer Marionette im Kabinett sind sie auf einem guten Weg.

Hört man sich ihre in der Kampfpresse hochgelobte Rhetorik an, in der sie dem Volke mit Suggestivfragen eine große Opferbereitschaft abzuringen sucht und gleich der EU-Kommissionspräsidentin von dem großen Ziel spricht, Russland ruinieren zu wollen, dann ist das die Frage nach dem totalen Krieg (2). Nur steht sie nicht im Sportpalast, sondern sie sitzt in einer Talkshow und das hysterisierte Publikum verweilt in einem veganen Café. Das Ergebnis ist das gleiche.

Man kann jetzt zurecht darüber klagen, dass der Weg ein langer wie verhängnisvoller war in der Riege der Außenminister von Otto von Bismarck bis zu Heiko Maas und Annalena Baerbock. Helfen tut es nicht, außer dass es dem bereits in alle Ritzen eindringenden Zynismus weiter fettes Futter zukommen lässt.

Jetzt gilt es kühl und nüchtern abzuwägen, ob die eigene Existenz den ausschließlichen Zweck erfüllt, im Kampf um die Weltherrschaft für Dritte geopfert zu werden oder nicht. Wenn dem so ist, dann hat das historische Gesetz über die ständige Wiederkehr der Dekadenz nach guten Zeiten ihre Bestätigung gefunden. Wenn der Wille zur Unterwerfung über den Existenztrieb obsiegt, ist das historische Schicksal besiegelt.


Quellen und Anmerkungen

(1) Zauberpilze oder auch magic mushrooms (oder auch halluzinogene Pilze) ist die Bezeichnung für eine Gruppe von psychoaktiven Pilzen. Diese enthalten die psychedelisch wirkenden Substanzen Psilocybin und Psilocin.

(2) jungeWelt (1.3.2022): Strafen und verhandeln. Auf https://www.jungewelt.de/artikel/421681.krieg-in-ukraine-strafen-und-verhandeln.html (abgerufen am 11.3.2022).


Ein ruhender Mensch auf einem weißen Bett. (Foto: Ahmet Ali Agir, Unsplash.com)

Alles beginnt mit dem ersten mutigen Schritt!

Journalismus hat eine Zukunft, wenn er radikal neu gedacht wird: Redaktion und Leserschaft verschmelzen zu einem Block – der vierten Gewalt. Alles andere ist Propaganda.


Foto: Erik Witsoe (Unsplash.com)

Politologe, Literaturwissenschaftler und Trainer | Webseite

Dr. Gerhard Mersmann ist studierter Politologe und Literaturwissenschaftler. Er arbeitete in leitender Funktion über Jahrzehnte in der Personal- und Organisationsentwicklung. In Indonesien beriet er die Regierung nach dem Sturz Soehartos bei ihrem Projekt der Dezentralisierung. In Deutschland versuchte er nach dem PISA-Schock die Schulen autonomer und administrativ selbständiger zu machen. Er leitete ein umfangreiches Change-Projekt in einer großstädtischen Kommunalverwaltung und lernte dabei das gesamte Spektrum politischer Widerstände bei Veränderungsprozessen kennen. Die jahrzehntelange Wahrnehmung von Direktionsrechten hielt ihn nicht davon ab, die geübte Perspektive von unten beizubehalten. Seine Erkenntnisse gibt er in Form von universitären Lehraufträgen weiter. Sein Blick auf aktuelle gesellschaftliche, kulturelle wie politische Ereignisse ist auf seinem Blog M7 sowie bei Neue Debatte regelmäßig nachzulesen.

Von Gerhard Mersmann

Dr. Gerhard Mersmann ist studierter Politologe und Literaturwissenschaftler. Er arbeitete in leitender Funktion über Jahrzehnte in der Personal- und Organisationsentwicklung. In Indonesien beriet er die Regierung nach dem Sturz Soehartos bei ihrem Projekt der Dezentralisierung. In Deutschland versuchte er nach dem PISA-Schock die Schulen autonomer und administrativ selbständiger zu machen. Er leitete ein umfangreiches Change-Projekt in einer großstädtischen Kommunalverwaltung und lernte dabei das gesamte Spektrum politischer Widerstände bei Veränderungsprozessen kennen. Die jahrzehntelange Wahrnehmung von Direktionsrechten hielt ihn nicht davon ab, die geübte Perspektive von unten beizubehalten. Seine Erkenntnisse gibt er in Form von universitären Lehraufträgen weiter. Sein Blick auf aktuelle gesellschaftliche, kulturelle wie politische Ereignisse ist auf seinem Blog M7 sowie bei Neue Debatte regelmäßig nachzulesen.

4 Antworten auf „Offerte Flächenbrand: Wollt ihr den totalen Krieg?“

„Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten.“

Erstmals 1914 ging der von Thomas Hobbes so beschriebene permanente “Krieg aller gegen alle”, in einen heißen Weltbrand, den ersten global kapitalistisch motivierten Weltkrieg über, wie ihn die Menschheit schon viel zu lange kennt und führt. Es folgte, im September 1939 beginnend, gleichermaßen verursacht und weitaus schlimmer die manifeste Menschlichkeit verheerend, der Zweite.
Im September 2001 erfolgte ein terroristischer Anschlag auf das New Yorker World Trade Center sowie gleichzeitig auf das Washingtoner Pentagon, das Verteidigungsministerium der USA, und nur vermutlich, da glücklicherweise verfehlt, auch auf das Weiße Haus, den Amtssitz des US-amerikanischen Präsidenten. Als Veranlasser der Anschläge wird der sogenannte „Weltterrorismus“ sehr unscharf umschrieben und pauschal angegeben.

Warum steht nun möglicher Weise ein neuer Weltkrieg vor der Tür, wo doch Bertold Brecht schon vor längerer Zeit davor gewarnt hat?

Seit den letzten Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts vollziehen sich in der Weltgesellschaft sprungartig gewaltige Umstrukturierungen. Man kann diese oft als sogenannte „Sternstunden“ der Menschheit bezeichnen, aber man muss unbedingt auch bedenken, dass sich „die neuen Quellen des Reichtums durch einen seltsamen Zauberbann in Quellen der Not“ verwandeln können, wie es Karl Marx einmal sagte. Besonders eine Frage steht vor allen Völkern, Staaten und Wirtschaftskonglomeraten: Wie können die gesellschaftlichen Verhältnisse so gestaltet werden, dass der Progress der Produktivkräfte sozial und ökologisch notwendigen Fortschritt statt lastende Bedrohungen für die Menschen bringt?

Es hängt vom Charakter der Gesellschaftsverhältnissen ab, ob diese Chance genutzt wird oder in ihr Gegenteil umschlägt. Gerade an der Schwelle zu dieser auch glücklichen Wende werden die neuen Produktivkräfte vielfach zu Destruktiv-Kräften pervertiert. Sie eskalieren zu erdumspannenden Tötungsmaschinen, gebannt in den Profitmechanismus werden sie als Rationalisierungstechnologien par excellence genutzt, führen zu chronischer Massenarbeitslosigkeit, zu deren Druck auf die Beschäftigten, zur Ausgrenzung ganzer Teile der Bevölkerungen aus der Arbeitssphäre auf Lebenszeit, zum Verlust der Möglichkeiten der Selbstverwirklichung für Dutzende Millionen, zu perfektionierten Kontrollapparaten und zur gegenseitigen Manipulieren mittels neuer digitaler Medien. Wie auch in der Frage Krieg oder Frieden ist der Umbruch offen für positiven oder negativen Wandel.

sage ich ja schon lange: wir europäer, und speziell auch wir deutschen, sind durch andauernde waffen- und geld- lieferungen (und das seit jahren schon) längst AKTIV am ukrainekrieg (und in der ganzen region) beteiligt, und wird immer mehr, und die ukraine versucht oberdreist alles, uns noch weiter hineinzuziehen, so erlebt europa einerseits den direkten druck der usa zum “kriegen gegen russland”, und andererseits die “bitten der ukr” nach immer noch mehr geld und waffen, und ich bin mal gespannt, wielange unsere DE-regierung diesem doppeldruck hin zu offenem krieg noch widerstehen wird (siehe kampfjets über rammstein in die ukr verschieben wollen, usw) – das gerede unserer obermuftis, “es wäre nun krieg in europa”, kommt ja nicht von ungefähr, und es stimmt, denn wir sind die direkten unverblümten zulieferer für die ukr, die alles andere als ein “demokratisches gebilde” ist, sondern eher mit zb afghanien zu vergleichen ist, in dem lokale “caudillos” (oligarchen) regieren und bestimmen, wir unterstützen also in wahrheit ukr oligarchen gegen russische oligarchen, mehr ists nicht, und wenn die ukr oligarchie per eu- und nato- liierung nach resteuropa noch mehr als heut schon der fall völlig überschwappen sollte, dann “gute nacht” demokratisch-organisiertes europa (in marbella usw knallen jetzt schon die sektkorken)

@ herr nöthlich:
“Wie auch in der Frage Krieg oder Frieden ist der Umbruch offen für positiven oder negativen Wandel.”

unter der ägide des heutigen bisherigen subsummierten weltwirtschaftsssystems stehen, meine meinung, aber alle flaggen auf negativ, auf krieg und untergang, wie auch immer der im einzelnen aussehen mag, inlusive unseres invironments = umwelt, denn die schon heutigen umweltzerstörungen beginnen alle unsere aktiv-kriegerischen aktivitäten allmählich zu überwiegen = den hauptkrieg führt unser heutiges weltweites wirtschaftssystem nicht inform von kriegen gegen menschen und länder, sondern inform eines generellen krieges gegen die natur, und den können wir nicht gewinnen …

Was mir grad leichtfällt ist die Spirale weiterzudenken. In anderer Richtung ist da gähnende Leere. Die Covidnummer war in 2020 doch eher ne Zivilschutzübung – meine Idee damals. (..ganz verblast, da so seltsame Stilblüten getrieben – Pharma & Co). Aber ein echter Probelauf um die KI’s zu füttern und die Strategen up-zu-daten. Man mag da garnicht so konkret weiterdenken aber es offenbart sich ne größere Logik die man trefflich weiterspinnen kann/könnte und kleine Puzzleteile gibts auch einige – man muß nur manch seltsame Ungereimtheit aus diesem Blickwinkel denken.
Aber alles nur meine Spinnerei die so ihre Stilblüten treibt – Sorry ! ;)
-sven-

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