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Politische Satire: Der Endsieg steht vor der Tür!

Ein Grund, warum sich die politische Satire nahezu flächendeckend verabschiedet hat, ist die täglich erlebte Realität.

Ein Grund, warum sich die politische Satire nahezu flächendeckend verabschiedet hat, ist die täglich erlebte Realität. Denn das Schauspiel, das diese präsentiert, ist grotesker als alles, was sich kreative Quälgeister ersinnen könnten. Täglich überholt der Alltag den zynischsten Witz.

Medialer Komplott

Zu erleben ist das alles in den Medien, seien es die großen traditionellen Print-Organe oder die Radio- und Fernsehstationen, die rund um die Uhr mit Interviews und Talkshows versuchen, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dass diese geballte Kraft zum großen Teil die Politik treibt, gehört zu den Malaisen unserer Zeit. Wen sie dabei zu sich holen und als Experten präsentieren, das ist keine Fehlentwicklung mehr, sondern ein Komplott. Denn dümmer und dreister geht es nicht.

Da tauchen immer wieder dieselben Gesichter auf, von denen die meisten nicht wissen, warum sie dort auftauchen und wo ihre Referenzen liegen. Dass das Gros aus Denkfabriken stammt, die direkt oder indirekt von interessierter Seite der USA finanziert sind, gilt nicht als Hinderungsgrund, sondern als Empfehlung.

Oder sie gehören zu der Fraktion, die es seit langer Zeit wieder in die Regierungsverantwortung geschafft hat, die schon einmal unter Beweis stellen konnte, dass sie mit dem Instrument der moralischen Demagogie ihr Klientel schneller in die Kriegsbegeisterung treibt, als dass es jede Form von Anstand zuließe.

Schwärmerei vom Endsieg

Und gerade aus diesem Milieu kommen die ideologischen Speerspitzen, auf die alles anwendbar ist, was in den seichten Fahrwassern der alten Republik noch als Rechtsradikalismus bezeichnet wurde.

Die Kriegspropaganda wird geschmückt mit rassistischen Accessoires, die eigenen Völkerrechtsverletzungen werden als humanistische Akte verkauft, der politische Beischlaf mit Verbrechern als Notwendigkeit einer regelbasierten Ordnung gepriesen, die offenen Rechnungen aus den Verletzungen durch den Kolonialismus als aggressive Schimären diskreditiert, die schrittweise Aussetzung von Grundrechten als Bedingung für das eigene Überleben gepriesen.

In diesen Tagen kulminiert dieser Affront in der Omnipräsenz einer Redakteurin aus einem Szene-Blättchen, die nicht nur von einer energetischen Kriegsökonomie schwärmt, sondern auch noch den Endsieg gegen Russland in Aussicht stellt. Sie spricht offen darüber, dass die Regierung bei der jetzigen Lösung in Bezug auf den befristeten Weiterbetrieb der verbliebenen drei deutschen Kernkraftwerke von der Hoffnung ausgehe, dass ab dem Frühjahr wieder russisches Gas nach Deutschland komme, da Russland militärisch vor dem Zusammenbruch stehe.

Politische Satire von Sieg oder Tod?

Für alle, die sich nicht schlüssig sind, was die Dame sagt: Der Endsieg steht vor der Tür!

Während den Mitgliedern der Grünen zuzutrauen ist, dass sie diesem Unfug glauben schenken, beunruhigt zum einen die Frage, ob die Bundesregierung in toto dermaßen den Verstand verloren hat oder nicht. Und es zeigt sich, dass die wiederholte Bemühung einer solchen Quelle durch verschiedene mediale Formate die Unmöglichkeit einer jeglichen Reform unterstreicht.

Das Ausmaß der Desinformation, welches in dieser Republik unter staatlicher Mitwirkung und institutioneller Duldung Verbreitung findet, beantwortet die Frage, wie es nach dem jetzigen Krieg weitergehen soll.

Da von den zitierten Trommlern sowieso niemand von einem Ende des Konfliktes spricht, ist davon auszugehen, dass sie nach dem Motto “Sieg oder Tod” unterwegs sind. Bis jetzt sind sie schon recht erfolgreich gewesen, denn die Ukraine als Staat mit einer unabhängigen Zukunft wird es nicht mehr geben. Und vieles spricht dafür, dass ein handlungsfähiges Europa ebenso wenig übrig bleiben wird.

Wie gesagt, wenn es die gegenwärtig so gehypten Irrlichter nicht noch fertigbringen, den Krieg flächenmäßig oder nuklear auszudehnen und es noch ein Danach geben sollte, dann muss die Formulierung, Verantwortung zu übernehmen, eine ganz andere Bedeutung bekommen.


Ein ruhender Mensch auf einem weißen Bett. (Foto: Ahmet Ali Agir, Unsplash.com)

Alles beginnt mit dem ersten mutigen Schritt!

Journalismus hat eine Zukunft, wenn er radikal neu gedacht wird: Redaktion und Leserschaft verschmelzen zu einem Block – der vierten Gewalt. Alles andere ist Propaganda.

Foto: Theo Crazzolara (Unsplash.com)

Politologe, Literaturwissenschaftler und Trainer | Webseite

Dr. Gerhard Mersmann ist studierter Politologe und Literaturwissenschaftler. Er arbeitete in leitender Funktion über Jahrzehnte in der Personal- und Organisationsentwicklung. In Indonesien beriet er die Regierung nach dem Sturz Soehartos bei ihrem Projekt der Dezentralisierung. In Deutschland versuchte er nach dem PISA-Schock die Schulen autonomer und administrativ selbständiger zu machen. Er leitete ein umfangreiches Change-Projekt in einer großstädtischen Kommunalverwaltung und lernte dabei das gesamte Spektrum politischer Widerstände bei Veränderungsprozessen kennen. Die jahrzehntelange Wahrnehmung von Direktionsrechten hielt ihn nicht davon ab, die geübte Perspektive von unten beizubehalten. Seine Erkenntnisse gibt er in Form von universitären Lehraufträgen weiter. Sein Blick auf aktuelle gesellschaftliche, kulturelle wie politische Ereignisse ist auf seinem Blog M7 sowie bei Neue Debatte regelmäßig nachzulesen.

Von Gerhard Mersmann

Dr. Gerhard Mersmann ist studierter Politologe und Literaturwissenschaftler. Er arbeitete in leitender Funktion über Jahrzehnte in der Personal- und Organisationsentwicklung. In Indonesien beriet er die Regierung nach dem Sturz Soehartos bei ihrem Projekt der Dezentralisierung. In Deutschland versuchte er nach dem PISA-Schock die Schulen autonomer und administrativ selbständiger zu machen. Er leitete ein umfangreiches Change-Projekt in einer großstädtischen Kommunalverwaltung und lernte dabei das gesamte Spektrum politischer Widerstände bei Veränderungsprozessen kennen. Die jahrzehntelange Wahrnehmung von Direktionsrechten hielt ihn nicht davon ab, die geübte Perspektive von unten beizubehalten. Seine Erkenntnisse gibt er in Form von universitären Lehraufträgen weiter. Sein Blick auf aktuelle gesellschaftliche, kulturelle wie politische Ereignisse ist auf seinem Blog M7 sowie bei Neue Debatte regelmäßig nachzulesen.

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