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Rezension

Zeitenwende

Die österreichische Historikerin Andrea Komlosy hat mit ihrem Buch “Zeitenwende. Corona, Big Data und die kybernetische Zukunft” eine systemische und strukturgeschichtliche Analyse publiziert, die unter dem Eindruck des absehbaren Endes der neoliberalen Periode des globalen Industrie- und Finanzkapitalismus fundamentale Zusammenhänge und Verbindungen zwischen dem Corona-Regime und wirtschaftlichen Krisen aufzeigt, die im Jahr 2022 durch den Stellvertreterkrieg in der Ukraine um eine zusätzliche Dimension erweitert wurden.

Corona-Regime und Ukraine-Krieg – dramatische Beschleuniger im Konjunkturzyklus

Eine Rezensionskolumne zur systemischen und strukturgeschichtlichen Analyse “Zeitenwende. Corona, Big Data und die kybernetische Zukunft” der österreichischen Historikerin Andrea Komlosy.

Zeitenwende

Endlich! Nach fast drei Jahren Corona-Panik und wirtschaftlichen Krisen erscheint aus dem Bereich der universitären Forschung eine während langer Zeit vermisste wissenschaftliche Studie, die fundamentale Zusammenhänge aufzeigt. Demnach bestehen Verbindungen zwischen den genannten Problemlagen, welche – nach den Vorbereitungen seit 2014 – im Jahr 2022 durch den Stellvertreterkrieg in der Ukraine um eine zusätzliche Dimension erweitert wurden.

Jahrelang wurde kein Zusammenhang erkannt zwischen Covid-19, der WHO-Deklaration einer pandemischen Ausbreitung des Virus und den freiheitsbeschränkenden Maßnahmen der herrschenden Politiker einerseits sowie den dramatischen Veränderungen der politischen Ökonomie andererseits – eines Konflikt- und Veränderungskonglomerats, das der Menschheit nach dem absehbaren Ende der neoliberalen Periode des globalen Industrie- und Finanzkapitalismus zu schaffen macht und noch kein Ende gefunden hat.

Endlich also eine wissenschaftliche Herangehensweise, die aus systemischer und strukturgeschichtlicher Sicht die Verbindungen aufzeigt zwischen diversen gesellschaftlichen und politisch-ökonomischen Krisen, dem Corona-Regime, dem Ukrainekrieg und dem Siegeszug von Big Data und Big Pharma!

Endlich kein Festkleben mehr an sterilen Statistiken und singulären Modellrechnungen, am ohnmächtigen Beklagen autoritärer Tendenzen und einer profitorientierten Gesundheitspolitik, an den (nicht zu Unrecht erhobenen) Beschuldigungen gegenüber Digital- und Pharma-Milliardären, ihren Stiftungen und Think Tanks, an ihrem unkontrollierbaren Einfluss auf politische Entscheidungen.

Und endlich eine wissenschaftliche Analyse, die jenen Schleier lüftet, den die Mainstream-Medien leichtfertig als Verschwörungstheorie abtun!

Eine multidimensionale wissenschaftliche Analyse

Verfasserin der Studie ist die Wiener Universitätsprofessorin Andrea Komlosy. Sie lehrt Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Vor dem Hintergrund ihrer umfassenden historischen Kenntnisse und des Wissens um viele Details der aktuellen Entwicklung analysiert sie die Wurzeln und Erscheinungsformen des politisch-ökonomisch-militärischen Geflechts.

Dazu stützt sie sich auf soziologische und medizinwissenschaftliche, massenpsychologische und arbeitswissenschaftliche, politik- und wirtschaftswissenschaftliche Erkenntnisse. Sie macht Handlungsstränge sichtbar, die digital vernetzt sind und sich sowohl in bio- als auch geopolitischer Hinsicht zu dem verknoten, was sich im Titel als fundamentale “Zeitenwende” andeutet.

Der Untertitel des Buches lautet: “Corona, Big Data und die kybernetische Zukunft”. Die damit angesprochene Andeutung des umfassenden Untersuchungsfeldes hätte leicht noch ergänzt werden können um weitere Themen, wie sie im Buch ebenfalls angesprochen werden: Krieg und militärische Logik ebenso wie korporatistische Governance als symbiotisches Verhältnis von Staat und Konzernen.

Ferner kommen auch die geopolitischen Spannungen zur Sprache, die sich zeigen im Verhältnis zwischen der NATO und der EU (einschließlich der Ukraine) unter dem hegemonialen Dach der USA auf der einen Seite, der Russischen Föderation und nicht zuletzt Chinas auf der anderen.

Eine übersichtliche und transparente Abhandlung

Das breite thematische Spektrum ihrer Veröffentlichung bearbeitet Andrea Komlosy auf übersichtliche Weise in zwei großen Abschnitten. Abschnitt 1 erörtert strukturtheoretische Fragen der zyklischen Entwicklung und ihrer Konzeptualisierung, Abschnitt 2 behandelt das “Corona-Moment im historischen Prozess” unter drei bzw. vier Fragestellungen:

  1. Wie vollzieht sich im Rahmen der Corona-Pandemie der Umbruch vom industriellen zum “kybernetischen Kapitalismus”?
  2. Welche Auswirkung zeitigen die Folgen der “digitalen Verdatung” sowohl hinsichtlich der biologisch-körperlichen und biometrischen Dimension menschlicher Existenz im Sinne transhumanistischer ‘Leibeigenschaft’ als auch
  3. in ihren absehbaren Folgen für den (Lohn-)Arbeitsprozess und für die soziale Kontrolle durch die Datenunternehmen und den Staat?

Die vierte Fragestellung erörtert den geopolitischen “Umbruch” und die Rolle Chinas im “Kampf um Hegemonie”. Hiermit, so scheint mir, bürdet sich die Autorin einen weiteren Fragenkomplex auf, der vieles offenlässt.

Indem Komlosy sich der Volksrepublik China aus westlicher Sicht nähert, scheint sie zu verkennen, dass eurozentrische Maßstäbe im asiatisch-pazifischen Kontext nur begrenzt zum Verständnis und zur Prognose taugen.

Beispielsweise interpretiert sie das Werk “Alles unter dem Himmel” von Zhao Tingyang (1) als den Versuch einer “kulturphilosophischen Verbrämung des chinesischen Anspruchs auf Führung durch ‘Harmonie'” (S. 99). Damit überträgt sie meines Erachtens das imperialistische Narrativ der westlichen Weltherrschaft in problematischer Weise eins zu eins auf China.

Erkenntnisse des strukturtheoretischen Erklärungsansatzes

Eine Auswahl und knappe Zusammenfassung von Ergebnissen der multidimensionalen Untersuchung von Andrea Komlosy muss sich – aus Platzgründen und um nicht den Eindruck zu erwecken, dass sich die gründliche Eigenlektüre erübrigt – auf wenige ihrer Resultate beschränken. Diese werden nachfolgend durch einzelne Zitate thesenförmig angerissen.

Erstens:

“Mithilfe der Angst vor dem Virus konnten die Unterschiede (Anm. d. Verf.: Klassendifferenzen) auf einen gemeinsamen Faktor nivelliert (…) werden. (…) Die Kluft zwischen Arm und Reich wurde durch die Beschwörung der Volks- bzw. Weltgesundheit (…) ideologisch verbrämt. Der eigentliche Stimulus für einen Weg des Kapitals aus der Krise lag (…) in der Begünstigung neuer Branchen und Typen von Unternehmen.” (S. 117)

Zweitens:

“Beim mRNA-Prinzip wird mit Hilfe von Nanopartikeln Information über den genetischen Bauplan eines Bauteils von Sars-CoV-2 (…) in den menschlichen Zellstoffwechsel eingeschleust, der die Körperzellen selbst zu Produktionsstätten des Spike-Proteins von Sars-CoV-2 macht. (…) Es wird also ein Eingriff in den Zellstoffwechsel hervorgerufen, dessen weitere Dynamik nicht vollständig abschätzbar ist. (…) Technisch ging es darum, die biotechnologischen Entwicklungen von Molekular-Biologie und Genom-Sequenzierung mit dem Potenzial von Big Data zusammenzuführen.” (S. 228 f.)

Drittens wird davon ausgegangen, dass

“Corona (…) und das Pandemie-Management die Voraussetzung verbesserte, den befürchteten Zusammenbruch der Weltwirtschaft zu verhindern und der kybernetischen Transformation zum Durchbruch zu verhelfen. (…) Das (Anm. d. Verf.: kapitalistische) System verändert seinen Charakter und seine Spielregeln, es bleibt aber der Rahmen, innerhalb dessen sich die Transformation abspielt. (…) Corona verleiht dem globalen Kapitalismus jene Schubkraft, die für den konjunkturellen wie für den evolutionären Übergang zu einem neuen Wachstumszyklus notwendig ist.” (S. 124)

Über Evolutions- und Hegemonialzyklen

Um Komlosys Hinweis auf einen “neuen Wachstumszyklus” einordnen zu können, ist es wichtig, sich den ersten Abschnitt ihrer “Zeitenwende”-Analyse zu vergegenwärtigen. Wie oben angedeutet, erörtert dieser Abschnitt strukturtheoretische Fragen der zyklischen Entwicklung und ihrer theoretischen Konzeptualisierung. Die Rede ist von

(a.) Konjunkturzyklen,

(b.) Hegemonialzyklen und

(c.) Evolutionszyklen.

Die Frage, inwieweit es sich gegenwärtig um einen Evolutionszyklus handelt, das heißt um einen weiteren Schritt vorwärts in der mensch[heit]lichen Entwicklung – diese Frage lässt sich “wissenschaftlich” weder überzeugend beantworten noch angesichts der damit verbundenen utopischen bzw. dystopischen Visionen “wertfrei” entscheiden. An dieser Stelle einer evolutionstheoretischen Interpretation der gegenwärtigen Prozesse, drängt sich meines Erachtens auch die Frage eines ‘Quantensprungs’ des menschlichen Bewusstseins auf.

Komlosy stellt jedoch (vielleicht bewusst) keinen Bezug her zu philosophisch-spirituellen Autoren wie etwa dem Schweizer Jean Gebser (2), dem Inder Sri Aurobindo (3) oder der Französin Simone Weil (4). Dies würde den am Schluss des Buches eröffneten Ausblick auf eine humanistische Zukunft – als Gegengewicht zu dem mechanistischen Modell der Trans- und Posthumanisten – deutlicher erkennbar machen.

Empirisch stützen lässt sich hingegen die These der “rund 100-jährige(n) Hegemonialzyklen”. Sie “stehen im Zeichen einer die Weltwirtschaft dominierenden Hegemonialmacht” (S. 43). Zuletzt wurde dieser Status seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Gegenwart von den Vereinigten Staaten eingenommen. Das Ende des gegenwärtigen und der Beginn eines neuen Hegemonialzyklus lassen verschiedene Prognosen zu, wobei China an erster Stelle genannt wird.

Das Ende und der Beginn von Konjunkturzyklen

Weitaus interessanter und den gegenwärtigen – gerade auch im Zusammenhang von Corona relevanten – Entwicklungsphänomenen angemessen sind die (ökonomischen) Konjunkturzyklen. Komlosy nimmt hier Bezug auf die Kondratieff-Zyklen (5), auf die sich zum Beispiel unter dem Stichwort der “schöpferischen Zerstörung” auch Joseph A. Schumpeter (6) bei seiner Analyse des kapitalistischen Prozesses bezogen hat.

Das dynamische Modell des Kondratieff-Zyklus umfasst vier sich zeitlich überlappende Phasen:

1. die Prosperitätsperiode, ermöglicht durch technologische Innovationen bei der Antriebstechnik (Wasserkraft > Dampfkraft > Öl > Strom) und durch neue Organisationsformen des Produktionsflusses (Maschine > Automat > Fließband > Roboter > Künstliche Intelligenz);

2. die Phase der krisenhaften Rezession (durch Übersättigung der Märkte, sinkende Profitraten und Finanzialisierung);

3. die Periode des wirtschaftlichen Niedergangs und der Depression;

4. die Phase der Erholung und Erneuerung, wobei nach Komlosy “Produktion und Nachfrage (…) auch mit militärischen Mitteln stimuliert (werden)” (S. 23).

Der Bezug auf Kondratieff bzw. Schumpeter und deren Vorläufer (u. a. auch auf Karl Marx und Friedrich Engels) liefert ein theoretisches Gerüst, welches einen heuristischen Beitrag leisten kann zum Verständnis der pandemischen und kriegerischen Gegenwart und ihrer zahlreichen Krisen nicht nur ökonomischer, sondern auch politischer und gesellschaftlicher Art, und zwar auch allgemein im Weltmaßstab.

Probleme der Wissenschaften und ihr Versagen

Wenn Komlosy in diesem Zusammenhang zum Beispiel von “Transformation”, “Kybernetik” oder – wie der deutsche Bundeskanzler in kriegerischem Kontext – von “Zeitenwende” spricht, zeigt sich, dass die analytische Begrifflichkeit und das vorhandene wissenschaftliche Vokabular weitgehend ungeeignet sind, die Dramatik des gegenwärtigen Umbruchs angemessen zu erkennen zu geben.

Dass der gegenwärtige Zyklus des globalen Kapitalismus in ein System totaler Überwachung mündet und Millionen von Menschenleben zu fordern droht, kann auf solche Weise nicht hinreichend angedeutet und von der Leserschaft angemessen erfasst werden. Das löckt nicht ausreichend gegen den Stachel.

In Theorie sowie mittelbarer und unmittelbarer Praxis versagen die Gesellschaftswissenschaften angesichts der Schreckensdimensionen, welche von den Erfindungen der Natur-, Bio-, Ingenieur- und Technikwissenschaften ausgehen und dem Interesse der Kapitalverwertung und der Profitsteigerung dienen.

Bleibt die Hoffnung der Autorin, dass “möglicherweise (…) die Erfahrungen des Corona-Managements, der Eskalation des geopolitischen Stellvertreterkriegs in der Ukraine sowie die Corona- und kriegsbedingten Störungen der Güterketten und Lieferwege die Menschen sensibler (machen) für die Sorge um die Zukunft” (S. 277).

Die Alternative: Mehr analog – weniger digital

Andrea Komlosy deutet am Schluss ihres wichtigen, zur Lektüre und zum Studium höchst empfehlenswerten Buches an, dass die alternative Zielsetzung “Mehr analog – weniger digital” nicht gleichbedeutend ist mit einer grundsätzlichen Ablehnung komplexer digitaler Lösungen.

Sie regt an, in Richtung jenes hoffnungsvollen Zukunftspfades weiterzudenken, den sie wie folgt entwirft:

“Der Rückbau globaler Abhängigkeiten, die Regionalisierung von Wirtschaftskreisläufen, die Entkommodifizierung des menschlichen Lebens, des Körpers und der Beziehungen können analoge Freiräume eröffnen, während gleichzeitig eine von der Überwachungsmacht der Konzerne befreite Digitalisierung die Lösung der Menschheitsfragen unterstützt.” (Ebd.)

Ein innovatives Konzept und eine seriöse Vision jenseits des mörderischen Big Pharma- und Big Data- “Überwachungskapitalismus” (Shoshana Zuboff)!

Unbedingt diskutabel.

Informationen zum Buch

Zeitenwende

Corona, Big Data und die kybernetische Zukunft

Autorin: Andrea Komlosy

Genre: Sachbuch

Sprache: Deutsch

Seiten: 288

Erscheinung: 2022

Verlag: Promedia

ISBN: 978-3-85371-505-5 (Print)

ISBN: 978-3-85371-901-5 (E-Book)

Über die Autorin

Andrea Komlosy (Jahrgang 1957) ist Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Habsburgermonarchie und ihrer Nachfolgestaaten im 18. bis 20. Jahrhundert, Migrationsforschung sowie Industrie- und Globalgeschichte. Im Promedia Verlag erschienen zuletzt ihre Bücher “Arbeit. Eine globalhistorische Perspektive” und “Grenzen. Räumliche und soziale Trennlinien im Zeitenlauf”. Einige grundsätzliche Überlegungen zur Zeitenwende stellte sie 2021 bei der Zukunftskonferenz in Wien vor.

Quellen und Anmerkungen

(1) Zhao Tingyang (Jahrgang 1961) ist ein chinesischer Philosoph. Er ist Professor am Institut für Philosophie der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. Außerdem ist er Senior Fellow am Berggruen-Forschungsinstitut der Universität Peking.

2005 publizierte er das Werk “Tianxia. A Possible World of All-under-heaven System”. In französischer Sprache es 2018 unter dem Titel “Tianxia, tout sous un même ciel. L’ordre du monde dans le passé et pour le futur” veröffentlicht. 2019 wurde Tingyang vom Le Nouveau Magazine littéraire (nach einer Übernahme durch einen Konkurrenten 2020 eingestellt) zu einem der 35 einflussreichsten Denker der Welt gewählt.

In Deutschland erschien Tianxia 2020 unter der Überschrift “Alles unter dem Himmel. Vergangenheit und Zukunft der Weltordnung”. Das Buch löste in intellektuellen und politischen Kreisen eine Kontroverse aus, in der sowohl ein chinesischer Hegemonialanspruch als auch eine umfassende Utopie diskutiert wurden.

(2) Jean Gebser (1905 bis 1973) war ein deutsch-schweizerischer Philosoph, Schriftsteller und Übersetzer. Er gilt als einer der ersten kulturwissenschaftlich orientierten Bewusstseinsforscher, die ein Strukturmodell der Bewusstseinsgeschichte des Menschen etabliert haben.

(3) Aurobindo Ghose (1872 bis 1950) war ein indischer Politiker, Philosoph, Hindu-Mystiker, Yogi und Guru. Seine Briefe, Gedichte und philosophischen Schriften sind mit Sri Aurobindo unterschrieben und unter diesem Namen veröffentlicht. Aurobindo Ghose verbindet in seiner Person die humanistische Bildung und das Wissen des Westens mit den Weisheitslehren und spirituellen Traditionen Indiens.

(4) Simone Adolphine Weil (1909 bis 1943) war eine französische Philosophin, Mystikerin und Sozialrevolutionärin. Sie stammte aus einer großbürgerlichen jüdischen Familie. Zeit ihres Lebens war sie gesellschaftlich, politisch und sozialpolitisch stark engagiert. Die seit ihrer Jugend in freiwillig gewählter Armut lebende Weil war eine der wenigen Philosophinnen, die versucht haben, die Arbeiterklasse durch die konkrete Erfahrung der Arbeit in Industrie und Landwirtschaft zu verstehen.

(5) Die Kondratjew-Zyklen (oder auch Kondratieff-Zyklen) beschreiben den Kern einer Theorie zur zyklischen Wirtschaftsentwicklung: die Theorie der Langen Wellen. Sie geht auf den sowjetischen Wirtschaftswissenschaftler Nikolai Kondratjew zurück. Ausgangspunkt für die Langen Wellen sind Paradigmenwechsel und die damit verbundenen innovationsinduzierten Investitionen. Demnach wird anfänglich massenhaft in neue Techniken investiert und damit ein Aufschwung hervorgerufen. Nachdem sich die Innovation allgemein durchgesetzt hat, verringern sich die damit verbundenen Investitionen drastisch und es kommt zu einem Abschwung. In der Zeit des Abschwungs wird aber bereits an einem neuen Paradigma gearbeitet.

(6) Joseph Alois Julius Schumpeter (1883 bis 1950) war ein österreichischer Nationalökonom und Politiker. 1925 nahm er die deutsche und 1939 die US-Staatsbürgerschaft an. In seinem 1911 veröffentlichten Werk “Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung” skizziert Schumpeter eine eigenständige Position zur Problematik der wirtschaftlichen Entwicklung des Kapitalismus. In seiner Publikation “Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie”, die 1942 erschien, setzt er sich mit der Frage der Zukunft des Kapitalismus auseinander.


Ein ruhender Mensch auf einem weißen Bett. (Foto: Ahmet Ali Agir, Unsplash.com)

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Politikwissenschaftler, Sozialforscher, Lyriker und Philosoph bei rudolph-bauer.de | Webseite

Dr. Rudolph Bauer, geboren in Amberg/Oberpfalz, studierte in München, Erlangen, Frankfurt/M. und Konstanz unter anderem Politische Wissenschaft, Soziologie und Philosophie. Er war tätig als freiberuflicher Sozialforscher und anschließend Forschungsassistent und Vertetungsprofessor an der Universität Gießen. Von 1972 bis 2002 war er Professor für Wohlfahrtspolitik und Soziale Dienstleistungen an der Universität Bremen. Arbeitsaufenthalte führten Rudolph Bauer als Lektor an das Fremdspracheninstitut in Beijing (China) sowie als Fellow ans Institute for Policy Studies der Johns Hopkins University in Baltimore (USA). Er ist Autor und Herausgeber wissenschaftlicher Veröffentlichungen, Verfasser politischer Lyrik und Bildmontagen.

Von Rudolph Bauer

Dr. Rudolph Bauer, geboren in Amberg/Oberpfalz, studierte in München, Erlangen, Frankfurt/M. und Konstanz unter anderem Politische Wissenschaft, Soziologie und Philosophie. Er war tätig als freiberuflicher Sozialforscher und anschließend Forschungsassistent und Vertetungsprofessor an der Universität Gießen. Von 1972 bis 2002 war er Professor für Wohlfahrtspolitik und Soziale Dienstleistungen an der Universität Bremen. Arbeitsaufenthalte führten Rudolph Bauer als Lektor an das Fremdspracheninstitut in Beijing (China) sowie als Fellow ans Institute for Policy Studies der Johns Hopkins University in Baltimore (USA). Er ist Autor und Herausgeber wissenschaftlicher Veröffentlichungen, Verfasser politischer Lyrik und Bildmontagen.

3 Antworten auf „Zeitenwende“

Wichtig für die Wissenschaft, doch zu sehr ganzheitlich im Sinne eines Weltmodells gedacht, um hier und jetzt entstehende Probleme in den Griff zu bekommen. Wie schon beim marxistischen Grundmodell: Die Theorie hinkt nach, die Ereignisse sind jeweils längst bei neuen Katastrophen angelangt. Die in Einzelaufsätzen zu lesenden Analysen hierzu von jeweiligen Kennern der Materie waren in ihrer Begrenztheit nicht nur überschaubarer, sondern auch richtiger.

Fein, lieber Uwe Friesel, nach vielen Jahren mal wieder was von Ihnen zu lesen. Meine Erfahrung als Gesellschaftswissenschaftler ist ähnlich wie die Ihre: auch Fr. Prof. Komlosy erinnere ich noch als von der Globalanalyse der Textilwirtschaft herkommende gediegene, in einer Fachzs. für Weltgeschichte veröffentlichende Autorin. Was ich hier zusammenfassend zu diesem Universalansatz, vermutlich kritisch gemeint, in postmodern(istisch)er Systemverpackung lese, wirkt (auf mich) eher abstoßend. Ob das, was Typen wie ich auf der mittlere Realitäts- und Erkenntnisebene jahrzehntelang empirisch-kritisch erforschten und veröffentlichten, mag (gewiß nicht immer, aber doch ab+an) in der beanspruchten Begrenztheit zutreffend und insofern auch “richtiger” gewesen sein. Insofern nehme ich Ihre Variante von “Lieber weniger, aber besser” auf. Und erinnere als anti-woker Alter Roter Mann (ARM) grad Kopfwerker/innen an “Schuster, bleib bei Deinen Leisten”. Viele Grüße, Ihr R.A.

Nicht ganz, aber doch nötig – so allgemein gedacht..

Das der “akademische” Teil in unserer zerhackstückten Rest(e)gesellschaft Wirksames/Zukünftiges formuliert bzw. voraus denkt halte ich für typische (und auch erwartbare) Hybris. Ich kriege jedoch immer “Pickel” wenn z.B. solch ein hübscher Sammelbegriff wie _Zeitenwende_ irgendwo aufploppt. Dieser Kotau zum Neusprech ist schon mal die halbe Miete, aus Sicht der PR. Darunter findet man denn die Leute denen der Kopf gewaschen wurde und der alte scharfe Verstand verdünnt wurde. Man hat sich nämlich schon mal mit den Begrifflichkeiten arrangiert und sortiert schon mal um – so in den Gedanken.

Doch nun konkreter..
Neues wird aus handfesten Möglichkeiten (Währungen, Kapital, Resourcen, Propagnada, ..) und einer gehörigen Portion Egomanie geboren. So hat sich letztens auch der westl./angloam. Universalismus/Pragmatismus durchgesetzt und so wird sich auch eine neue Realität finden – ganz und gar pragmatisch.
Und was spricht eigentlich gegen eine neue Partnerschaft mit Russland – aus amerikanischer Sicht, also mit den USA und ganz offiziell!? Ich sehe da Potential, übrigens schon länger, aber nur mal als Beispiel angeführt – so spieltheoretisch oder a’la Sun Tsu. Den billigen Rest regelt dann die PR/Medien/.., wie üblich eben.

Aber dieses Neue wird vorallem sehr zäh und aufreibend und ermüdend sein, für jene die verstehen wollen und dabei ihren geliebten intellektuellen Vorgarten pflegen, doch mangels Macht nur zum Zuschauer und (oder noch ärmer dran – !?) ;*) kommentierenden Kritiker degradiert sind.

(Achja – ! – Vieles muß sich ändern damit alles es so bleibt wie es ist/war)

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