Ich habe vor ein paar Tagen einen Tweet gesichtet, der wohl von Clemens G. Arvay stammt. Der österreichische Publizist, der sich unter anderem mit den Zusammenhängen von Ökologie und Gesundheit auseinandersetzte, hatte sich am 18. Februar 2023 das Leben genommen.
In dem Tweet beschrieb er ein persönliches Problem. Es hatte aber nichts zu tun mit der anhaltenden medialen Diffamierungskampagne, die gegen Arvay geführt wurde, was für seine seelische Verfasstheit sicher nicht förderlich gewesen ist.
Arvay hatte sich ziemlich früh kritisch zum Verlauf der sogenannten Corona-Pandemie, den verordneten Maßnahmen und dem Nutzen neuer Impfstoff geäußert. Er war aber kein Impfgegner, was wohl betont werden muss in einer Atmosphäre gegenseitiger Beschimpfungen, Herabwürdigungen und bösartiger Unterstellungen.
Den eingangs genannten Tweet, der mich zu diesem Kommentar bewegt, werde ich nicht zeigen oder zitieren. Sein Inhalt sollte weder mich noch die meisten anderen Menschen, die dem digitalen “Twitter”-Geschehen als Zaungäste beiwohnen, etwas angehen, außer vielleicht, es bestünde eine echte persönliche Verbindung zu Clemens G. Arvay. Das ist bei mir nicht der Fall.
Arvay wurde mir erst durch den Coronaskandal und seine Beiträge über Viren, Impfungen und so weiter bekannt, deren Sachlichkeit und Informationswert ich sehr schätzte. Ich werde mir definitiv noch seine Ausführungen zu Umwelt und Immunsystem (1) anschauen und den dazugehörigen Bestseller, da ich gut recherchierte Informationen, Wissen und neue Gedanken erwarte.
Was mich allerdings sehr nachdenklich macht und genau genommen innerlich erschüttert, ist die Instrumentalisierung seines Ablebens. Leider ist zu beobachten, dass Herr Arvay auch nach seinem Tod letztendlich beschmutzt wird; diesmal aber von (alternativen) Medien, die theoretisch auf seiner Seite stehen sollten. Doch die befinden sich im Krieg um die Aufmerksamkeit. Wie bei den Mainstream-Medien geht es bei zu vielen “Alternativen” um schnelle Klicks; der Tod von Arvay wird zum Spektakel und zur Schlagzeile, um ein paar Sekunden Aufmerksamkeit zu erhaschen.
Dabei wäre zu beachten, dass man darüber, was Arvay zu dem Entschluss führte, aus dem Leben zu scheiden, tatsächlich nur spekulieren kann und sich eben genau deshalb in Zurückhaltung übt; ganz abgesehen von der Rücksichtnahme, die seine Angehörigen und Freunde erwarten dürfen.
Die Frage sei erlaubt: Wird es diesem sensiblen und brillanten Menschen in irgendeiner Art und Weise gerecht, wenn manche genau wissen wollen, warum er aus dem Leben schied, um darauf aufbauend irgendwelche Hasskampagnen zu fahren? Ich finde definitiv nicht. Und dies auch deshalb, weil Clemens G. Arvay der interessierten kritischen Masse niemals Spekulationen präsentierte. Also bitte, lasst ihn in Frieden ruhen!
Quellen und Anmerkungen
(1) Clemens G. Arvay: Die Naturgeschichte des Immunsystems (Bastei Lübbe/Quadriga, Köln 2022).
Auszug aus der Buchbeschreibung:
“Unser Immunsystem ist Teil der Evolutionsgeschichte. Clemens G. Arvay betrachtet es deshalb konsequent aus ökologischer Sicht. Der Biologe verzichtet dabei weitgehend auf militärische Sprachbilder, wie sie Immunologen häufig verwenden. Statt Abwehrschlachten im Körper beschreibt er ökologische Wechselwirkungen und Gleichgewichte.”
Weitere Informationen zum Buch verfügbar auf https://www.wissenschaft.de/rezensionen/buecher/natuerliche-immunabwehr/ (abgerufen am 28.2.2023).

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Jaqueline Chantalle Müller ist Community-Autorin.
7 Antworten auf „Zurückhaltung“
Nie wäre ich auf die Idee gekommen, mich zum Tod von Clemens Arvay zu äußern. Aber dieser Beitrag hat es geschafft. Er sollte wohl Reaktionen auslösen.
Eine Widersprüchlichkeit ist mir an dem Text ins Auge gefallen. Man werde Clemens Arvay nicht gerecht, wenn man genau wissen wolle, “warum er aus dem Leben schied, um darauf aufbauend irgendwelche Hasskampagnen zu fahren”. Macht die Autorin nicht etwas sehr ähnliches? Vermittelt sie denn nicht – umgekehrt – ziemlich genau zu wissen, warum Clemens Arvay NICHT aus dem Leben geschieden ist?
Als Psychologe sage ich: Wenn Menschen ein problematiusches Verhalten oder psychosomatische Symptome zeigen, dann steht da in der Regel STRESS dahinter. Und Stress setzt sich in der Regel aus diversen Komponenten zusammen: Stress in der Familie, Stress auf der Arbeit, Stress im gesamtgesellschaftlichen Kontext. Diese Belastungen summieren sich in der Regel. Da kann man nicht sagen, dass dies oder jenes jetzt verantwortlich sei. Man kann vielleicht sagen, dass es dies oder jenes mehr oder weniger war. Oft ist es so, dass man eine Art von Belastung noch gut ertragen kann. Kommt jedoch eine zweite hinzu, so kann es unerträglich werden.
Die Autorin schreibt: “Was mich allerdings sehr nachdenklich macht und genau genommen innerlich erschüttert, ist die Instrumentalisierung seines Ablebens. Leider ist zu beobachten, dass Herr Arvay auch nach seinem Tod letztendlich beschmutzt wird; diesmal aber von (alternativen) Medien, die theoretisch auf seiner Seite stehen sollte.” Es scheint mir seltsam, wenn hier von “beschmutzt werden” die Rede ist.
Gegen welche Menschen die Autorin hier Stellung bezieht, weil sie über den Tod von Clemens Arway spekulieren, weiß ich nciht. Ich kenne solche Spekulationen nur am Rande, ich habe zwei oder drei Nachrichten dazu gelesen, es würde mich nicht interessieren, möglichst viele Meldunge darüber zu recherchieren, es werden auch keinerlei Beispiele zitiert. Was die Autorin jedoch nun diesen ungenannten anderen vorwirft, das scheint sie selbst zu tun: “Wie bei den Mainstream-Medien geht es bei zu vielen “Alternativen” um schnelle Klicks; der Tod von Arvay wird zum Spektakel und zur Schlagzeile, um ein paar Sekunden Aufmerksamkeit zu erhaschen.” Geht es der Autorin nicht auch um irgendwelche Clicks? Schreibt man nicht meistens in sozialen Medien, um mit seinen Gedanken (und überhaupt) wahrgenommen zu werden? Ist das nicht auch das Ziel der Autorin? (Es ist jedenfalls natürlich auch eines meiner Ziele – sonst würde ich hier nicht schreiben.) Bekommt man nicht am ehesten die gewünschte Aufmerksamkeit mit einem Thema, das eine Vielzahl von Menschen emotional berührt?
Guten Morgen!
Danke für das Feedback, aber im Moment kann ich es nicht ganz nachvollziehen. Habe den Eindruck, dass Sie einen Absatz überlesen hatten:
“Dabei wäre zu beachten, dass man darüber, was Arvay zu dem Entschluss führte, aus dem Leben zu scheiden, tatsächlich nur spekulieren kann und sich eben genau deshalb in Zurückhaltung übt; […]”
Zu meiner Motivation gebe ich Ihnen gerne Auskunft: Den Artikel schrieb ich wegen der geschilderten Beobachtungen im www, die mich, bildlich gesprochen, zum Kotzen brachten. Allerdings werde ich einen Teufel tun, solchen Knallchargen eine Bühne zu stiften. Es war mir ein Anliegen mit ein paar Worten zur Sache einen Teil dazu beizutragen, dass die Leute in sich gehen und nachdenken woran sie sich da gerade beteiligen oder in Begriff sind sich zu beteiligen. Generell gilt – wenn ich etwas schreibe, dann weil es ein Anliegen von mir ist. Ginge es mir um Klicks, würden Sie hier mein hübsches Konterfei in Kombination mit einem weniger ‘ulkigen’ Namen sehen. Mein Tun sehe ich als Beitrag zum Nachdenken, zur Debatte – auf jeden Fall immer mit dem Hoffen auf positive Entwicklungsmöglichkeiten.
Einen schönen Sonntag! :)
Zurückhaltung und Mitgefühl. Die Corona-Schock-Strategie ist für uns alle heftig. Aber wie kommen wir da raus? Dem Anderen zuhören, nicht recht haben, nicht beurteilen – zuhören. Im folgenden Artikel sind Ideen aus einem Gespräch von 4 Männern gesammelt, die einen vielschichtigen Ausweg zeigen. Ein Fest des Sieges über die Corona-Propaganda – Heilung finden, Kraft schöpfen https://kinesiologiewordpress.wordpress.com/2023/03/04/ein-fest-des-sieges-uber-die-corona-propaganda-heilung-finden-kraft-schopfen/
Danke für den Link. :)
Ja, Heilung … wir brauchen sehr viel Heilung. Sehr viele von uns – mit und ohne Injektion – sind traumatisiert. Als das anfing, dass es unbedingt eine Impfung sein musste, habe ich mir die Augen wund gelesen – Impfstoffentwicklung und Studien dazu, Immunologie, Virologie und so weiter. Ich war entsetzt, dass man sie in Massen impfte. Ich war entsetzt zu sehen, wie das Mittel in den Muskel gespritzt wurde ohne zu prüfen, ob ein Gefäß getroffen wurde (Aspiration). So was muss man dann tagtäglich im Rahmen von Impfkampagnen anschauen – zack, patsch und drin. Wo auch immer. Zu einem sehr späten Zeitpunkt wurde ja auch bekannt dass Pfizer unbedingt die Aspiration anmahnte. Für viel zu viele Menschen viel zu spät.
Solche Erlebnisse machen ja auch was bezüglich Vertrauen zur Medizin. Nochmal das Aspirieren: eine Injektion in den Muskel soll kein Gefäß treffen, was gute Gründe hat. Stellt sich beim Aspirieren heraus, dass ein Gefäß getroffen wurde, muss die Injektion verworfen werden. Und wir ahnen zumindest wieder – alles, was Renditen schmälert, wird verworfen – egal, wie medizinisch sinnvoll es ist. Und das Vorsorgeprinzip hat es überall viel zu schwer.
Einen schönen Sonntag!
Mir scheint, die Autorin macht etwas ähnliches, was sie irgendwelchen anderen (ungenannten & unzitierten) Autoren vorwirft: Sie publiziert ihre Behauptung, worin die Ursache von Arvays Suizid NICHT bestanden habe. Das ist aus meiner Sicht (als Psychologe) ziemlich unsinnig. Suizidhandlungen entstehen in der Regel aus Stress – und zwar aus Stress, der einen „hilflos“ zurücklässt. Stress summiert sich in der Regel aus unterschiedlichen Faktoren. Es ist wohl ziemlich unwahrscheinlich, dass die Dauerkampagne aus den Medien bei Clemens Arvay NICHT gehörig zu diesem Stress beigetragen hätte. Dass bei einem Suizid komplexere Faktoren eine Rolle spielen, die Außenstehende nicht wirklich beurteilen können, steht auf einem anderen Blatt.
Für mich selbst scheint es ebenso wenig hilfreich, auf Spekulationen irgendwelche „Hasskampagnen“ aufzubauen. (Ich habe allerdings keine Beispiele gelesen oder zitiert bekommen.) Hass und Wut haben aber auch oft etwas “Gutes”. Wut ist ein Gefühl, das der Abgrenzung dient. Es liefert uns die Energie, um unsere Grenzen zu verteidigen. Es hat auch oft etwas mit “Ohnmacht” zu tun. Wir sprechen deshalb von „ohnmächtiger Wut“.
Die Autorin hat mir nicht vermittelt, worauf konkret sie sich bei ihrer Zurückweisung von „Hasskampagnen“ bezieht. Aber zweifellos wurde Clemens Arvay durch übermächtige Medien monatelang unbelehrbar, unredlich, vernunftwidrig und penetrant abgewertet und schlecht gemacht. Es ist zu vermuten, dass das in ihm als Betroffenem ein tiefes Gefühl von Ohnmacht und Unverstanden-Sein ausgelöst hat. Und stellvertretend ist ein ähnliches Gefühl sicherlich in vielen anderen kritischen Menschen aufgestiegen, die sich dabei von diesen Medien ähnlich mies behandelt gefühlt haben dürften. Und wer weiß denn schon, was diese Menschen jeweils in ihrem eigenen Umfeld an Schicksalen erlebt haben: Zerbrechen von Familien und Freundschaften, Sterben und Tod von Angehörigen in und durch Isolation, Quälerei der eigenen Kinder u.s.w.. Menschen gehen sehr unterschiedlich mit solchen Erfahrungen um. Mir ist auf jeden Fall verständlich und nachvollziehbar, wenn solche Erfahrungen auch Wut und Hass auslösen. Und manchmal ist dann ein Punkt erreicht, wo ein Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt.
Mir selbst liegen irgendwelche „Hasskampagnen“ fern. Von einer Autorin, die an andere appelliert, sich kein vorschnelles Urteil von Außen über andere Menschen zu bilden, würde ich mir wünschen, dass sie nach demselben Prinzip mit denjenigen verfährt, die sie glaubt beurteilen zu müssen.
Das musste gesagt bzw.geschrieben werden
Moin und danke. Einen schönen Sonntag! :)