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Ignoranz einer Gefahr: Hat sich irgendetwas zum Besseren gewendet?

Man muss gar nicht radikal denken und handeln, um es mit radikalen Ergebnissen zu tun zu bekommen. Für gewöhnlich reicht die pure Ignoranz einer Gefahr, um sich ihr unversehens gegenüberzusehen. Versuchen Sie also, die bittere Pille, die ich Ihnen verabreichen möchte, so gelassen wie möglich zu schlucken.

Unser Leben ist dabei, sich dramatisch zu verändern – im politischen, im sozialen, im medizinischen Bereich ebenso wie im kulturellen Leben. Die Phänomene der Endzeit werden unseren Alltag sozusagen auf natürliche Weise durchdringen, auch wenn das Wort natürlich in diesem Kontext aberwitzig anmutet. Aber es ist nun einmal ein Naturgesetz, dass auch einstürzende Systeme ihre Dynamik besitzen.

Der von den Menschen längst eingeleitete Ökozid geht an den Nerv allen Lebens. Wir sehen also: Man muss gar nicht radikal denken und handeln, um es mit radikalen Ergebnissen zu tun zu bekommen. Für gewöhnlich reicht die pure Ignoranz einer Gefahr, um sich ihr unversehens gegenüberzusehen.

Versuchen Sie also, die bittere Pille, die ich Ihnen verabreichen möchte, so gelassen wie möglich zu schlucken. Denn wenn wir nicht lernen, vorhandene Fakten anzuerkennen, haben wir überhaupt keine Chance, auf Dinge Einfluss zu nehmen, die uns gerade aus dem Ruder laufen. Dann sollten wir jedenfalls so ehrlich sein, unser globales Zerstörungswerk mit Verve zu Ende zu führen und uns nicht mit lächerlichen Reparaturarbeiten begnügen, die sich früher oder später doch nur als Selbstbetrug herausstellen werden.

Tatsache ist, dass wir Menschen dabei sind, jegliches Leben auf diesem Planeten auszulöschen – wissentlich. Das ist vorsätzliche Tötung. Es bedarf wenig Fantasie, um sich vorzustellen, dass wir es demnächst mit politischen Verhältnissen zu tun bekommen, die man getrost als diktatorisch bezeichnen darf. Auf der Strecke blieben sämtliche demokratischen Errungenschaften sowie alle humanistischen Prinzipien, derer wir uns so selbstgefällig rühmen. Diesen Preis haben nicht wir als die Schuldigen, sondern unsere Nachkommen zu bezahlen.

Eine Ökodiktatur, wie ich sie notgedrungen kommen sehe, ist nicht mit herkömmlichen moralischen Maßstäben zu messen. Sie wird uns von der röchelnden Natur aufgezwungen, deshalb ist sie per se gerecht. Moral taugt nichts angesichts des drohenden Untergangs. An dieser Stelle wird Politik zum Notwehrreflex. Die freie Gesellschaft, das ist nur logisch, hat demnächst endgültig ausgedient. Unsere Kinder drohen zu Überlebensmonstern zu mutieren, die es durch straffe Herrschaftsstrukturen unter Kontrolle zu halten gilt. Nicht mehr und nicht weniger.

Wer den Ernst der Lage noch immer nicht wahrhaben will, sollte mit mir im Geiste eine jener Computersimulationen durchspielen, die der Wissenschaft so häufig als Beweisführung dienen. Wir jagen die Zeit, in der das Industriezeitalter ökologisch voll zu Buche schlug, durch den Zeitraffer und verdichten sie auf eine Stunde.

Angenommen, wir starteten 1893 vor der amerikanischen Westküste in eine Umlaufbahn um die Erde. Pusteln bildeten sich entlang der Pazifikküste, die an der Ostküste bereits zu bedenklichem Ausschlag herangewachsen wären. Nach der Atlantiküberquerung stellten wir fest, dass ganz Europa befallen ist. Es sind die Städte, die wie Metastasen ins Land greifen.

Schmutzige Schlieren ergössen sich in Flüsse und Meere. Unterdessen schrumpften die gigantischen Waldflächen in sich zusammen und machten braunen Wüsten Platz. Ein immer dichter werdendes Netz von Straßen und Schienen legte sich um den Globus, ganze Kontinente verschwänden unter einem diffusen Grauschleier. Endlich an den Ausgangspunkt zurückgekehrt, stellten wir fest, dass die Erde zu einer Geschwulst verfault ist, die von Rauch- und Abgasschwaden vielerorts gnädig verdeckt wird.

In fünfzig Jahren wird die ultraviolette Strahlung derart intensiv sein, dass kaum noch Pflanzen wachsen. Das betrifft auch die Grundnahrungsmittel wie Gerste und Reis. Biologisch gesprochen sind wir dabei, aus der Zeit der Bäume in die Zeit des Gestrüpps zu wechseln.

Die immer drastischer werdende Erderwärmung beginnt bereits die Windrichtungen zu ändern. Je mehr Energie in die Atmosphäre gepumpt wird, desto hochtouriger läuft die planetarische Windmaschine. Die Stürme der Zukunft haben eine bis zu siebzig Prozent größere Vernichtungskraft. Versicherungsmeteorologen halten es nur noch für eine Frage der Zeit, wann die “Größtkatastrophe” einsetzt.

Super-Zyklone mit Geschwindigkeiten von 400 km/h könnten die Innenstädte von New York oder Tokio mit einem Schlag zerschmettern. Ein derartiger Wirbelsturm würde sämtliche für Naturkatastrophen zurückgelegten Reserven der Rückversicherer – weltweit etwa 160 Milliarden Dollar – mit einem Schlag aufzehren und die internationalen Finanzmärkte erschüttern.

Auch in Europa werden Hurrikane toben, wie wir sie uns nicht auszumalen vermögen. Sie werden unsere Mülldeponien ausschwemmen und den Feinstaub aus dreihundert Millionen Jahrestonnen chemischer Abfälle als giftigen Schleier übers Land legen.

Wir werden mit Überschwemmungen in Gegenden zu rechnen haben, die darauf nicht eingestellt sind. Millionen Menschen werden Seuchen und Hungersnöten zum Opfer fallen. Experten schätzen, dass die mit Abfallstoffen beladenen Fluten zehn Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen auf diesem Planeten vernichten werden.

Wir wissen dies alles, doch unternehmen wir etwas dagegen? Oh nein, nicht das Geringste. Dabei leiden schon heute über die Hälfte der Menschen in den zwanzig größten Städten der Welt an Atemwegserkrankungen. Die Medizin registriert verblüfft eine Rückkehr von Seuchen, die längst beherrscht schienen. In Zukunft steigen die degenerativen Nervenkrankheiten in einem Maße an, dass wir uns in einer Welt von Zombies wähnen werden.

Ich könnte Ihnen die aktuelle Schreckensbilanz bis zum Erbrechen zitieren. Der einzige Effekt, der sich bei Ihnen einstellen würde: Sie wären meiner Aufzählung schnell müde, Ihre Aufnahmefähigkeit und Ihr Empörungspotenzial wären schneller erschöpft, als es der Sache dienlich ist. Wir alle sind in individuellen Geschichten verstrickt, und es ist nicht einfach, sich dort herauszunehmen. Selbst wenn dies gelänge, wären wir doch nur mit unserer persönlichen Ohnmacht konfrontiert.

Unser Planet wird in den nächsten Jahren zu einem globalen Dorf schrumpfen, in dem die Menschen jeder Mitverantwortung enthoben auf ein reines Konsumentendasein reduziert sein werden.

Ein manipuliertes Milliardenheer wird sein Leben im Scheinpluralismus weniger Konzerne fristen. Unsere Demokratien sind schon jetzt zu Organismen verkommen, die allein durch wirtschaftliches Wachstum überleben. Bleibt dieses aus, und erste Anzeichen erleben wir gerade, macht sich sofort ein rechtes Protestpotenzial bemerkbar, das direkt in den verschleierten Faschismus führt.

Inzwischen glaubt die Mehrzahl der Menschen, dass die Lösung der ökologischen Probleme in erster Linie ein Fall für die Wissenschaft ist. Aber solange Wissenschaft und Ethik zwei getrennte Begriffe sind, wird sich an der Talfahrt des Lebens nichts ändern. Der Hochmut der Gentechnologie macht dies auf krasse Weise deutlich.

Früher gab es in Asien über 300 verschiedene Reissorten, heute teilen sich einige Großkonzerne den Markt mit wenigen genmanipulierten Pflanzen. Die Folge ist, dass die erzwungenen Monokulturen ganze Landstriche veröden lassen. Wenn sich Wissenschaft und Ethik nicht in wechselseitiger Beziehung begreifen, werden wir keine Lösungen finden.

Es sind die ideologischen Barrieren der bis zum heutigen Tage betriebenen Formen des Umweltschutzes, die erkannt und beiseite geräumt werden müssen. Es geht darum, die Brille des alten Umweltschutzes, der eigentlich nur Menschenschutz bedeutet, abzunehmen und durch die Brille der ganzheitlichen Ökologie zu ersetzen. Sie erst lässt uns erkennen, dass die Umwelt nichts ist, was außerhalb von uns existiert, sondern dass wir Teil einer einzigen und einzigartigen Welt sind. Es ist schon ein erbärmliches Zeugnis, wenn man das den Menschen in Erinnerung bringen muss.

Wenn ich also in meiner grenzenlosen Naivität einer Ökodiktatur das Wort rede, so deshalb, weil ich den Traum nicht aufgeben will, dass wir eines Tages zurückfinden werden zu einem Verständnis, das nicht nur uns selbst, sondern auch unserer Mitwelt nützt.

Sein oder Nichtsein ist zur aktuellen Alternative der Menschheit geworden. Es geht in der gesellschaftspolitischen Debatte nicht mehr um links und rechts, es geht auch nicht um oben und unten, es geht um zukunftsfeindlich und zukunftsfreundlich. Die eigentliche Frage lautet daher: Kollektiver Selbstmord oder geistige Erneuerung.

Es wird wohl auf den kollektiven Selbstmord hinauslaufen. Also vergessen Sie meine Fiktion einer Ökodiktatur. Sie müssen schon von selbst darauf kommen, dass man die notwendige Operation auch wollen muss, wenn man am Leben hängt. Ich danke Ihnen.

(Aus einem Vortrag, den ich 1993 an den Universitäten in Hamburg, Bonn und Innsbruck gehalten habe. Und Hand aufs Herz: Hat sich seitdem irgendetwas zum Besseren gewendet?)

Redaktioneller Hinweis: Das Essay von Dirk C. Fleck erschien unter dem Titel “Hat sich irgendetwas zum Besseren gewendet?” auf Apolut.net. und wurde Neue Debatte vom Autor zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Einzelne Absätze wurden zur besseren Lesbarkeit im Netz hervorgehoben und Links sowie Anmerkungen ergänzt.

San Francisco 2018. (Foto: Cristofer Maximilian, Unsplash.com)

Alles beginnt mit dem ersten mutigen Schritt!

Journalismus hat eine Zukunft, wenn er radikal neu gedacht wird: Redaktion und Leserschaft verschmelzen zu einem Block – der vierten Gewalt. Alles andere ist Propaganda.

Foto: Lilartsy (Unsplash.com)

Dirk C. Fleck (Jahrgang 1943) ist freier Journalist und Autor aus Hamburg. Er machte eine Lehre als Buchhändler, besuchte danach in München die Deutsche Journalistenschule und absolvierte Mitte der 1960er ein Volontariat beim „Spandauer Volksblatt Berlin“. 1976 siedelte er wieder nach Norddeutschland über und arbeitete bei der „Hamburger Morgenpost“, wo er Lokalchef wurde. Später war er Chefredakteur des „Hanse-Journal“, Reporter bei „Tempo“ und Redakteur bei „Merian“. Er arbeitete im Auslandsressort der Wochenzeitung „Die Woche“ und schrieb ab Mitte der 90er Jahre als freier Autor und Kolumnist für Tageszeitungen (u.a. Die Welt) und Magazine wie zum Beispiel Stern, GEO und Spiegel. Seit den 1980ern setzt er sich journalistisch mit den ökologischen Folgen der zügellosen kapitalistischen Wirtschaftsweise auseinander und verarbeitet seine Erfahrungen, Überlegungen und Recherchen in Romanen. Das Buch „Palmers Krieg“ erschien 1992 und beschäftigt sich mit der Geschichte eines Ökoterroristen. „GO! Die Ökodiktatur“ (1993) ist eine Auseinandersetzung mit den Folgen des Ökozid. Außerdem erschienen von Dirk C. Fleck die Bücher „Das Tahiti-Projekt“ (2008), „MAEVA!“ (2011), „Die vierte Macht – Spitzenjournalisten zu ihrer Verantwortung in Krisenzeiten“ (2012) und „Feuer am Fuss“ (2015).

Von Dirk C. Fleck

Dirk C. Fleck (Jahrgang 1943) ist freier Journalist und Autor aus Hamburg. Er machte eine Lehre als Buchhändler, besuchte danach in München die Deutsche Journalistenschule und absolvierte Mitte der 1960er ein Volontariat beim „Spandauer Volksblatt Berlin“. 1976 siedelte er wieder nach Norddeutschland über und arbeitete bei der „Hamburger Morgenpost“, wo er Lokalchef wurde. Später war er Chefredakteur des „Hanse-Journal“, Reporter bei „Tempo“ und Redakteur bei „Merian“. Er arbeitete im Auslandsressort der Wochenzeitung „Die Woche“ und schrieb ab Mitte der 90er Jahre als freier Autor und Kolumnist für Tageszeitungen (u.a. Die Welt) und Magazine wie zum Beispiel Stern, GEO und Spiegel. Seit den 1980ern setzt er sich journalistisch mit den ökologischen Folgen der zügellosen kapitalistischen Wirtschaftsweise auseinander und verarbeitet seine Erfahrungen, Überlegungen und Recherchen in Romanen. Das Buch „Palmers Krieg“ erschien 1992 und beschäftigt sich mit der Geschichte eines Ökoterroristen. „GO! Die Ökodiktatur“ (1993) ist eine Auseinandersetzung mit den Folgen des Ökozid. Außerdem erschienen von Dirk C. Fleck die Bücher „Das Tahiti-Projekt“ (2008), „MAEVA!“ (2011), „Die vierte Macht – Spitzenjournalisten zu ihrer Verantwortung in Krisenzeiten“ (2012) und „Feuer am Fuss“ (2015).

2 Antworten auf „Ignoranz einer Gefahr: Hat sich irgendetwas zum Besseren gewendet?“

Bildung, Wirtschaft und Kultur sind die Dimensionen menschlichen Handelns. Es gilt für ein schönes Heute und Morgen intensiv am Bau der Humanität und besonders an dessen Fundament zu arbeiten.

Unsere Welt befindet sich in einem unser gesamtes Mensch-Sein umfassenden Umwälzung-Prozess. Mit Weisheit können wir das Sinnvolle und das Nützliche einleiten. Bildung und Wissenschaft hat seit je her mehrere Funktionen erfüllt. Sie wird zur Produktivkraft, wenn sie die Effektivität menschlicher Tätigkeit erhöht. Wissenschaftsfortschritt als Kulturfortschritt bedeutet Erweiterung des Erklärungs-, Vorhersage- und Gestaltungspotentials der Wissenschaft, das durch Bildung weiter gegeben werden kann und muss. Zur Human-Kraft wird Wissenschaft dann, wenn sie die Grundlagen für die Gestaltung und Erhaltung solcher Daseinsbedingungen liefert, die der Weiterexistenz und Weiterentwicklung der Menschheit dienen.

Überaus viele Inhalte im Sinne gesellschafts- und naturwirklicher Notwendigkeiten gilt es zu durchdenken, zu diskutieren und zu bearbeiten, um das produktive Potential der Gesellschaft zu erschließen. Dabei ist unbedingt zu beachten, dass das produktive Potential sowohl zum bewahren als auch zum beenden eingesetzt werden kann.

– Mathematisch kann zum Beispiel berechnet und bemessen werden, wie lange ein Herzschrittmacher funktioniert, aber auch dass eine Mittelstreckenrakete pünktlich ihr Ziel erreicht.
– Die Astronomie lässt uns erkennen, dass das Universum sowohl unendlich groß als auch unendlich klein ist. Und das bedeutet, dass die Menschen zwar immer tiefer in das jeweils bisherige Sein vordringen, aber niemals alles erkennen und benutzen können.
– Physikerinnen und Physiker weisen nach, dass sich alles Materielle ununterbrochen durch Stoff- und Energiewechsel bewegt und dabei ständig Information überträgt. Darum müssen wir Menschen beachten, dass das was gestern war und was heute ist, sich morgen verändert.
– Chemisch lassen sich Stoffe analysieren und neu synthetisieren, die sowohl nützlich aber auch gefährlich sein können.
In der Biologie wird nachgewiesen, dass die Menschen aus materiellen Strukturen bestehen und nur mittels deren Funktionalität leben können.
– In der Psychologie wird dem nach gegangen, dass Wahrnehmung und Erfahrung sowohl die Empfindung als auch den Verstand eines Menschen bestimmen. Wahrnehmungen und Erfahrungen können sowohl Freude machen als auch Leid bringen.
– Soziologie untersucht warum das Zusammenleben der Menschen einerseits füreinander und andererseits gegeneinander verläuft. Und die Soziologinnen und Soziologen versuchen zwischen dem jeweiligen Minimum beziehungsweise Maximum das Optimum aufzuzeigen.

Das alles zeigt auf, dass alles zwei Seiten hat und es zeigt auch auf, dass man sein Leben mit Schaffensfreude und Wahrheitsliebe pflichtbewusst, umsichtlich und auf der Suche nach Gerechtigkeit gestalten sollten.

– Im konstruktiven Miteinander finden wir die Stärke, um das Sinnvolle und das Nützliche erarbeiten zu können. Unser menschliches Mit- und Füreinander fordert wahrhaftig demokratische Verhältnisse, die es allen ermöglicht ihr Leben selbst zu gestalten und ihre eigenen Lebensentwürfe verwirklichen zu können. Nur so werden die schöpferischen Potenzen aller auch allen Nutzen bringen.
– Humane Daseinsbedingungen sind in zunehmendem Maße nur durch das aktive Wirken, durch die organisierte und koordinierte Teilhabe vieler, wenn nicht aller Menschen zu realisieren. Darum müssen sich die demokratischen Verhältnisse auf den Ebenen der Grundwerte, der kulturvollen Lebensweise, der politischen Lenkung und Leitung und der Erwirtschaftung der materiellen Grundlagen weiterentwickeln.
– Staatliche Institutionen müssen dienstleistende Verwaltungsorgane werden. Steuern und Abgaben müssen dort, wo man sie erarbeitet, für das Nützliche investiert, für soziale Gerechtigkeit eingesetzt und für kulturelle Bedürfnisse der Einzahlenden ausgegeben werden.
– Bildung sollte in ihren Zielstellungen darauf gerichtet sein, dass jeder Mensch seine Begabungen und Talente erkennen und den auf deren Grundlage entstehenden Neigungen im Lernprozess nachgehen kann.
– Sowohl in der Natur als auch in unserem kreativen Wirken entdecken wir die Schönheit des Sinnvollem und des Nützlichem. Unbedingt muss in unserem Tun und Handeln beachtet werden, dass die menschliche Gesellschaft ein Teil des Ökosystems Erde ist. Leben kann ein Mensch nur, wenn er die Vielzahl der von ihm lebensnotwendiger Weise zu erbringenden Leistungen unter Verwendung seines Bewusstseins in menschlicher Gemeinschaft erarbeitet, austauscht, verteilt und nutzt.
– In Ökosystemen geschieht Gleichwertiges durch Interaktionen zwischen Erzeugern, Verbrauchern und Rückgewinnern, wobei jedes in die ökologischen Kreisläufe integrierte Lebewesen sowohl den Produzenten, als auch den Konsumenten und den Reduzenten zugeordnet werden kann.
– In diesen Systemen und selbstverständlich auch im gesamten Ökosystem Erde in dem auch wir Menschen leben, werden Stoffe, Energie und Informationen produziert, verteilt, ausgetauscht und verbraucht, wodurch die momentane Existenz und die künftige Entwicklung sowohl der einzelnen als auch aller Beteiligten in ihrer Gesamtheit ermöglicht wird.
– Von Menschen nicht genutzte Ökosysteme passen sich spontan an die sie bestimmenden äußeren Bedingungen im Rahmen der sie bewirkenden und durch sie selbst mitverursachten Auf- und Abbauprozesse an und bewegen sich erhebend, verkomplizierend und ihre Existenz bewahrend, solange es eben die vorhandenen äußeren und inneren Bedingungen zulassen.

Erst das zu Bewusstsein befähigte und zu Kreativität begabte Wesen Mensch kann die Spontaneität natürlicher Entwicklungslinien in der Kultur seines Willens aufheben und sich mit harmonisch verlaufenden Wirtschaftskreisläufen in das Ökosystem Erde bewusst und zielorientiert eingliedern.

8 Milliarden Menschen für diesen Planeten zu sensibilisieren ist nicht nur eine Herausforderung, sondern bedeutet auch 2/3 der Menschheit den“ Wohlstand“ vorzuenthalten, den das andere Drittel über Jahrzehnte genossen hat. Hinzu kommt die weltweite Dauerberieselung durch Werbung, die ja immer aggressiver zum Konsum auffordert. Die Industrie denkt ja gar nicht daran weniger zu produzieren und die Grünen täuschen die Bevölkerung durch ihre ideologisch, verlogene Ökopolitik. Denn es gibt keine erneuerbaren Energien und schon gar keine CO2-neutralen Produkte. Es handelt sich also nur um propagandistische Kosmetik, bei der die Jugend in Angst und Panik versetzt wird.

Wenn ein Windrad für die Herstellung, Installation und Inbetriebnahme mehr Energien und Ressourcen benötigt, als es jemals produzieren wird, oder für E-Autos weder die nötige Energie noch die Ressourcen vorhanden sind, damit Millionen Menschen sich fortbewegen können, dann kann man besten Falls von einer Farce sprechen, die den eigentlichen Standard der Industriestaaten aufrecht erhalten soll. Zudem werden die eigentlichen Naturkatastrophen wie Flächenversiegelungen, Waldrodungen, Artensterben, Meeresverschmutzungen, weltweit Mikroplastik in Luft, auf dem Land und in den Meeren fast gar nicht thematisiert.

Dass der Kapitalismus bei all dem die treibende Kraft ist und immer mehr Wachstum und somit noch mehr Verwüstung einfordert ist zwar bekannt, aber dennoch gilt er als alternativlos.

Ein radikales, globales Umdenken wird nicht stattfinden, selbst wenn Deutschland all seine ideologischen Träumereien umsetzen sollte. Deshalb kann man nur Zusammen an Kompromissen arbeiten. Wir können zwar einfach den Stecker ziehen und Autos verbieten, aber damit verleugnet man nur, dass Produktivität und Arbeitsplätze in erster Linie die Menschen ernähren, die zudem auch noch mobil sein müssen. Alles zusammen genommen erfordert Energie in all seinen Formen. Also wird man nicht umhin können zuerst die Gesellschaftsformen an ein völlig anderes Lebensmodel anzupassen, fernab von Gewalt, Ausbeutung, Konkurrenzdenken, Profitgier und Umweltzerstörung.

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