Jérôme Leroy versteht es, die politischen Verhältnisse und ihre Widersprüche in eine Handlung zu packen, die unterhält und gleichzeitig inspiriert.

Die NEUE DEBATTE bespricht Romane, Sachbücher und schöne Literatur, aber auch Dokumentationen und Dokumentarfilme.
Jérôme Leroy versteht es, die politischen Verhältnisse und ihre Widersprüche in eine Handlung zu packen, die unterhält und gleichzeitig inspiriert.
“Was die Stunde schlägt …” ist der Titel eines neuen, 696 Seiten starken Sachbuchs des ehemaligen Militärjournalisten Harry Popow. Ebenso wie Millionen andere Menschen träumt er nach wie vor von einem weltweiten und dauerhaften Frieden in einer multipolaren Welt.
Die Essays des Ungarn György Konrád reflektierten das von ihm erlebte Zeitalter, seine Romane gingen unter die Haut und sein politisches Wirken klingt aus heutiger Sicht wie die unterlegene Klugheit. Denn er sprach sich für ein friedliches, demokratisches und neutrales Zentraleuropa aus.
In seinen Bildmontagen verbindet Rudolph Bauer das, was zusammengehört, entblößt Politik und Politiker in ihrem wahren Kontext. Dystopische Alpträume, die uns heute plagen, finden künstlerischen Ausdruck in Collagen, mit Zitaten intellektuell unterlegt. Antikriegshefte eines Pazifisten.
Das Buch “Die (Selbst)Zerstörung der deutschen Linken” ist für Leserinnen und Leser besonders wertvoll, die den inneren Wandel von einer antikapitalistisch-sozialistischen Partei hin zu einer (woken) Kapitalismus- und NATO-affinen Establishmentpartei nachvollziehen möchten.
Das neue Buch von Meron Mendel nennt sich “Über Israel reden – Eine deutsche Debatte”. Der Titel irritiert ein wenig: Reden! Das ist gut. Aber nur reden?
Das Buch “Die mit den Wölfen heulen” von Boris Cyrulnik ist im Grunde eine Übung mit vielen Variationen zu dem immer wieder auftretenden Konflikt zwischen kalter Ratio und Massenpsychose.
Die drei Romane, die ich hier vorstellen will, spielen in der Zukunft, sind aber bar jedes Sci-Fi-Charakters. Die Zukunft ist lediglich eine Verlängerung der Gegenwart. Alle Elemente der Entwürfe sind heute schon vorhanden.
Wie aus einer anderen Welt erscheint die Erzählung “Ein ehrenhafter Abgang” des Franzosen Éric Vuillard. Er lässt das Debakel zweier Weltmächte in Indochina noch einmal Revue passieren.
Die Krisen des 21. Jahrhunderts haben den Zusammenbruch des internationalen politischen Systems beschleunigt, ohne dass absehbar ist, was an seine Stelle treten wird. Auch die Zukunft des Nahen Ostens ist ungewiss. Vielleicht ist in der Polyzentralität eine Perspektive zu finden.
Es gehört zu den Usancen einer vermeintlich fortschrittlich gesinnten und aufgeklärten Zeit, die ihr vorhergegangenen Etappen der Aufklärung etwas herablassend zu betrachten und mit leicht arrogantem Ton die noch vorhandenen Unzulänglichkeiten zu bemängeln.
Leon de Winter beherrscht das Handwerk des Schreibens und er verfügt über ein rares Gut. Es heißt Menschenbildung.