Die abstrakte Frage lautet: Wann ist es in einem Rechtsstaat legitim, sich zu verweigern, eine Verordnung oder ein Gesetz zu befolgen, und unter welchen Umständen ziviler Ungehorsam gestattet und geboten sein kann?
Warum …

Die abstrakte Frage lautet: Wann ist es in einem Rechtsstaat legitim, sich zu verweigern, eine Verordnung oder ein Gesetz zu befolgen, und unter welchen Umständen ziviler Ungehorsam gestattet und geboten sein kann?
Die Welt, so wie sie ist, mit allen Ungerechtigkeiten und Scheußlichkeiten, ist das Feld, auf dem sich die meisten Menschen behaupten müssen. Und da geht es anders zu als im saturierten Milieu einer durch Lohnarbeit oder Armut nicht getrübten Daseinsform.
Dr. Wilma Ruth Albrecht hat Texte für ein Bühnenspektakel in Coronazeiten ausgewählt. Darunter sind Zeilen aus Molières “Der eingebildete Kranke”, das Spottlied “Doktor Eisenbarth” natürlich und auch ein kurzer Wortwechsel zwischen Mephistopheles und seinem Schüler.
Afghanistan ist eigentlich ein Lehrstück. Aber was geschieht, wenn sich Individuen wie Kollektive weigern, aus dem eigenen Scheitern die richtigen Schlüsse zu ziehen? Die Prognose ist einfach: Es wird nicht lange dauern und sie werden sich daran machen, die gleichen Fehler in einem anderen Zusammenhang zu wiederholen.
Dass ausgerechnet die Teile der Welt, die heute nicht den Individualismus als zentrales Thema ihrer gesellschaftlichen Existenz begreifen, auf ein unendliches Journal der eigenen Ausplünderung und Demütigung durch die zivilisatorisch begründeten Imperien blicken, führt zu der Gewissheit, dass sich dort die Faszination westlicher Ideale in Grenzen hält.
Gesunde Demut hilft, sich mit der eigenen Begrenztheit abzufinden und sich nicht über andere Menschen zu erheben. Als geistige Haltung ist richtig verstandene Demut in unserer Zeit notwendig wie kaum eine andere Tugend. Sie ist das Gegengift für eine ganze Reihe von “Geistesgiften” – wie der Buddhismus schädliche Gefühle und Einstellung nennt.