Das Fazit aus der großen Katastrophe des 20. Jahrhunderts ist für Oskar Maria Graf so einfach wie bestechend. Er bringt das einzelne Individuum erneut in die Verantwortung. – 11. Januar 2009

Das Fazit aus der großen Katastrophe des 20. Jahrhunderts ist für Oskar Maria Graf so einfach wie bestechend. Er bringt das einzelne Individuum erneut in die Verantwortung. – 11. Januar 2009
“Es fühlte sich gut an, diesen Seelen nahezukommen und mit ihnen zu weinen.” – Dirk C. Fleck
“Nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbande gelangen. Verbrennt die Werke des deutschen Geistes! Er selber wird unauslöschlich sein wie eure Schmach!” – Oskar Maria Graf (aus: “Verbrennt mich!”; Mai 1933)
1919 veröffentlichte Ret Marut in der Zeitung “Der Ziegelbrenner” sein politisches Essay über eine Grundlage für die Neugestaltung der Gesellschaft und für echte Demokratie: das Rätesystem. Der historische Text entstand unter dem Eindruck der im April 1919 in Bayern verkündeten und von antidemokratischen und nationalkonservativen Kräften niedergeschlagenen Räterepublik.
“Idealistisches Manifest” ist ein Essay des anarchistischen Schriftstellers Erich Mühsam. Er publizierte das Werk im April 1914. Mühsam schreibt: “Ich will den Völkerfrieden, weil er mich gut dünkt. Ich weiß, er wird sein, wenn die Arbeit der Menschen nicht mehr für den Krieg steuert, wenn die Soldaten sich weigern, ihresgleichen zu töten, wenn der Wille der Völker auf Frieden aus ist.” Wenige Wochen nach der Veröffentlichung brach der Erste Weltkrieg aus.
Anarchie ist die Gesellschaft brüderlicher Menschen, deren Wirtschaftsbund Sozialismus heißt, schrieb Erich Mühsam 1912 in dem Essay “Anarchie”. Brüderliche Menschen gibt es. Wo sie beieinander sind, lebt Anarchie; denn einer Herrschaft bedürfen sie nicht.
Die Autobiografie “Wir sind Gefangene” verhalf Oskar Maria Graf zum Durchbruch. Aus Nazi-Deutschland flüchtete er 1938.