Es herrschen unerträgliche Verhältnisse und Ungerechtigkeit auf dieser Welt, und wenn man richtig sucht, so findet man das Übel tatsächlich überall.

Es herrschen unerträgliche Verhältnisse und Ungerechtigkeit auf dieser Welt, und wenn man richtig sucht, so findet man das Übel tatsächlich überall.
Wer sich nicht verteidigen kann, dem nützt die beste Offensive nichts. Wer den Fokus verliert, bietet immer gleich mehrere Angriffsflächen. Und wer keine Unterstützung genießt, kommt sich schnell verloren vor. Eigentlich wertvolle Erkenntnisse oder?
Betrachtet man die Entwicklung der Bundesrepublik in den letzten Jahrzehnten, so ist festzustellen, dass die Worte “Einigkeit und Recht und Freiheit” aus der Hymne zu einer musealen Formulierung verkommen sind. Das Parlament identifiziert sich mehr und mehr mit der Rolle der Obrigkeit aus dem preußischen Bevormundungsstaat.
Die Welt, so wie sie ist, mit allen Ungerechtigkeiten und Scheußlichkeiten, ist das Feld, auf dem sich die meisten Menschen behaupten müssen. Und da geht es anders zu als im saturierten Milieu einer durch Lohnarbeit oder Armut nicht getrübten Daseinsform.
Nach dem Afrikaner “zivilisieren” wir jetzt also den Araber? Bei der Fußball-WM in Katar wird eine europäische Kulturtradition gepflegt, von der ein aufgeklärter Mensch nichts wissen will.
Post-Heroismus ist dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Individuen kaum noch dazu zu motivieren sind, sich selbst für etwas Übergeordnetes zu zerreißen, geschweige denn zu opfern. Was dem Phänomen zugrunde liegt, ist unter anderem ein Verlust sinnstiftender Identität.
Das Sandmännchen erscheint seit 1959 am frühen Abend im Fernsehen und wünscht den Kindern mit einer Geschichte eine gute Nacht. Eine ähnliche Aufgabe erfüllt König Fußball. Doch damit scheint es vorbei zu sein.
Selten ist die bundesdeutsche Bevölkerung mit einem so positiven Lebensgefühl anzutreffen wie beim Fußball und wenn die Equipe in einem internationalen Turnier eine gute Figur abgibt. Doch der Fußball wirkt auf die Gesellschaft wie das sprichwörtliche Sandmännchen: Es trübt die Sinne für alles Übrige.
Im Nachklang zur Fußball-EM ist zu konstatieren, dass das Gemeinsamkeitsgefühl, das für den Gedanken eines vereinigten Europas nötig ist, nicht mehr existiert.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Republik erleben wir den staatsmonopolistischen Kapitalismus.
Fußball bildete als Massenphänomen von Anfang an vieles ab, was sich in der Gesellschaft tat.
Dass ausgerechnet in England Milliardäre und Kapitalgesellschaften ihr Geld in Fußballvereine stecken, ist kein Wunder.