All die Zeit hinter uns, als wir Schatten eines Schattens waren, versunken im Schlamm von Ehrgeiz, Meinung, Eitelkeit, Angst und Vorurteil, gleitet dahin wie eine verlorene Badeente auf dem Meer, dessen Tiefgang exakt unserem alten Bewusstsein entspricht.
Das „Vor-Denken“ eines neuen Zustandes ist nur jenen vorbehalten, denen die Freiheit gewährt wird, dieses zu tun oder die sich dafür entscheiden, sich die Freiheit einfach zu nehmen, koste es, was es wolle.
Die Diktatur des Kapitals mit ihren bestehenden Herrschaftsverhältnissen verwüstet die Gesellschaften. Es drängt sich die Notwendigkeit auf, das Terrain danach abzusuchen, wo die soziale Frage neu gestellt oder wo sie weiterhin gestellt werden kann. Das ist gar nicht so einfach: Neben der Produktion wurde auch die Masse menschlicher Beziehungen erfolgreich atomisiert. Doch die Kohärenz in der Entfremdung hat auch einen Vorteil: Selbst die banalste Forderung auszusprechen, wie jene nach Nahrung zum Beispiel, bedeutet, die Grundlagen der gesellschaftlichen Verhältnisse radikal infrage zu stellen.
Dass ausgerechnet der sozialdemokratische Kanzler alles unternimmt, um die sich abzeichnenden Notstände zu verhindern, kommt einer Ironie der Geschichte gleich. Sollte er Erfolg haben, bewahrt er diejenigen in der Regierung, die nicht bis drei zählen können und durch den Reiz der Macht über Nacht komplett korrumpiert waren, vor der Demission.
Erinnerungen aus Asien: Jagt die Korrupten und die falschen Propheten zum Teufel und tut, was getan werden muss.
Wenn die Defizite so gravierend sind, dass mit einfacher Logik nichts mehr auszurichten ist, auch weil sie nicht verstanden wird, dann ist ein Kurs vorgezeichnet, der schmerzhaft werden wird.
Die Kernthese: Freuds Essaytext „Das Unbehagen in der Kultur“ spricht zentrale Fragen unserer Conditio humana an im globalen Prozess von Enttraditionalisierung und Entbindung, von Rationalisierung und Verweltlichung, schließlich von „Entzauberung“ der Welt und der schon 1930 erkennbar drohenden Tendenz zur Selbstvernichtung der menschlichen Gattung.
Die Jugend hat keinen Bock auf die Zukunft, die mehrheitlich als düster beschrieben wird. Das Grundgefühl, das den skeptischen Prognosen zugrunde liegt, ist die Angst. Angst vor dem Klimakollaps, vor dem Atomkrieg, vor sozialer Kälte, vor Ungerechtigkeiten und vor Vereinsamung.
Das Buch „Wer schweigt, stimmt zu“ der Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot ist nicht nur lesenswert, es ist in seiner konzisen Form ein Muss, wenn man aus dem Albtraum des Corona-Managements erwachen und den Blick für die Zukunft freibekommen will.
Wenn alles gesagt ist, bleibt nur der Blick in die Ferne, in eine Zukunft, die sich nicht erahnen lässt und die vielleicht auch keine Relevanz mehr besitzt.
Wer sich schnell auf etwas fokussiert, das außerhalb der eigenen Problemlagen stattfindet, kann besagte kritische Felder wunderbar ausblenden und die Arbeit an den eigenen Defiziten bleibt erspart. In der Psychologie korrespondieren mit diesen Verhaltensweisen die Begriffe Verdrängung und Übersprunghandlung.
„Im Leben der Gesellschaften gibt es Zeiten, wo die Revolution zur gebieterischen Notwendigkeit wird, wo sie sich förmlich aufzwingt.“ – Peter Kropotkin (L’Esprit de révolte, 1880)