Was die Bewegung disqualifiziert, ist die Adaption der Methoden und Verhältnisse, die zu der ursprünglich beklagten Diskriminierung geführt haben. Viele bezeichnen das als Inquisition oder die Herrschaft des Empörens. Man kann aber auch weiter gehen.
Wäre man böswillig, könnte man zu dem Schluss kommen, dass die Vorstellung von Ordnung eine bloße Fiktion ist.
Statt fundierter Wissenschaft erleben wir ein Wiedererstarken des Szientismus und seines politischen Gebrauchs – der Idee, dass es ein naturwissenschaftliches Wissen gibt, das auch den Menschen und alle Aspekte unserer Existenz umfasst, und dass sich die Gesellschaft gemäss diesem Wissen planen und gestalten lässt. Dagegen ist Aufklärung geboten im Sinne eines Ausgangs aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit, in die unsere Gesellschaft durch eine unheilige Allianz aus angeblichen wissenschaftlichen Erkenntnissen und politischen Zwangsmassnahmen hineinzulaufen droht.
Sollen gesellschaftliche Umgestaltungen durchgesetzt werden, reicht es nicht aus, aufzuzeigen, was und warum etwas verändert werden soll. Es bedarf Strategie, Taktik und Handlung.
Eine Ideologiekritik demokratischer Diskussionsmuster, die selbst Gefahr läuft, als Verschwörungstheorie gelabelt zu werden.
Die digitale Kommunikation fördert ökonomische Beziehungen. Sie verändert unser Denken und Fühlen, auch in Liebe und Freundschaft.
Die Menschheit muss von der scheinbaren Logik der Kriege wegkommen.
Die Moderne wurde formuliert und initiiert von geistigen Werken, die nicht nur auf Kant oder Hegel verweisen, sondern auch und gerade auf Karl Marx und Charles Darwin.
Die Grenze zwischen Gut und Böse verläuft mitten durch unser Herz.
Wir sind alle ein Produkt unserer Erfahrungen, Geschichte und vor allem unserer Gedanken.
„Die formale Logik war die große Schule der Vereinheitlichung. Sie bot den Aufklärern das Schema der Berechenbarkeit der Welt.“ (Theodor W. Adorno)
Thomas Sturm ist Professor an der Autonomen Universität von Barcelona. Der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung steht er kritisch gegenüber. Sturm meint, der Fortschritt, den Katalonien jetzt braucht, muss darin bestehen, einen neuen Grundkonsens in der gespaltenen Bevölkerung zu schaffen.