“Ich spüre in mir selbst die moralische Unmöglichkeit zu gehorchen.”
La Rivolta: Ich

“Ich spüre in mir selbst die moralische Unmöglichkeit zu gehorchen.”
Gerechtigkeit. Was bedeutet das Wort in der bürgerlichen-kapitalistischen Gesellschaft? Richard Albrecht schreibt im 3. Teil der “Einführung in soziologische Sichten” über Anspruch und Wirklichkeit eines mit naiver Leichtigkeit verwendeten Begriffs.
Was ich unter “Mut” verstehe, ist, sich zu trauen, gegen die Strömung zu gehen, zu seinen eigenen Ideen zu stehen und nicht vor den logischen Konsequenzen eben dieser Ideen zurückzuweichen.
Das vielfach herrschende Weltbild ist so klar wie desaströs. Um es kurz zu machen: Der Glaube an die Zukunft, getragen von einem Gefühl der Zuversicht, ist dem Wettbewerb der Dystopien erlegen.
Das Glück über die Individualisierung finden? Was einst so schön nach Befreiung klang, verströmt heute schon den Geruch des Leichengifts.
Die Zeit der Priester ist vorbei. Das Individuum kommuniziert direkt mit der Agentur des Komplexen. Alles, was dazwischen steht, ist obsolet geworden.
Politik und Medien spielen in der Corona-Krise auf der Klaviatur der Angst. Ihre Methoden erinnern an jene der Kriegspropaganda.
In Momenten des Chaos, die die Welt verändern, ist es wichtig, neue Beziehungen so zu erschaffen, dass sich alte Strukturen nicht wieder aufbauen können.
Das Individuum ist in unserem System alles. Der höchste Wert. Am besten zu manipulieren, weil schwach genug. Man braucht ihm nur noch vorzumachen, dass es stark ist. Dass es Einfluss hat. Als Verbraucher, als Wähler.
Der einzelne Mensch und die Gesellschaft befinden sich in einem ständigen Spannungsverhältnis. Wer braucht wen? Der Philosoph Christian Weilmeier geht zentralen Fragen nach.