In Berlin ist für den 4. September die Demo #unteilbar angekündigt. Slogan und Ziele überraschen: die politisch-ökonomischen Bruchstellen der Gesellschaft scheinen nicht mehr zu existieren, die Klassen sind weggezaubert. Wie geht das?

In Berlin ist für den 4. September die Demo #unteilbar angekündigt. Slogan und Ziele überraschen: die politisch-ökonomischen Bruchstellen der Gesellschaft scheinen nicht mehr zu existieren, die Klassen sind weggezaubert. Wie geht das?
Die Corona-Lockdowns fügen dem Freiheitsabbau sozialen Kahlschlag hinzu und beschleunigen die Konzentration wirtschaftlicher Macht. Es ist der Eroberungskrieg der reichen Eliten gegen den Rest der Welt. Die Mehrheitsgesellschaft hat den Siegeszug der Superreichen verschlafen, hat sich von den Champagner-Schlürfern die Butter vom Brot nehmen lassen.
Jene, die heute im Fall von Donald Trump die Zensur bejubeln, könnten ihr schon morgen selbst zum Opfer fallen.
Die Frage, ob das Virus aus der Natur oder aus der Gesellschaft kommt, stellt sich nicht. Irgendwo hockt es eben rum und wartet auf seine große Stunde. Die schlägt in der Diktatur des Profits.
Die Coronakrise ist zum Desaster der Linken nicht nur in der Bundesrepublik Deutschland geworden. Das gilt nicht nur für die in Parteien organisierten linken Kräfte, es gilt gerade für jene, die sich noch – mehr oder weniger – auf Karl Marx berufen.
Die erste Hälfte der “Kernschmelze” der Demokratie liegt hinter uns. Es wird mehr kommen. Aber noch gibt es Gegenmittel, um Faschismus und Barbarei aufzuhalten.
Der Punkt ist längst erreicht, von dem Marx prognostizierte, dass die Produktivkräfte zu Destruktivkräften werden, sagt Prof. Dr. Klaus Jürgen Bruder im Gespräch über die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Die konservative Partido Popular und die sozialdemokratische PSOE prägten über Jahrzehnte die Politik Spaniens. Damit ist es vorbei. PSOE und Unidos Podemos bilden eine Koalitionsregierung und sitzen zwischen allen Stühlen.
In Bolivien stürzt ein rechter Putsch mit Hilfe des Militärs und der Polizei die Linksregierung von Evo Morales. Die deutsche Linke reagiert verhalten. Über wiederholte Entsolidarisierung schreiben Alp Kayserilioglu und Jan Schwab vom re:volt magazine.
Der Untergang der Sozialdemokratie ist gewollt. Es droht die schwarz-braune Republik.
Linke begeistern heute niemanden mehr. Kein Wunder, übersehen sie doch in aller Regel, dass Konzernkapitalismus nicht reformierbar ist.
Das Zeitalter der Nationalstaaten ist vorbei. Weltkonzerne und Finanzplätze haben sich verselbstständigt. Sie agieren global ober- und außerhalb der Nationalstaaten. Das haben große Teile der konservativen Linken nicht bemerkt.