Die „Vierte industriellen Revolution“ wird begleitet von Versuchen, Gesellschaft und Politik komplett umzubauen und verändert die ökonomischen Grundlagen dramatisch. Dabei wird der Mensch selbst zum Objekt. Er wird zunehmend von seinen Mitmenschen, der Natur und letztlich von sich selbst entfremdet. Rudolph Bauer analysiert in seinem Essay die politisch-ökonomischen Verhältnisse und den Zustand der Gesellschaften unter dem Eindruck von Künstlicher Intelligenz, Bio- und Nanotechnologie und augenscheinlich überraschenden Krisen und Kriegen aus dem Blickwinkel von Karl Marx.
„Im Leben der Gesellschaften gibt es Zeiten, wo die Revolution zur gebieterischen Notwendigkeit wird, wo sie sich förmlich aufzwingt.“ – Peter Kropotkin (L’Esprit de révolte, 1880)
„Der Anblick, den Europa heute bietet, ist sehr traurig, aber auch sehr lehrreich. (…) Jeder Tag bringt uns neue Erfindungen, um unsere Nächsten besser ausrotten zu können, neue Ausgaben, neue Anleihen, neue Steuern. Patriotismus zu schreien, in Chauvinismus zu machen, den Haß zwischen den Völkern anfachen, wird in der Politik und im Journalismus zum einträglichsten Geschäft.“ – Peter Kropotkin (1885).
Peter Kropotkin schrieb 1885 in seinem Essay „La nécessité de la Révolution“ über die Ungleichheit der Besitztümer, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und die Beherrschung der Massen durch wenige Menschen. Die Grundlagen des Lebens und die Existenz der Gesellschaften werden dadurch untergraben. Kropotkin leitete eine Konsequenz ab: „(…) In solchen Zeiten, wo die aufgeblasene Mittelmäßigkeit jeden Verstand erstickt, der sich nicht vor den Hohepriestern auf die Knie wirft, wo die Moral der goldenen Mittelstraße das allgemeine Gesetz ist und die Gemeinheit siegreich herrscht – in diesen Zeiten wird die Revolution zur Notwendigkeit, …“
Alles, was sich aufstaut, drängt darauf, der Begrenzung zu entfliehen. In bestimmten Kulturen, in denen das Freilassen von Frustration, Unwillen oder Zorn als ungebührlich gilt, kommt es zuweilen zu extrem destruktiven und pathologisch Exzessen.
Im zweiten Teil der „Einführung in soziologische Sichten“ steht der Gegenbegriff der Macht im Mittelpunkt: die Ohnmacht. Ein Aspekt von Ohnmacht ist die Verdummungsindustrie mit ihren Verblendungs-, Verkehrungs- und Umwertungsmechanismen. Über die Umwandlung lebendiger Menschen in Registraturnummern durch Bürokraten führt die Betrachtung zur Deprivation.
Wenn wir die Art der Produktion und des Austausches untersuchen, wie diese sich in den Händen der Bourgeoisie organisiert haben, finden wir einen Zustand, der von einer unheilbaren Krankheit zerfressen ist: (…) Und wir haben das Kommen des Tages begrüßt, an welchem aus aller Mund der Ruf: Fort mit der Bourgeoisie! mit jener Einstimmigkeit ertönen wird, wie seinerzeit die Beseitigung des Absolutismus ausgerufen wurde.
Unzweifelhaft gehen wir mit großen Schritten einer Revolution entgegen, einer Bewegung, die (…) die bestehende Gesellschaftsordnung bis ins Innerste erschütternd, die Quellen des Lebens erneuern wird. (Paroles d’un révolté 1885)
Unter der Decke aus feuchtem Mehltau, die auf Deutschland liegt und die ich kurz vorm ersticken noch von mir streifen konnte, befand ich mich in permanent frierender Abwehrhaltung. Das Leben füllte mich nicht aus, schon gar nicht auf. Es saugte noch die letzten Restbestände an Lebensfreude aus mir heraus.
In Deutschland gelten rund 1700 Bundesgesetze und ein Vielfaches an Landesgesetzen. Dazu kommen noch etwa 2700 Bundesverordnungen und ein Vielfaches an Landesverordnungen. Wie viele kennen Sie davon? Sie müssten alle kennen und natürlich den Inhalt verstehen, schließlich regeln diese das Dasein im Staat. Der historische Text „Gewalt und Gesetz“ aus dem Jahre 1886 setzt sich kritisch mit Wesen und Ursprung der Gesetze auseinander. Der Autor schreibt: „Was wir zeigen wollen ist, daß alle Gesetze sammt und sonders den Betrug zum Vater und die Gewalt zur Mutter haben und nicht Nothwendigkeit des gesellschaftlichen Lebens sind.“
Willkür und Unterwerfung sind Instrumente des Totalitarismus. Die Psychologie der Massen spielt eine wesentliche Rolle. Schon Hannah Arendt beschrieb den Terror als unverzichtbares Werkzeug von totalitären Regimen.
Das, was unter dem Namen Digitalisierung geschieht, ist technisch mit das Revolutionärste, was die menschliche Zivilisation hervorgebracht hat. In Bezug auf die in der Aufklärung propagierten Grundsätze ist es der vehementeste Rückschritt im sozialen Zusammenleben.