Wie schmackhaft ist das Aroma unserer Zeit, was zeichnet das Ende der Zivilisation im Kern aus? Wonach duftet es, wenn man dieser faulenden Geschwulst überhaupt noch so etwas wie einen Duft zubilligen will?
„Eine besondere Bedeutung beansprucht der Fall, dass eine größere Anzahl von Menschen gemeinsam den Versuch unternimmt, sich Glückversicherung und Leidensschutz durch wahnhafte Umbildung der Wirklichkeit zu schaffen. Als solchen Massenwahn müssen wir auch die Religionen der Menschheit kennzeichnen. Den Wahn erkennt natürlich niemals, wer ihn selbst noch teilt.“ – Sigmund Freud
Der Soziologe Charles Wright Mills publizierte nicht nur zahlreiche Werke, die Aspekte der Macht thematisieren. Ein Hinweis könnte in der Gegenwart noch an Bedeutung gewinnen. Nämlich die Möglichkeit eines staatlichen Faschismus ohne Massenbewegung, der sich nicht auf Gewalt stützt, sondern auf die Passivität und politische Apathie der Menschen im Büro.
Wie immer wird auch in der Causa Afghanistan das Grundsätzliche ausgeklammert. Es dreht sich nämlich um die Frage, ob es möglich ist, mit westlicher Waffengewalt Kulturkreise und deren Gesellschaftssysteme nach dem eigenen Ebenbild zu verändern. Beantwortet ist sie längst: Es geht nicht und schafft in der Regel Verhältnisse, die schlimmer sind als vor den westlichen Kreuzzügen.
Der technische Fortschritt führte die Zivilisationen vom Gold zum Eisen und vom Stein zum Plastik. Ein Endpunkt scheint erreicht. Doch noch bleibt die Diskussion über einen Systemwechsel aus.
Ist alles Corona oder gibt es noch viel wichtigere Dinge? Die Psychopathen in den Chefetagen der Konzerne zum Beispiel oder den ökologischen Kollaps. Wie auch immer: Verschlafen sollte man den Zusammenbruch der Zivilisation nicht, obwohl die meisten ihn wahrscheinlich gar nicht bemerken werden …
Das Phänomen der kollektiven Unvernunft kann wohl nur als Teil eines evolutionären Plans erklärt werden, den kein Sterblicher je verstehen wird …
In der Epoche des Anthropozän, in der der Mensch in ungeahnter Weise negativen Einfluss auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse der Erde nimmt, geht es längst um alles oder nichts. Um die Zivilisation zu retten, müssen wir uns weltweit in Ungehorsam üben. Das ist die Aufforderung von Noam Chomsky in seinem neuen Buch „Rebellion oder Untergang!“.
„Das Nibelungenlied“ in der Version von Uwe Johnson und Manfred Bierwisch kann ohne den Tribut von Blut, Schweiß und Tränen gelesen, genossen und reflektiert werden.
Tragen Naturereignisse dazu bei, bestehende Gesellschaftsordnungen durcheinanderzuwirbeln? Philipp Blom geht in seinem Buch „Die Welt aus den Angeln“ dieser Frage nach. Als Beispiel dient die Kleine Eiszeit.
Das Schicksal von Karthago scheint der Menschheit näher zu sein, als das Bewusstsein, dass jeder bewahrend wirken kann und dadurch allem Leben Sinn verleiht.
Wir sollten nicht so viel dahermachen mit dieser beschissenen Welt. Wenn überhaupt, dann sollten wir sie ändern.